Gehört: „Collection of Rarities and Previously Unreleased Material“ von John Maus

Für den Einen ist John Maus aus Minnesota ein verfluchter Freak, der ganz offensichtlich keine Ahnung von Musik und Rhythmus hat, für den anderen ist er der schönste, talentierteste und coolste Mensch, den man auf der südlichen UND nördlichen Hemisphäre auftreiben kann. Nach gefühlten 237 Alben, EPs und Demosamplern veröffentlicht der heute 32-jährige Ex Ariel Pink und Panda Bear-Gitarrist nun seine „Collection of Rarities and Previously Unreleased Material“ mit Songs, die unglaublicher und variabler nicht sein könnten. Wo beim über alle Maßen avantgardistischen „Fish With Broken Dreams“ schon fast ungläubige Melancholietränen kullern kracht uns Maus mit „Bennington“ einen fast schon massentauglichen Achtziger-Pop-Lovesong um die Ohren. Wer sich spätestens bei „Rock The Bone“ nicht endgültig in die frühen 80er Jahre versetzt fühlt, hat entweder nicht hingehört oder einfach keine Ahnung, was in den 80ern hip war. Großteile seiner musikalischen Entwicklung dürfte John Maus, der in den 80ern selbst noch ein Kleinkind war, jedoch ohnehin Ariel Pink, seinem Bruder im Geiste, und dem gemeinsamen musikalischen Ziehvater R. Stevie Moore zu verdanken haben. Wer Maus schon kennt wird das Album ohne Frage lieben, wer sich neu darauf einlassen kann, dürfte zumindest eine Menge lernen und das Album zur Not anschließend wieder zurück zum Plattenhändler bringen und weiter im Keller Justin Biber hören.

Gehört von Lara Muhn