So war’s in Münster beim Vainstream Festival 2018

Das Vainstream Rockfest in Münster hat sich bereits seit 12 Jahren auf die Fahnen geschrieben die Faculty of Punk, Metal & Hardcore zu sein. Ein Tages-Festival der etwas härteren Gangart also, das in diesem Jahr mit zwei etwas untypischen Headlinern ins Rennen ging. Die Beatsteaks und Casper standen als letzte Acts des Tages auf der großen Hauptbühne und passten auf den ersten Blick nicht so richtig ins Line-Up. Weitere Headliner waren Bullet For My Valentine, die dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiern, sowie Boysetsfire, die dieses Jubiläum schon 2014 feiern konnten. 

Die beiden großen Hauptbühnen stehen beim Vainstream direkt nebeneinander und werden abwechselnd bespielt, was eigentlich recht praktisch ist, da man so nur ein paar Meter von einer Bühne zur anderen rüber wandern kann. Zusätzlich gibt es noch zwei weitere kleine Bühnen, eine Open Air Stage sowie eine kleine Clubbühne in einer alten Lagerhalle. 
Das Programm ist eigentlich recht abwechslungs- und genrereich, doch trotz explizierter Nennung im Slogan war von Punk in diesem Jahr leider nicht ganz so viel zu sehen.

Neben den Bühnen gab es mit dem Coconut Beach in diesem Jahr erstmalig eine kleine Erweiterung des Festival Geländes, ein eigener kleiner Beachclub direkt nebenan. Vermutlich haben nicht alle Besucher diesen Bereich auch gefunden, da eine Beschilderung auf dem Gelände quasi nicht vorhanden war. Auf der Print Variante des Timetables war leider auch kein Lageplan abgedruckt, was man von größeren Festivals inzwischen eigentlich gewohnt ist. Ein Zurechtfinden beim Vainstream, vor allem wenn man zum ersten Mal dort war, gestaltete sich auch auf Grund der großen Menschenmenge als nicht allzu einfach. Ausverkauft bedeutete hier wirklich sehr viele Menschen, wobei wiederum positiv zu erwähnen ist, dass es endlich mal genügend Toiletten für alle Besucher gab.

Hatte man den Coconut Beach dann einmal gefunden, war dieser wirklich eine Bereicherung und ein netter Ort zum Verweilen abseits des vollen Geländes. Strandfeeling inklusive einer kleinen Abkühlung im Pool war hier genauso möglich wie das Verfolgen der WM für diejenigen, die neben Musik auch noch eine kleine Portion Sport brauchten. Nicht nur hier, sondern eigentlich auf der ganzen Veranstaltung fiel die positive Stimmung auf, entspannte Besucher die bei bestem Sommerwetter einfach eine gute Zeit haben wollten. Wegen der warmen Temperaturen und knallenden Sonne waren die etwas zu klein geratenen Schattenplätze sehr begehrt und die Sonnencreme stets im Einsatz.

Eine Sache die leider sehr negativ aufgefallen ist, war der Müll auf dem Gelände, der vor allem durch die Einweg Plastikbecher verursacht wurde. Eigentlich gibt es doch auf allen Großveranstaltungen inzwischen Mehrweg-Pfand Becher, doch beim Vainstream war dies leider nicht der Fall. Da an den Getränkewägen nicht mit Geld hantiert werden sollte, musste man sich vor dem Verzehr von Bier und co erst einmal Wertmarken an speziellen Verkaufsständen besorgen, um diese dann entsprechend in Flüssiges umzutauschen. Im Prinzip nicht verkehrt, doch da eine Rückerstattung zu viel gekaufter Marken nicht möglich war (warum eigentlich nicht?), musste gut kalkuliert werden um nicht zu viel zu kaufen oder eben immer wieder nachkaufen zu müssen. In dieses Konzept hätten Pfandbecher dann vermutlich nicht gepasst. Bis zum kommenden Jahr sollte sich dafür doch aber hoffentlich eine Lösung finden lassen.

Musikalisch gesehen konnten die Kalifornier Touché Amoré mit ihrem Post-Hardcore Sound überzeugen. Am Nachmittag lieferten sie ein fulminantes und emotionales Set ab, das dem auf dem Hurricane Festival eine Woche zuvor zwar sehr ähnlich war, bei diesem eher kalifornisch anmutenden Wetter aber nochmal eine ganz andere Wirkung hatte. Weitere Highlights waren dann Enter Shikari, die leider etwas mit schlechtem Sound zu kämpfen hatten, sowie natürlich auch Casper, der mehrfach erwähnte, dass er sich freue so viele Menschen vor der Bühne zu sehen, wo er doch eigentlich eher der Außenseiter bei diesem Festival wäre. Krönender Abschluss waren dann die Beatsteaks, die einfach immer eine fantastische, gut gelaunte Show abliefern. Sänger Arnim hatte sichtlich Bock, hielt sich viel am Gitter beim Publikum auf und feierte jeden entgegenkommenden Crowdsurfer, denn tatsächlich ist das beim Vainstream nicht verboten. Statt wie üblich mit den Beastie Boys das Set abzuschließen, haben sich die Beatsteaks in Münster für ‚Where Is My Mind?‘ von den Pixies entschieden. Ein perfektes Finale eines tollen Festivaltags. 
Liebes Vainstream, wir kommen gerne wieder und hoffen, dass du das mit dem Müllproblem der Umwelt zur Liebe in Zukunft besser hinbekommst!

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