
It’s the most wonderful time of the year. Der Eurovision Song Contest, das größte Musikevent der Welt, mit jährlich mehr als 250 Millionen Zuschauern, findet diese Woche in Basel in der Schweiz statt. Das traditionsreiche Event findet 2025 bereits zum 69. Mal statt. Samstagabend gipfelt die ESC-Woche im großen Finale, in dem 26 Länder um den Sieg wetteifern. Den Austragungsort in unserem Nachbarland verdanken wir dem grandiosen Triumph von Nemo in Malmö mit „The Code„. Deutschland wird in diesem Jahr durch das Geschwisterpaar Abor & Tynna mit ihrem Elekropopsong „Baller“ vertreten.
Nachdem wir in Lissabon 2018 und Tel Aviv 2019 live beim Eurovision Song Contest vor Ort waren, haben wir uns 2025 wie auch bereits 2022, 2023 und 2024 fürs virtuelle Pressezentrum akkreditierten lassen und konnten somit offizielle Proben der Show online live mitverfolgen. Nachdem am Donnerstagabend auch das zweite Halbfinale über die Bühne gegangen ist, kennen wir nun alle Teilnehmer:innen, die am Samstagabend beim großen Finale mit dabei sein werden. Denn bis auf die Big 5 (Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und das Vereinigte Königreich) sowie das Gastgeberland, die Schweiz, mussten sich alle anderen Kandidat:innen in zwei Halbfinals dem Publikumsvotum stellen. Im Finale am Samtag wetteifern nun 26 Acts um das gläserne Mikrofon.
Das Finale des Eurovision Song Contests wird am Samstag, 17. Mai, ab 21 Uhr live in der ARD sowie auf ONE, in der ARD Mediathek und auf eurovision.de übertragen. Moderiert wird das Finale von einem prominenten Trio: Hazel Brugger, Sandra Studer und Michelle Hunziker. Der ESC-Viertplatzierte von 2018, Michael Schulte, wird die deutschen Jurypunkte verkünden. Eines ist klar, es wird eine mitreißende, bunte Show werden, die uns alle gemeinsam die musikalische Vielfalt Europas feiern lässt. Das Motto „United By Music“ bringt diesen Gedanken auf den Punkt. Wer steht am Ende ganz oben und gewinnt den Eurovision Song Contest 2025?
In diesem Beitrag möchte ich meine ganz persönlichen Eindrücke mit euch teilen. Dabei gilt wie immer: Die Bewertung der Songs basiert einzig und allei auf meinem Geschmack. Und eines ist sicher: Auch in diesem Jahr ist für jeden etwas dabei!

01 Norwegen
Kyle Alessandro ist mit 19 Jahren das Nesthäkchen der Class of 2025. Der Sänger hat norwegisch-spanische Wurzeln und vertritt Norwegen beim ESC 2025 mit dem Lied „Lighter“. Der emotionale Popsong ist seiner Mutter gewidmet und brachte ihm den Sieg im norwegischen Vorentscheid. Einer meiner persönlichen Favoriten (und Guilty Pleasures!) direkt zu Beginn, besser kann es kaum losgehen.
Meine Wertung: 5 / 5

02 Luxemburg
Nachdem Luxemburg im letzten Jahr nach langer Abstinez wieder zum ESC zurückgekehrt ist, wird das Großherzugtum 2025 von Laura Thorn, einer Sängerin und Musiklehrerin, vertreten. Ihr französischsprachiger Titel „La Poupée Monte Le Son“ ist eine moderne Hommage an France Galls ESC-Siegertitel von 1965 und thematisiert Selbstbestimmung und weibliche Stärke. Gefällt mir in der Liveversion deutlich besser als in der Aufnahme.
Meine Wertung: 3,5 / 5

03 Estland
Tommy Cash, ein Rapper aus Estland, vertritt sein Land beim ESC 2025 mit dem satirischen Titel „Espresso Macchiato“. Der provokante Beitrag spielt ironisch mit italienischen Klischees und hat damit insbesondere in Italien für Diskussionen gesorgt. Gesanglich kein Highlight, aber auch ich komme nicht umher, bei dem Song mitzugehen. Einen Bonus vergebe ich für Lebensweisheiten à la: „Life is like spaghetti, it’s hard until you make it.“
Meine Wertung: 3,5 / 5

04 Israel
Yuval Raphael vertritt ihr Land beim Eurovision Song Contest 2025 in Basel mit dem Lied „New Day Will Rise“. Der Song, eine kraftvolle Ballade in drei Sprachen (Englisch, Französisch und Hebräisch), spiegelt Raphaels persönliche Geschichte als Überlebende des Hamas-Angriffs auf das Nova-Musikfestival im Oktober 2023 wider. Eine sehr schöne klassische Ballade!
Meine Wertung: 3 / 5

05 Litauen
Katarsis, eine Post-Punk-Band aus Vilnius, vertritt Litauen beim ESC 2025 mit dem melancholischen Rocksong „Tavo akys“. Die düstere Ballade über zerbrochene Beziehungen überzeugt durch ihre emotionale Tiefe und künstlerische Inszenierung. Für mich sind Katarsis eine meiner Entdeckungen dieses Eurovision Jahres, „Tavo akys“ ist mitreißend und trifft mitten ins Herz.
Meine Wertung: 4,5 / 5

06 Spanien
Die bekannte spanische Sängerin Melody vertritt ihr Land mit dem Titel „Esa Diva“. Der Song ist ein kraftvoller Latin-Pop-Hit mit Flamenco-Einflüssen – und feiert weibliche Stärke. 100% Spanien-Feeling!
Meine Wertung: 2,5 / 5

07 Ukraine
Ziferblat, ein ukrainisches Alternative-Rock-Trio aus Kiew, vertritt die Ukraine beim Eurovision Song Contest 2025 in Basel mit dem Song „Bird of Pray“. Der Titel, eine kraftvolle Mischung aus Progressive Rock, Musical-Elementen und 70er-Jahre-Flair, thematisiert Verlust und Hoffnung und wird sowohl auf Ukrainisch als auch auf Englisch gesungen. Mit der Qualifikation der Band fürs Finale bleibt die Ukraine weiterhin das einzige Land, das sich bisher jedes Mal erfolgreich fürs dieses qualifizieren konnte.
Meine Wertung: 2 / 5

08 Vereinigtes Königreich
Das Trio Remember Monday vertritt das Vereinigte Königreich beim diesjährigen Eurovision Song Contest mit dem Song „What the Hell Just Happened?“. Der Titel verbindet eingängige Pop-Harmonien mit Musical-Elementen und erzählt von einer wilden Nacht unter Freundinnen. Weckt thematisch Reminiszenzen an Katy Perrys „Last Friday Night“ – wobei mir letzteres deutlich besser gefällt.
Meine Wertung: 1,5 / 5

09 Österreich
JJ, ein junger österreichisch-philippinischer Countertenor, vertritt Österreich beim ESC 2025 in Basel mit dem Titel „Wasted Love“. Der Song kombiniert Pop, Oper und elektronische Elemente zu einer emotionalen Ballade über unerwiderte Liebe und zählt zu den Favoriten des Wettbewerbs. Das Staging ist komplett in schwarz und weiß gehalten und sollte auch an das Publikum an den Bildschirmen zu überzeugen wissen.
Meine Wertung: 5 / 5

10 Island
Das Duo VÆB, bestehend aus den beiden Brüdern Hálfdán und Matthías, vertritt Island mit dem Song „RÓA“. Der Titel ist eine Mischung aus Electrofolk und Pop und wird komplett auf Isländisch gesungen. Er thematisiert das Streben nach innerer Ruhe. Ein Partysong, der extrem viel Spaß macht!
Meine Wertung: 3 / 5

11 Lettland
Tautumeitas, ein sechsköpfiges lettisches Folk-Ensemble, geht für Lettland mit dem Song „Bur man laimi“ an den Start. Die kraftvolle Mischung aus traditionellem Gesang und modernen Klängen erzählt von der Sehnsucht nach Glück und innerer Stärke. Der Harmoniegesang der sechs Damen sucht seinesgleichen und das Staging ist einfach nur schön.
Meine Wertung: 3,5 / 5

12 Niederlande
Claude, ein 21-jähriger Sänger mit kongolesisch-niederländischen Wurzeln, vertritt die Niederlande beim Eurovision Song Contest 2025 mit dem Song „C’est la vie“. Der eingängige Pop-Titel, gesungen auf Englisch und Französisch, ist eine Hommage an seine Mutter und vermittelt eine positive Botschaft über das Auf und Ab des Lebens. Insgesamt ein sehr positiver, eingängiger und mitreißender Song, den jeder mitsingen kann – auch ohne großartige Französischkenntnisse!
Meine Wertung: 4 / 5

13 Finnland
Erika Vikman geht für Finnland mit dem provokanten Titel „Ich komme“ an. Der Song kombiniert finnischen Disco-Pop mit elektronischen Elementen und thematisiert selbstbewusst weibliche Lust. Bis auf den Titel sowie den Ausruf „Wunderbar!“ ist der Titel jedoch komplett auf Finnisch gesungen. Als großer Finnland Fan, freue ich mich darüber besonders, gibt es doch aus meiner Sicht kaum eine Sprache, die ich lieber höre.
Meine Wertung: 3,5 / 5

14 Italien
Lucio Corsi vertritt Italien mit dem Titel „Volevo essere un duro“. Er sorgt damit zwischen all den lauten Songs und überladenen Auftritten für eine wohltuende Verschnaufpause. In seinem Auftritt kombiniert er Glam-Rock-Ästhetik mit einem live gespielten Mundharmonika-Solo – ein seltenes Highlight auf der ESC-Bühne. Für mich einer der Grower der Saison. Der Song ist so nostalgisch und wirkt fast ein bisschen aus der Zeit gefallen – oder auch „zeitlos“.
Meine Wertung: 4,5 / 5

15 Polen
Justyna Steczkowska setzt in ihrer Performance auf „mehr ist mehr“. Besonders hervorzuheben möchte ich hier, dass die 52-jährige polnische Sängerin dieses Jahr nach 30 Jahren (!) zum Eurovision Song Contest zurückkehrt und Polen mit dem Titel „Gaja“ vertritt. Der dramatische Pop-Song, inspiriert von der griechischen Göttin Gaia, thematisiert die Verbindung zwischen Mensch und Natur und wird durch eine opulente Bühnenshow mit Violine, Tanz und starken Bildern unterstrichen .
Meine Wertung: 2 / 5

16 Deutschland
Abor & Tynna, ein österreichisches Geschwisterduo, vertreten Deutschland beim ESC 2025 mit dem Song „Baller“, einem treibenden Elektropop-Track mit Berlin-Underground-Flair. Mit Abors Cello-Sounds und Tynnas ausdrucksstarkem Gesang bringt der Beitrag eine düstere, clubartige Atmosphäre auf die Bühne – irgendwo zwischen Herzschmerz, Berghain und Befreiungstanz. Für mich eine sehr positive Überraschung, die beiden durch den deutschen Vorentscheid „Chefsache ESC“ kennengelernt zu haben. Man darf sich am Samstag auf jeden Fall auf Partyvibes freuen!
Meine Wertung: 4,5 / 5

17 Griechendland
Klavdia vertritt Griechenland mit ihrem Song „Asteromáta“. Der Titel, eine Mischung aus elektronischen Klängen und traditionellen griechischen Elementen, thematisiert Flucht und Heimatverlust. Von Beginn an einer meiner diesjährigen Lieblingssongs – hat „Asteromáta“ doch alles, was ein guter ESC-Song braucht.
Meine Wertung: 4 / 5

18 Armenien
Sänger PARG, vertritt Armenien mit dem englischsprachigen Song „Survivor“. Somit ist er einer der wenigen Interpreten, die dieses Jahr nicht in Landessprache singen! Der kraftvolle Pop-Rock-Track über persönliche Stärke beeindruckt mit energiegeladener Performance und starker Bühnenpräsenz. Insgesamt dennoch not my cup of tea.
Meine Wertung: 2,5 / 5

19 Schweiz
Zoë Më, eine 24-jährige Singer-Songwriterin, vertritt das Gastgeberland mit dem französischsprachigen Chanson „Voyage“. Die poetische Ballade thematisiert Mitgefühl und Menschlichkeit und wird in einer minimalistischen Inszenierung präsentiert. Ein Song und eine Performance, die durch Autentizität und ohne viel Schnickschnack begeistern!
Meine Wertung: 5 / 5

20 Malta
Miriana Conte geht für die Mittelmeerinssel mit dem Song „Serving“ an den Start. Die selbstbewusste Pop-Hymne mit trug zunächst den Titel „Kant“ (Maltesisch für „sngen“), musste jedoch aufgrund phonetischer Gleichheit zu einem gewissen englischen Wort umbenannt werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Miriana hat eine großartige Stimme, Song und Performance sind für mich allerdings etwas „drüber.“
Meine Wertung: 2,5 / 5

21 Portugal
NAPA, eine Indie-Band von der Insel Madeira, vertritt Portugal beim ESC in diesem Jahr mit dem Song „Deslocado“. Der melancholische Indie-Pop-Titel thematisiert das Gefühl der Entwurzelung und die Sehnsucht nach der Heimat, inspiriert von den Erfahrungen der Bandmitglieder, die von Madeira nach Lissabon gezogen sind. Ein sehr schöner, entspannter und emotionaler Song, der mit mit jedem Hören ein wenig besser geällt.
Meine Wertung: 3,5 / 5

22 Dänemark
Sissal, eine Sängerin von den Färöer-Inseln, vertritt Dänemark mit dem Song „Hallucination“. Der energiegeladene Dance-Track thematisiert eine so intensive Verbindung zwischen zwei Menschen, dass sie fast unwirklich erscheint und überzeugt insbesondere durch Sissals starke Stimme.
Meine Wertung: 3 / 5

23 Schweden
KAJ ist ein Comedy-Trio aus dem schwedischsprachigen Teil Finnlands. Die Band vertritt Schweden dieses Jahr Beim ESC mit ihrem Song „Bara bada bastu“, einem humorvollen Beitrag über die Saunakultur. Somit schickt Schweden zum ersten Mal seit 1998 wieder einen schwedischsprachigen Song zum ESC. KAJ zählen wenig überraschend zu den großen Favoriten auf den Sieg. „Bara bada basta“ macht Spaß und KAJ nehmen sich selbst nicht so ernst. Am Samstag wisseen wir dann: Geht es im nächsten Jahr wieder nach Schweden?
Meine Wertung: 4 / 5

24 Frankreich
Louane, Frankreichs Vertreterin beim ESC 2025 mit dem Song „Maman“, ist eine der bekanntesten französischen Popkünstlerinnen. 2015 landete sie mit dem Hit „Avenir“ auch in Deutschland einen Hit (Ich habe sie 2016 beim SWR3 New Pop Festival damals live erlebt). „Maman“ ist eine emotionale Ballade und eine Hommage an ihre verstorbene Mutter und zugleich eine Liebeserklärung an ihre eigene Tochter. Insgesamt ein sehr classy Song und Auftritt!
Meine Wertung: 4,5 / 5

25 San Marino
Gabry Ponte, italienischer DJ und Produzent, bekannt durch den 90er-Jahre-Hit „Blue (Da Ba Dee)“ mit Eiffel 65, vertritt San Marino mit dem Song „Tutta l’Italia“. Der Dance-Pop-Titel kombiniert elektronische Beats mit traditionellen italienischen Klängen wie Akkordeon und Mandoline und wurde ursprünglich als offizieller Jingle des Sanremo-Festivals 2025 verwendet. Ein Song, der einfach nur Spaß macht und definitv das Potential hat, das beste Ergebnis für San Marino jemals einzuheimsen.
Meine Wertung: 4,5 / 5

26 Albanien
Das Duo Shkodra Elektronike vertritt Albanien beim ESC 2025 mit dem Song „Zjerm“ (zu Deutsch „Feuer“). Der elektronisch-folkloristische Titel thematisiert Transformation und beeindruckt durch eine mitreißende Inszenierung, getragen durch Beatriçes einmaligem Charme. Dark Horse Albanien? – Ich traue dem Beitrag mittlerweile alles zu und bin bereit, mich dem Zjerm Hype-Train anzuschließen.
Meine Wertung: 4,5 / 5