Die Karriere von Popsänger Lauv verfolgen wir schon seit geraumer Zeit. Während er bei unserem Interview im September 2018 quasi noch neu im Geschäft war, ist der Musiker heute aus den Charts kaum mehr wegzudenken. Natürlich wollte ich es mir daher nicht nehmen lassen, bei einem der drei Deutschland Termine von Lauvs aktueller „how i’m feeling“ Europa Tour mit dabei zu sein.
Im ausverkauften Kölner Palladium sorgte zunächst die talentierte Sängerin Chelsea Cutler mit ihren tanzbaren Songs für ausgelassene Stimmung, sodass einem unvergesslichen Konzertabend nichts mehr im Wege stehen sollte. Und ich hatte tatsächlich nicht zu viel erwartet. Nachdem der Auftritt des Popsängers bereits eines meiner Southside Festival Highlights von 2019 war, war die Stimmung beim Kölner Tourkonzert noch viel besser. Denn sie war nicht nur bei den großen Hits wie „I Like Me Better“ oder „I‘m So Tired“, dem gemeinsamen Hit mit seinem Musiker-Kollegen Troye Sivan, wahnsinnig schön und positiv. Das überwiegend junge, weibliche Publikum war dabei extrem textsicher und hat jeden Song voller Inbrunst von vorne bis hinten mitgesungen und -gefeiert.
Lauv punktet an diesem Abend in vielerlei Hinsicht: Er überzeugt durch Sympathie, eingängige Melodien, mitreißende Hooks und einer wunderbar samtigen Soulstimme, die jeden Pop-Song gleich noch ein klein wenig schöner klingen lässt.
In Vorbereitung auf sein Debütalbum „~how i‘m feeling~“, welches für den 6. März 2020 angekündigt ist, präsentiert sich Lauv als die perfekte Einmann-Boyband, bestehend aus sechs verschiedenen Charakteren, verkörpert durch die folgenden Farben: lila (existential Lauv), blau (hopeless romantic Lauv), grün (goofy Lauv), gelb (positive Lauv), orange (fuckboy Lauv) und rot (spicy Lauv). Die Message ist klar: Wir alle haben viele verschiedene Facetten und sollten uns auf keinen Fall verbiegen lassen. Als großer Mental Health Fürsprecher – der Sänger selbst geht mit seiner eigenen Depressionsvergangenheit angenehm offen um – hat Lauv auf seinen Konzerten mit der Aktion „My Blue Thoughts“ für seine Fans einen sicheren Ort geschaffen, an dem sie ihre Gedanken loswerden können. Diese Aktion wurde für die aktuelle Tour in Kooperation mit Microsoft weiter ausgebaut, so dass nun bei jedem Konzert einige Fotoautomaten- bzw. Telefonzellen-artigen Boxen zu finden sind, in denen die Konzertbesucher Dinge, die sie aktuell bewegen, anonym mit der Welt teilen können. Eine wirklich schöne und tiefgründige Idee. „Superhero“, einer meiner persönlichen absoluten Lauv Lieblingssongs, basiert auf einer Zeile, die ein deutscher Fans vor langer Zeit genau an diesem Ort einmal hinterlassen hat.
In seiner 90-minütigen Show gibt Lauv den Großteil seiner „I Met You When I Was 18“ Playlist sowie seiner aktuellen EP, die den gleichen Titel wie das kommende Album trägt, zum besten – jeweils unterstützt durch fantastische, knallbunte Videoanimationen, welche den Songs bei der Live-Performance noch mehr Ausdruck verleihen. Ganz zurückgenommen und akustisch präsentiert er als Goodie zudem mit „For Now“ einen komplett neuen Song. Fazit: Eine rundum gelungene Vorstellung!
PS: Auch wenn der Song nicht Teil seiner Setlist ist, möchte ich an dieser Stelle gerne noch seine gemeinsame aktuelle Single mit den K-Pop Superstars BTS („Make it Right“) empfehlen.
Fotos und Bericht: Marion Weber