OFWGKTA im Huxley’s Neue Welt, Berlin

Swag, motherf*****, swag!

Sie haben innerhalb des letzten Jahres das ein oder andere mal von sich Rede gemacht, OFWGKTA oder auch einfach Odd Future. Das Kollektiv aus jungen US-amerikanischen Rappern – gerade mal Anfang 20 sind die Mitglieder dieser Kombo – ist in aller Munde, wird sowohl von den großen Medien als auch kleinen Blogs als die Hip Hop Nachkommen überhaupt geahnt, mit Größen wie Wu-Tang verglichen. Auch Solo sind einige von ihnen nicht weniger erfolgreich. Gerade der Kopf dieser Supergroup, Tyler, the Creator, kann sich vor Lobeshymnen kaum noch retten. Und das völlig zu Recht! An diesem Abend kann sich Berlin an ihrer Anwesenheit erfreuen, denn sie statten dem Berliner Huxley’s Neue Welt einen Besuch ab, und es verspricht legendär zu werden!

Während es nicht nur heißer im Saal wird, sondern die Stimmung auch immer gespannter, die Leute schließlich anfangen, Wolf Gang durch Zurufe auf die Bühne zu fordern, betritt auf einmal ein schmächtiger, junger Mann in viel zu großem T-Shirt die Bühne und beginnt, den Laptop und die Regler zum Leben zu erwecken. Es gibt sofort kein Halten mehr, weder im Publikum, noch auf der Bühne. Jeder beginnt, sich den Tunes hinzugeben, im Takt die Hüften zu bewegen und zu springen, so wie es auch Taco Bennett bereits auf der Bühne tut. Auf einmal zischt eine Stimme auf. Sie gehört nicht zur Musik vom Laptop und kommt vom hinteren Teil der Bühne. Die Menge grölt. Dann hört man eine weitere Stimme What’s up bitches?“ Die Zuschauer sind bereits jetzt in Ekstase. Schließlich wird die Bühne gestürmt. Zunächst von einem, dann von einem zweiten Mann, und von einem weiteren. Das Publikum wirft die Arme in die Luft, schreit so laut, dass man nichts von dem versteht, was von der Bühne gerappt wird. Vollständig ist das Musikkollektiv aber noch nicht. Die entscheidende Person fehlt noch. Es ist Tyler, the Creator, den die Menge sehnsüchtig erwartet, regelrecht fordert. Dann kommt er schließlich, mit einem fetten Grinsen im Gesicht, und er weiß genau, was ihn so fröhlich stimmt. Die Leute feiern ihn, für sein herausragendes Album „Goblin“, das er im letzten Jahr veröffentlichte und für das es gute Kritiken nur so hagelte. Aber auch seine Kollegen Domo Genesis, Hodgy Beats, Mike G und Left Brain sind in allerbester Stimmung. Auch sie können abwechselnd ihr Können unter Beweis stellen, werden mindestens genauso mit dem gebührenden Applaus gewürdigt wie Tyler selbst. Wie erwartet ist Frank Ocean nicht dabei, der derzeit allerhand mit seinem Solodebüt zu tun hat. Leider fehlt allerdings auch Earl Sweatshirt. Eine Träne wird hier dennoch nicht vergossen. Dazu lassen die restlichen Jungs gar keine Gelegenheit.

Es dauert nicht lange, da ist es im Saal so heiß, dass einem der Schweiß nur noch so runter läuft, ob man sich tänzerisch beteiligt oder nicht, egal wo man sich im Raum befindet. Schnell weiß man nicht mehr, wessen Schweiß jetzt genau eigentlich an einem klebt. Aber das tut nichts zur Sache. Immerhin sind sowieso alle aus dem gleichen Grund hier. Kollektiv wird sich hier im Takt bewegt, wird gesprungen, so dass der Boden bebt, eigene Tanzbewegungen schließlich gar nicht mehr möglich sind. Aber auch der ein oder andere Song wird textsicher von den Fans begleitet. Zwischendurch rufen diese im Chor immer wieder „Golf Wang, Golf Wang“, genau das, was die US-amerikanischen Rapper hören wollen. Sie fühlen sich sichtlich wohl in ihrer Umgebung, lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Auch nicht, dass die Anlage immer wieder zwischendurch ausfällt. Ganz im Gegenteil! Irgendwann beginnen sie damit, sich selbst zu unterbrechen, sich regelrecht einen Spaß daraus zu machen. Und das Publikum? Das tobt, zeigt sich ebenso unermüdlich. Nach gut eineinhalb Stunden ist das Spektakel dann aber vorbei. OFWGKTA verlassen ohne großer Worte die Bühne und lassen vollkommen verschwitzte, aber durchweg glückliche Gesichter zurück. Um einer Zugabe kann hier dennoch keiner mehr rufen. Zu sehr sehnt man sich nach frischer Luft, trifft dabei auf einige, die ihre T-Shirt auswringen. Dem bleibt folglich nichts weiter hinzu zufügen als „Danke Odd Future„! Alles richtig gemacht!



Von Jessica Franke
Fotos von Timmy Hargesheimer