Reingehört in „Dying At The Party“ von den TV BUDDHAs.
Sie sind jung, sie sind wild und sie haben sich dem Punkrock verschrieben. Das klingt erstmal nicht weiter ungewöhnlich, denn diese Beschreibung passt einfach auf zu viele Bandkombos.
Spannend an den TV BUDDHAS ist nicht nur ihre filmreife Entstehungsgeschichte, sondern auch ihr Heimatland Israel, das für den wilden Punkrock nicht unbedingt berüchtigt ist. Alle drei stammen aus einem kleinen Städtchen nahe Tel Aviv, wo sie einen Plattenladen betrieben. Wenn man die Bandgründung verfilmen würde, würde das ungefähr so aussehen:
2007. Ein schäbiges Plattengeschäft in einer israelischen Kleinstadt. Aus dem Laden plärrt „California Sun“ auf die Straße. Eine Horde Rabbiner läuft vorbei, wobei ihre Locken im Takt des Ramones-Klassikers hüpfen. Im Geschäft sortiert Uri Triest mit seiner Schwester Mickey die neuen Platten in die CD-Regale ein während Juval Haring, Mickeys Freund, mit verschränkten Beinen an der Kasse sitzt und vertieft in einer neuartigen Musikzeitschrift blättert, auf deren Cover die deutsche Band Fettes Brot abgebildet ist. Juval ist selber Musiker und hat schon einiges an Tourerfahrung sammeln können. Als er mit dem >>FastForward Magazine durch ist (ja es handelt sich hier um Product Placement!), fragt er Mickey, ob sie als Schlagzeugerin mit ihm eine Band gründen will. Eine Spitzenidee! Das einzige Problem: Mickey saß vorher noch nie an einem Drumset.
Wie wir wissen, hat das auch schon frühere Punkbands nicht aufgehalten und so beschränken die beiden das Schlagzeugspiel auf das Wesentlichste und lassen außerdem die Fußmaschine weg. Nach knapp zwei Jahren können sie schon auf über 400 Auftritte, vier EPs und eine LP zurückblicken. Mickeys Bruder Uri bleibt in Israel bis es Zeit für seinen Dienst an der Waffe wird. Um seine Lebenszeit zu verlängern flüchtet er kurzer Hand nach Berlin, wo Juval und Mickey mittlerweile ansässig waren. Jetzt sind die TV BUDDHAs komplett und lebten trashig und zufrieden bis an ihr… na soweit wollen wir jetzt nicht gehen.
Ab dem 12. November steht ihre neue LP „Dying At The Party“ (Label: Trost Records) in den Plattenläden. Schon beim ersten Track „Let Me Sleep“ sind einem die drei auf Anhieb sympathisch, doch schwächelt dieses Album an ein paar Stellen mit der Energie, was unter anderem an der Mischung aus heftigen und weniger heftigen Titeln liegt. Es ist eine gelungene Platte, bei der die Erwartungen erfüllt, jedoch nicht übertroffen werden.
Reingehört: Ronny Ristok