Gesehen: „2 Guns“ von Baltasar Kormákur

Die Ausgangssituation ist komplizierter als gedacht. Zunächst halten sich Undercover-Agent Bobby Trench (Denzel Washington, „Flight“) und der ebenfalls verdeckt ermittelnde Officer Michael Stigman (Mark Wahlberg, „The Fighter“) für gewöhnliche Ganoven. Rund um die Uhr versuchen sie deshalb einander im Auge zu behalten. Doch als sie bei ihrem Unternehmen scheitern ein mexikanisches Drogenkartell zu infiltrieren und dadurch Millionen Dollar zu beschlagnahmen, sieht plötzlich alles ganz anders aus. Denn mit einem Mal stellen sich ihre jeweiligen Arbeitgeber gegen sie. Nun müssen sie entweder für sich alleine kämpfen oder, nachdem ihre Identität gegenüber dem Anderen aufgedeckt wurde, gemeinsam für eine reine Weste einstehen.
Der isländische Regisseur und Produzent Baltasar Kormákur bringt uns das etwas unfreiwillige Buddy-Movie, welches auf einem Graphic Novel von Steven Grant basiert. Ein weiteres Mal arbeitete er dafür mit dem Vielkönner Mark Wahlberg zusammen, der schon in Kormákurs 2012er Schmuggel-Thriller „Contraband“ wusste Anspannung mit Humor zu unterwandern. Seine leichtfüßige Schauspielkunst, die ganz wunderbar in die ebenso offensichtliche Spielfreude Denzel Washingtons zahnt, ist auch bitternötig bei der haarsträubenden Story, die hier in 109 Minuten dem Zuschauer so unsanft aufgetischt wird. Diese erweist sich nämlich, vor allem zu Beginn, aufgrund all der Verstrickungen und Vertuschungen als äußerst schwer nachvollziehbar. Wenn man dann allmählich den Durchblick erlangen konnte, kommen hanebüchene Motive und Wendungen hinzu, die nur so vor üblen Klischees triefen. Insbesondere Paula Patton („Mission: Impossible – Phantom Protokoll“) als undurchsichtige Polizistin und Washingtons Betthäschen, hat einen dermaßen stereotypen Part erwischt, der ihr nicht den Platz zur Entfaltung ihres Potentials gestattet. Lediglich wird Patton die Möglichkeit gegeben, ihren Körper halbnackt in die Kamera zu halten. In „2 Guns“ wird dem Betrachter keine Moral geboten, keine Sinnigkeit oder ein Schwarz und Weiß geliefert. Vielmehr offeriert Kormákur. das derzeitig so allseits beliebte Konzept von derber, leichtfertiger Gewalt gepaart mit zynischen Sprüchen und zotigen Onelinern. Dass diese Mischung am Ende irgendwie doch mit zwei zugedrückten Augen durchgeht, ist letztlich dem so rundum gut aufgelegten Hauptdarsteller-Duo Mark Wahlberg und Denzel Washington zu verdanken, das uns zeigt, wie viel Spaß es machen kann, erst ein Restaurant und später jede Menge Geld in die Luft zu jagen.

Kinostart: 26. September 2013

Gesehen von: Hella Wittenberg