Nachdem wir mit Daniel von den Black Seeds bereits über Neuseeland und das letzte Album gesprochen haben (hier entlang zu Teil 1), verrät er uns nun noch einiges über das Tourleben und was er am meisten vermisst, wenn er lange unterwegs ist. Seid auch hier wieder aufmerksam beim Lesen, denn am Ende gibt es wieder was zu gewinnen!
Was vermisst Du am meisten, wenn Du auf Tour bist?
Daniel: Meinen Sohn! Das ist echt hart. Wir genießen Kinder zu haben, aber so lange weg von zuhause zu sein und immer nur am Telefon sprechen zu können, ist schwer. Die Kinder fragen dann, wann man wieder da ist oder wollen eine Umarmung, das tut weh.
Was würdest Du sagen, wenn Dein Sohn Dir eines Tages erzählt, dass er auch Musiker werden möchte.
Daniel: Go for it! Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Frau und ich uns da nicht einig sind (Anm. der Redaktion: Erzählt er uns mit einem breiten Grinsen im Gesicht). Er ist da aber auch schon auf einem guten Weg: Wenn wir in Neuseeland unterwegs sind, ist er dabei und darf auf die Bühne kommen und ins Mikrofon brüllen, er ist also schon ein echter Entertainer, aber wir versuchen ihn auch zum Fußballspielen zu ermutigen. Das gefällt ihm auch.
Gehst Du privat auch noch gerne auf Konzerte oder guckst Dir auf Festivals Shows an?
Daniel: Ja, das ist ganz anders. Es gibt ein Festival in Neuseeland, da spielen so viele unterschiedliche Bands. Du gehst da dann hin, um einen richtig großen Act zu sehen, wie zum Beispiel Tool, die haben da mal gespielt und ich bin nur hin, weil ich die unbedingt sehen wollte, aber dann hab ich am Ende noch so viele Bands gesehen, die ich vorher nicht kannte. Das war echt cool. Wenn du Vater wirst ändert sich das Ausgehverhalten aber grundlegend. Seit ich Vater bin, gehe ich kaum noch zu Konzerten. Und wenn doch, dann fehlen mir schon fast mein Backstagebereich und die Freigetränke.
Was war der beste Auftritt, auf dem Du je gewesen bist?
Daniel: Da gibt es viele verschiedene. Von den aktuelleren würde ich die Auftritte in Vancouver und Victoria in Kanada erwähnen, da war das Publikum ziemlich toll. Wir haben auch in London gespielt, das war auch cool. Aber jede Show, bei der du einen guten Austausch mit dem Publikum hast, ist eine gute Show. Das Publikum kann dich aber auch wirklich runter ziehen, wenn es sich einfach nicht animieren lassen will. Aber mittlerweile sind wir selbstbewusst genug, um uns selbst zu sagen, dass wir einen guten Job machen. An Gigs, bei denen ich Besucher war, gefiel mir der Auftritt von Nine Inch Nails am besten, ich bin auch schon ewig Fan. Das war echt das coolste Konzert, auf dem ich je war.
Momentan sind Hologramm-Konzerte ein angesagtes Thema. Die Besucher des diesjährigen Coachella Festivals konnten so einen Auftritt von Tupac anschauen. Hast Du Dir so was schon mal angeschaut? Was denkst Du grundsätzlich darüber?
Daniel: Ich hab so was nur mal in den Nachrichten gesehen. Aber ist doch ganz praktisch, wenn du nicht an zwei Orten zugleich sein kannst, lässt du einfach eine besser und jünger aussehende Nachbildung von dir spielen.
Wäre das grundsätzlich auch eine Option für die Black Seeds, auf diese Art mal zu performen, vielleicht sogar mit Bob Marley oder so zusammen? Dr. Dre zum Beispiel plant ja gerade eine ganze Tour mit Tupac zusammen…
Daniel: Echt? Okay. Der sah ja auch echt realistisch aus. Aber für mich macht das keinen Sinn. Es wäre vielleicht interessant zu sehen, aber ich glaube das wäre nicht so super, weil es ja nicht echt ist. Ich bin gespannt zu sehen, wie sich das weiter entwickeln wird, ob der anfängliche Enthusiasmus bleibt und was die Leute daran wirklich so toll finden.
Mit wem würdest Du gerne mal auf Tour gehen?
Daniel: Vielleicht mit TV On The Radio. Und in den USA haben wir ne echt coole Band kennen gelernt, die heißt John Brown’s Body und auch diese Band namens Rubblebucket, mit denen wir auch in den Staaten gespielt haben. Und dann gibt es natürlich noch ein paar neuseeländische Bands, mit denen ich gerne mal spielen würde. Eigentlich ist es mir wichtiger, dass es einfach entspannte Menschen sind. Ich möchte nicht mit irgendwelche Bands zusammen spielen, nur weil es vielleicht cool ist.
Gibt es irgendwelche Bands, die Du unseren Lesern gerne empfehlen würdest?
Daniel: The Phoenix Foundation, das ist eine befreundete Indie-Band aus Neuseeland. Und die Band Kora, die haben, glaub ich, auch schon mal in Deutschland gespielt. Die machen so einen Mix aus Rock und Reggae, Soul und Funk, es ist ein bisschen von Prince beeinflusst. Naja und die Bands, die ich schon erwähnt habe wie John Brown’s Body und Rubblebucket. In den USA gibt es schon eine richtige Szene für die Art der Musik, hier sind sie noch nicht so bekannt. Die würden in Europa aber auch gut funktionieren, denke ich. Früher war das mehr Indie mit ein bisschen Afro-Beat, inzwischen machen die eher Pop, aber das ist echt cooler Kram.
Etwas ganz anderes: Euer Song „One by One“ wurde in der zweiten Staffel von Breaking Bad verwendet und taucht sogar auf dem Soundtrack auf. Wie kam es dazu? Hat die Produktionsfirma euch angeschrieben, nachdem sie den Song gehört hatten oder habt ihr ihn extra für die Serie geschrieben?
Daniel: Den Song gab es schon. Die haben ihn dann ausgesucht. Das war witzig, denn ich hab den Fernseher angeschaltet und da war der Song. Ich dachte erst, es wäre eine Werbung, aber dann war da die Serie und der Caravan in der Wüste und ich hab gemerkt „Okay, das ist Breaking Bad und keine komische Werbung übers Cracknehmen.
Kannst Du Dir grundsätzlich vorstellen, Musik für Filme und Serien zu schreiben?
Daniel: Mehr instrumentale Sachen. Ich mag Soundtracks ziemlich gerne. Was die bei „The Social Network“ gemacht haben, ist echt cool. Der Soundtrack passt echt gut zusammen. Das wäre eine große Herausforderung, aber ich mag das wirklich sehr. Bei „The Social Network“ ist die Mischung super. Es gibt härtere Sachen, Pianokram und auch Industrial-Gitarren. Das ist toll, und wenn du dich darauf einlassen kannst, ist das echt vielseitig. Auch visuell an etwas zu arbeiten fände ich sehr interessant.
Wenn Du Dir eine Serie oder einen Film aussuchen könntest, wo würdest Du gerne mitwirken, entweder als Schauspieler oder als Musiker?
Daniel: Vielleicht bei Godfather und anderen Gangsterfilmen. So was wäre cool, ich mag total, was Johnny Depp so macht, so was wäre cool. Er ist ein echt guter Schauspieler und diese verrückten Charaktere zu spielen, wäre bestimmt witzig. Willy Wonka oder so.
Vielen, vielen Dank noch mal für Deine Zeit und das nette Gespräch.
Wir sind immer noch ganz verzückt von The Black Seeds. Nicht alleine von der wundervollen Musik, die sich fest in den Gehörgängen eingenistet hat und unentwegt zum Wippen oder Mitsummen animiert, sondern vielmehr noch von ihrer charmanten Art, durch die man die Jungs einfach nur fest in ihr Herz schließen kann. Wer die aktuelle Scheibe „Dusk & Dirt“ noch nicht besitzt, der begebe sich schnellsten zum Plattenhändler seines Vertrauen oder nehme ganz einfach an unserem Gewinnspiel teil. Wir verlosen nämlich 3 x 1 CD „Dusk & Dirt“ der Black Seeds. Alles, was ihr dafür tun müsst, beantwortet uns einfach folgende Frage:
Wie heißt das Studio der Black Seeds, in dem ihr aktuelles Album „Dusk & Dirt“ aufgenommen wurde?
Kleiner Tipp: Die Antwort findet ihr im ersten Teil unseres Interviews mit Daniel von den Black Seeds. Diese schickt ihr einfach an gewinnen@fastforward-magazine.de mit dem Betreff „Dusk & Dirt“. Der Einsendeschluss ist der 23. September 2012. Wir wünschen euch viel Glück!
Vielen Dank an der Stelle auch an Sven-Erik und Birgit von Beats International, die dieses Interview für uns möglich gemacht haben.
Von Jessi Franke