United by Music: Countdown zum Eurovision Song Contest 2024

Quelle: EBU/SVT

It’s that time of the year again – der Eurovision Song Contest, das größte Musikevent der Welt, geht diese Woche im schwedischen Malmö über die Bühne. Das traditionsreiche Event findet 2024 bereits zum 68. Mal statt. Heute Abend gipfelt die ESC-Woche dann im Finale, in dem 26 Länder um den Sieg wetteifern. Und mit dem >>FastForward Magazine seid ihr wie immer mittendrin, statt nur dabei. Den Austragunsort verdenaken wir dem glorreichen Sieg von Loreen im letzten Jahr, die sich mit ihrem Popsong “Tattoo” zur doppelten ESC-Königin gekrönt hat (sie hat den Contest bereits 2012 gewonnen). Dieses Kunststück war zuvor in den 80ern nur Johnny Logan für Irland gelungen. Diese beiden Länder sind es auch, die das Ranking der meisten ESC-Siege nun gemeinsam mit je 7 Siegen anführen. Deutschland taucht in dieser Liste zwei Mal auf (Nicole 1982 und Lena 2010). 

Gerade in diesen turbulenten Zeiten ist es schön und beruhigend zugleich, mit dem Eurovision Song Contest eine Veranstaltung zu haben, bei der es  Völkerverständigung und die Liebe zur Musik geht. Das Motto “United By Music” passt hierzu perfekt. 

Nachdem wir in Lissabon 2018 und Tel Aviv 2019 live vor Ort mit dabei waren, haben wir uns in diesem Jahr wie auch bereits 2022 und 2023 fürs virtuelle Pressezentrum akkreditierten lassen und konnten somit offizielle Durchlaufproben der Show online live mitverfolgen. Nachdem am Donnerstagabend auch das zweite Halbfinale über die Bühne gegangen ist, kennen wir nun alle Teilnehmer:innen, die am Samstagabend beim großen Finale mit dabei sein werden. Denn bis auf die Big 5 (Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien) sowie das Gastgeberland Schweden, mussten sich alle anderen Kandidat:innen in zwei Halbfinals dem Publikumsvotum stellen. Im Finale am Samtag wetteifern nun alle 25 Acts um den gläsernen Kristallpokal.

In diesem Beitrag möchten wir gerne unsere Eindrücke mit euch teilen. Wie immer gilt dabei: Die Bewertung der Songs basiert einzig und alleine auf meinem persönlichen Geschmack. Und ich möchte an dieser Stelle auch nochmal drauf hinweisen, dass es den Wettbewerb doch gerade erst spannend macht, dass das Teilnehmerfeld und die Songs so divers und bunt sind, dass wirklich für jeden etwas dabei ist. 

Das Finale des Eurovision Song Contests wird am Samstag, 11. Mai, ab 21 Uhr live in der ARD sowie auf ONE,  in der ARD Mediathek und auf eurovision.de übertragen. Und eines ist klar: Es wird eine mitreißende, bunte Show werden, die uns alle gemeinsam die musikalische Vielfat Europas feiern lässt. Und am Ende werden wir wissen: Wer gewinnt den Eurovision Song Contest 2024?

Sweden | Marcus & Martinus – Unforgettable | Quelle: Alma Bengtsson, EBU

01 Schweden – Den Auftakt macht der Gastgeber mit einem modernen Popsong, dargeboten von den sympahtischen Zwillingen Markus & Martinus, die eigentlich aus Norwegen kommen. Das Highlight an “Unforgettable” ist wohl ohne Zweifel die wahnsinnig hochwertige Produktion und Umsetzung auf der Bühne – man hat fast den Eindruck, man schaut gerade ein Musikvideo und keine Liveshow. Nicht mein persönlicher Stil, aber: I get the appeal.

Meine Wertung: 1,5 / 5

Ukraine |  alyona alyona & Jerry Heil – Teresa & Maria  | Quelle: Corinne Cumming, EBU

02 Ukraine – Rapperin alyona alyona und Sängerin Terry Heil, die beide in der Ukraine Superstars sind, haben sich für dieses Meisterwerk zusammengetan und bringen eine der schönsten Inszenierungen auf die ESC Bühne. In ihrem Song “Teresa & Maria”geht es darum, dass jede Frau alles erreichen kann, was sie möchte, denn “All divas were born as human beings”. Einer meiner absoluten Favorites in diesem Jahr.

Meine Wertung: 5 / 5

Germany | Isaak – Always On The Run | Quelle: Alma Bengtsson, EBU

03 Deutschland – Für Deutschland tritt in diesem Jahr Sänger Isaak an. Was definitiv unbestritten ist, ist die Tatsache, dass der Sänger eine der stärksten Stimmen im gesamten Bewerb hat. Sein Beitrag “Always On The Run” ist ein netter Radiosong, der nicht stört, aber ob das für eine gute Platzierung im Finale reichen wird? Wir werden es sehen.

Meine Wertung: 1,5 / 5

Luxembourg | Tali – Fighter | Quelle: Alma Bengtsson, EBU

04 Luxembourg – Luxembourg beim Eurovision Song Contest – Das gab es 31 Jahre nicht mehr! Sängerin Tali präsentiert ihr Land dieses Jahr mit der eigängigen Popnummer “Fighter”, die in einem Mix aus Englisch und Französisch gesungen wird. Wir sagen: Welcome back und tanzen mit unseren Nachbarn mit.

Meine Wertung: 2,5 / 5

Netherlands | Joost Klein – Europapa | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

05 Niederlande – EDIT: Am Nachmittag wurde bekannt geben, dass die Niederlande, die durch Joost Klein vertreten werden sollte, nicht am Finale des Eurovision Song Contests teilnehmen wird. Hier zur offiziellen Pressemitteilung der EBU.

Israel | Eden Golan – Hurricane | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

6 Israel – Nach vielem hin und her genehmigte die EBU (European Broadcasting Union) die Teilnahme Israels 2024, eine Entscheidung, die nach wie vor kontrovers diskutiert wird. Teilnehmerin in diesem Jahr ist die junge Sängerin Eden Golan, die ihr Land mit der Ballade “Hurricane” vertritt. Eden ist gut bei Stimme und bringt eine schöne und stimmungsvolle Inszenierung auf die Bühne.

Meine Wertung: 2,5 / 5

Lithuania | Silvester Belt – Luktelk | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

7 Litauen – Seitdem Silvester Belt den litauischen Song Contest gewonnen hat – und sich hier unter anderem gegen die Eurovision Legenden The Roop durchgesetzt hat – geht mir dieser Song nicht mehr aus dem Kopf. “Luktelk” ist ein moderner Elektro-Dancesong, der einfach nur Spaß macht und dabei komplett auf Litauisch gesungen wird.

Meine Wertung: 4,5 / 5

Spain | Nebulossa – ZORRA | Quelle: Alma Bengtsson, EBU

8 Spanien – Spanien wird dieses Jahr von Band und Ehepaar Nebulossa vertreten. In ihrem feministischen Retro-Popsong “ZORRA” (zu Deutsch “Schlampe”) geht es darum, dass Frauen alles machen dürfen, worauf sie Lust haben, ganz egal was die anderen sagen. In der Halle ist “ZORRA” definitiv eines meiner Highlights. 

Meine Wertung: 2,5 / 5

Estonia | 5MIINUST & Puuluup – (nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

9 Estland – Estland hat mit diesem Song vor dem Finale bereits einen Rekord gebrochen, und zwar für den längsten Songtitel aller Zeiten beim ESC – und dazu noch auf Estnisch: „(nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi“. Ein Hoch auf alle Moderatoren, die den Titel anmoderieren dürfen. Für diesen Song haben sich 5MIINUST, eine vierköpfige Hip-Hop-Band mit Puuluup, einer Nu Folk Band zusammengetan. Eine Kombination, die einfach nur Spaß macht.

Meine Wertung: 3 / 5

Ireland | Bambie Thug – Doomsday Blue | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

10 Irland – Für die grüne Insel geht dieses Jahr Bambie Thug an den Start. „Doomsday Blue” ist kaum mit Worten zu beschreiben und ist eine wahre musikalische Achterbahnfahrt aus Gothikrock und einem süßen Popchorus, was in der Inszenierung durch dunkle Szenen wie aus einem Horrorfilm unterstrichen wird. Bei “Doomsday Blue” muss man einfach 3 Minuten am Stück dran bleiben und kann nicht wegschauen, es passiert so viel. 

Meine Wertung: 2,5 / 5

Latvia | Dons – Hollow | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

11 Lettland – Lettland steht 2024 das erste Mal seit dem Jahr 2016 im ESC-Finale, ein großer Erfolg für das Land. Zu verdanken ist dies Sänger Dons, der mit der dramatischen Popballade “Hollow” antritt. In dem Song geht es darum, nicht der Masse zu folgen und sich selbst treu zu bleiben. Ein schöner Song mit Radiopotential.

Meine Wertung: 2,5 / 5

Greece | Marina Satti – Zari | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

12 Griechenland – Griechenland schickt mit Marina Satti eine der größten Stars des Landes zum ESC. Ihr Song “ZARI” ist der wohl modernste Song des gesamten Feldes. Der Song mischt alte und neue Klänge und Rhythmen und klingt trotz allem zu 100% griechisch. Ein etwas sperriger Song, der aber Spaß macht.

Meine Wertung: 3,5 / 5

United Kingdom | Olly Alexander – DIZZY | Quelle: Corinne Cumming, EBU

13 Großbritannien – Für Großbritannien geht dieses Jahr ein Superstar an den Start. Olly Alexander, der mit seinem Musikprojekt Years and Years weltweit große Erfolge gefeiert hat, wandelt nun auf Solopfaden und macht das ESC-Publikum “DIZZY”. Wie uns Olly vorab im Interview verraten hat, muss EINE Performance auf der ESC-Bühne einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und das dürfte ihm mit der spannenden Inszenierung definitiv gelungen sein.

Meine Wertung: 5 / 5

Norway | Gåte – Ulveham | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

14 Norwegen – Die Band Gåte kombiniert traditionelle norwegische Volksmusik mit Rock. Ihr düsterer Wettbewerbsbeitrag „Ulveham“ („Wolfspelz“) basiert auf einer mittelalterlichen Ballade und hat besonders im Refrain extrem viel Power und Energie. Ebenfalls ein Song, den ich sehr gerne mag (und bereits im norwegischen Vorentscheid eine Stimme geschenkt habe). 

Meine Wertung: 4,5 / 5

Italy | Angelina Mango – La noia | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

15 Italien – Die junge Sängerin Angelina Mango ging 2024 als Siegerin des traditionsreichen San Remo Festivals hervor und qualifizierte sich somit als italienische Kandidatin für den Eurovision Song Contest. Ihr Song “La Noia” verbindet Popmusik mit kolumbianischem Cumbiaflair und lädt dazu ein, Langweilige nicht als etwas Negatives zu sehen. Ein Gute Laune Song, der sehr artsy inszeniert ist. 

Meine Wertung: 3,5 / 5

Serbia | Teya Dora – Ramonda | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

16 Serbien – In ihrer Balkan-Ballade “Ramonda” besingt Teya Dora die serbische Phonex-Bulme, Ramonda. Diese ist dafür bekannt, auch nach langer Trockenheit mit ein wenig Wasser einfach wiederbelebt zu werden. Teyas Stimme ist der Star des Songs und trägt ungemein zur besonderen Atmosphäre des Titels bei. 

Meine Wertung: 3 / 5

Finland | Windows95man – No Rules! | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

17 Finnland – Ihr denkt, die Niederlande sei der verrückteste Beitrag in diesem Jahr? Weit gefehlt! Denn es gibt schließlich noch Finnland. Das Land schickt in diesem Jahr die Kunstfigur Windows95man, eine Reminiszenz an die 90er Jahre, ins Rennen. Der Technotrack “No Rules!” wird durch die sehr exzentrische Bühnenperformance dabei noch weiter unterstrichen. 

Meine Wertung: 2,5 / 5

Portugal | iolanda – Grito | Quelle: Corinne Cumming, EBU

18 Portugal – Wie beinahe jedes Jahr, schickt Portugal auch in diesem Jahr einen sehr “typisch portugiesischen“ Song ins Rennen. “Grito” ist wunderbar melancholisch und iolana singt und schreit sich die Seele aus dem Leib. Mit ihrem Song will die Sängerin vermitteln, dass wir uns alle in unterschiedliche Versionen unserer selbst verwandeln und uns jederzeit verändern können – und das, ohne Angst zu haben. Das Lied verbindet moderne Elemente mit Traditionellem wie Fado. 

Meine Wertung: 2,5 / 5

Armenia | LADANIVA – Jako | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

19 Armenien – Der armenische Song versprüht pure Lebensfreude. „Jako“ mischt dabei Folkmusik mit nahöstlichen und Balkan Einflüssen und die Sängerin Jaklin schafft es, ihre Energie auch in die dunkelsten Wohnzimmer zu bringen. Zudem gibt es im zweiten Teil des Songs einen Answer-Response-Part, was eine zusätzliche schöne Interaktion mit dem Publikum schafft. Mein Feelgood Song in diesem Jahr. 

Meine Wertung: 4,5 / 5

Cyprus | Silia Kapsis – Liar | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

20 Zypern – Die Mittelmeerinsel schickt dieses Jahr mit Silia die jüngste Teilnehmerin ins Rennen. Die professionelle Tanznummer “Liar” zeichnet sich aus durch einen treibenden Beat und eine eingängige Melodie und ist wie gemacht für die Radioplaylisten der Stationen. Nicht mein Favorit, aber eine gute Leistung.

Meine Wertung: 2 / 5

Switzerland | Nemo – The Code | Quelle: Corinne Cumming, EBU

21 Schweiz – Unser südlicher Nachbar schickt in diesem Jahr mit Nemo einen non binären Act zum ESC – und genau um diese Reise zu sich selbst geht es auch in „The Code“ . Auch mit Nemo konnten wir uns im Vorfeld unterhalten und der schweizer Act verriet uns im Interview, dass “The Code” Musikstile mischt, “die man auf den ersten Blick vielleicht nicht in den gleichen Topf werfen würde”. Und ich würde sagen: Das Experiment ist gelungen. Dazu kommt eine ausgezeichnete Inszenierung.

Meine Wertung: 5 / 5

Slovenia | Raiven – Veronika | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

22 Slowenien – Aus Slowenien kommt dieses Jahr Kunst. Die Sängerin Raiven besingt in “Veronika” die wegen  Hexerei verurteilte Veronika Deseniška. Raiven kann bei dem komplett auf  Slowenisch gesungenen Beitrag insbesondere mit ihrer Stimme glänzen. Die Inszenierung ist dabei zu 100% auf Raiven abgestimmt und kommt ohne große Pyrotechnik aus. 

Meine Wertung: 2,5 / 5

Croatia | Baby Lasagna – Rim Tim Tagi Dim | Quelle: Corinne Cumming, EBU

23 Kroatien – Für Kroatien startet in diesem Jahr ein Künstler, der auf den schönen, innovativen Künstlernamen Baby Lasagna hört. In seinem Wettbewerbsbeitrag “Rim Tim Tagi Dim” werden dabei die unterschiedlichsten musikalischen Genres gemischt: von Pop über Heavy Metal bis hin zu Techno ist alles vertreten. Zudem behandelt das Lied noch ein ernstes Thema: die Landesflucht vieler junger Kroat:innen ins Ausland. Aus meiner Sicht zurecht einer der Topfavoriten in diesem Jahr.

Meine Wertung: 4 / 5

Georgia | Nutsa – Firefighter | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

24 Georgien – Nutsa dürfte fleißigen American Idol  Schauern bereits ein Begriff sein, hat sie bei dieser Show bereits für Aufsehen gesorgt. In ihrem modernen Popsong “Firefighter” kommt ihre Stimme einfach wahnsinnig gut zur Geltung. Die Tanzperformance wird dabei von viel Feuer auf der Bühne unterstützt. 

Meine Wertung: 3,5 / 5

France | Slimane – Mon Amour | Quelle: Alma Bengtsson, EBU

25 Frankreich – Frankreich setzt in diesem Jahr auf einen der erfolgreichsten Sänger des Landes, Slimane. Seine Ballade “Mon Amour” ist typisch französisch und mag etwas “schnulzig” sein, aber Slimane interpretiert sie einfach wahnsinnig gut. Seine Stimme ist dabei das größte Plus. Ein besonderes Highlight gibt es ganz am Ende, wenn Slimane vom Mikro wegtritt und er seine Songzeilen quasi “a cappella“ voller Inbrunst und mit voller Stimmgewalt singt. 

Meine Wertung: 5 / 5

Austria | Kaleen – We Will Rave | Quelle: Sarah Louise Bennett, EBU

26 Österreich – Österreich hat in diesem Jahr die Ehre, das Finale zu beschließen – und lädt Europa zum Raven ein. “We Will Rave” bringt Eurodance zurück auf die große ESC-Bühne. Kaleen erfüllt diese große Aufgabe sehr charmant und bringt am Ende des Wettbewerbs die Stimmung noch einmal ordentlich zum Kochen. 

Meine Wertung: 2 / 5

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