Als ich auf das Konzert von SOHN hier in Köln ging, erwartete ich einen ruhigen und entspannten Abend. Auch als ich ins Gebäude 9 eintrat und die Vorband hörte, dachte ich mir, das wird ein netter Abend – ohne abwertend klingen zu wollen. Aber es sollte noch viel besser kommen.
Nachdem die Vorband die Stimmung noch nicht wirklich anheizen konnte, war ich nun sehr gespannt, ob SOHN es schaffen würde und schon als er mit seiner Band die Bühne betrat war mir bewusst, dass bereits seine bloße Anwesenheit genügte. Eine schaurige, spannungsaufbauende Musik ertönte und die Lichter wurden gedimmt, bis schließlich auch der allein hängende Kronleuchter sich dem Druck der Dunkelheit zu beugen schien. Nur noch ein gelber Scheinwerfer am hinteren Ende der Bühne beleuchtete das von Rauchschwaden umzogene Keyboard, welches das Zentrum der Bühne bildete. Spannung baute sich im Raum auf und da war SOHN!
Bereits bei den ersten drei Liedern schien die Stimmung überzuquellen, aber als er beim vierten Lied sein neues Album „Tremours“ anklingen ließ, gab es kein Halten mehr. Obwohl die meisten Fans die neuen Lieder noch nicht allzu gut zu kennen schienen, rissen Songs wie „Tremours“, „Veto“ und „Paralysed“ das Publikum mit. Und auch SOHN selbst schien sich in Trance zu befinden. Immer mehr konnte man ihn auf seinem Hocker tanzen sehen, während er die Menge anfeuerte und an sich fesselte. Das Ganze konnte nur noch mit einem grandiosen Lichtspektakel übertroffen werden.
Neonröhren waren über die ganze Bühne verteilt und der Band gelang es, nur für sich selbst und doch auch für die Halle zu spielen. Eine heimische Atmosphäre durch die Formation der Musiker, gemischt mit den Electro-Beats einer langen Partynacht, machte das Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Als die Band schließlich die Bühne verließ, war das Publikum kaum noch zu bremsen und es sollte noch weiter gehen. Kaum wurde die Zugabe gefordert, waren die Jungs auch schon wieder auf der Bühne und verlangten alles von ihren Fans. Mit „The Wheel“ und „Artificial“ als Abschluss raubten sie der Masse schier den Verstand.
SOHN ist definitiv ein Erlebnis für sich und führt seinen Zuschauern vor Augen, wie es ist, wenn eine Band ihre Musik lebt. Denn das taten sie und mit jedem Atemzug übertrugen sie diese Liebe zur Musik, dieses Leben aus Leidenschaft auf ihre Fans.
War dabei: Jara Dressler