FUCK ART, LET’S DANCE! im Interview

Immer wieder tauchte er in den letzten Jahren auf, dieser wenig zurückhaltende Bandname. Hier und da erschien eine digitale Single, dann flüsterte wieder jemand einem zu: Die Hamburger Jungs muss man unbedingt live erlebt haben! Nun ist endlich das Debütalbum „Atlas“ erschienen, und endlich darf offiziell auf die Kunst gepfiffen und hemmungslos getanzt werden. Wir haben die Gelegenheit genutzt und uns mit Frontmann Nico unterhalten.

FUCK ART, LET’S DANCE! Ist Musik denn nicht Kunst? Oder ist der Name einfach nur ein Name?

FUCK ART, LET’S DANCE! ist nicht nur ein gewöhnlicher Name für uns. Es ist unsere Sichtweise und Lebensweise, die wir jeden Tag leben und ausüben. Es ist an der Zeit seine gesellschaftlichen Zwangsfesseln
abzulegen und so zu sein wie man will.

Ihr könnt mittlerweile 5 Jahre Bandgeschichte feiern. Hattet ihr davor klassischere Pläne wie Studium, Ausbildung oder Job oder war Musik schon immer eure Priorität? Wie seid ihr zusammen gekommen?

Ich glaube jeder hatte irgendwann mal in seiner jugendlichen Zeit die Idee etwas anderes zu machen. Ich wollte zum Beispiel Astronaut werden, aber das habe ich mir doch schnell aus dem Kopf geschlagen, weil ich leider nicht die körperlichen Vorraussetzungen erfülle. Als wir dann in die Materie der Musik eingetaucht sind, war uns allen schnell bewusst, dass es das ist was wir unbedingt machen wollen, egal welche Hürden wir nehmen müssen. Wir kennen uns seit der Grundschule und hatten keine Probleme FUCK ART, LET’S DANCE! zu gründen. Wir kennen unsere Stärken und Schwächen. Eigentlich könnten wir zusätzlich auch weltraumreisende Musiker werden, denn Proben und auf der Bühne abgehen erfordert auch viel Disziplin und körperliche Ausdauer.

Seit den Anfängen hat sich einiges verändert. Ihr arbeitet mittlerweile mit dem Label Audiolith zusammen, veröffentlicht das erste Album und seid bereits quer durch die Welt getourt. Das klingt nach einem ordentlichen Erfolg. Wie fühlt ihr euch?

Unser Debütalbum „Atlas“ ist Ende April bei Audiolith erschienen. Davor haben wir tatsächlich die Welt bereist und mit unserer Musik gefüttert. Wir haben in den letzten Jahren viel erlebt, was uns als Personen und als Band wachsen lies. Es ist eine ganz besondere Ehre, wenn die eigene Musik bei Leuten aus aller Welt Anklang findet und diese Menschen zum tanzen animiert.

Hört man eure Platte am Stück erkennt man schnell einen roten Faden. Alles passt zusammen. Wie lange habt ihr an dem Werk gearbeitet zwischen den zahlreichen Livegigs über die letzten Jahre?

Wir haben insgesamt ein Jahr an Atlas gearbeitet. Es gab kleinere Pausen zwischendurch, als wir für ein paar Shows in die USA gereist sind, oder wir uns eine Auszeit/Urlaub gegönnt haben. Die Songs haben sich über den Zeitraum zu dem entwickelt was sie auf dem Album geworden sind und wir sind stolz, dass wir es geschafft haben ein Stück unseres Lebens in die Welt getragen zu haben.

Die Tracks „Home“ oder „Hemisphere“ erinnern ein wenig an Friendly Fire und die Stimme von Nico auch mal an The Whitest Boy Alive. Könnt ihr mit solchen Vergleichen leben? Gibt es musikalische Vorbilder für euch, die euren Sound beeinflussen?

Klar können wir mit Vergleichen leben. Aber ist es nicht der Wunsch eines Musikers sein eigenes Genre zu erfinden, oder von dem gesagt wird andere hören sich so an wie er selbst? Wir haben diverse Einflüsse aus verschiedenen Bereichen der Musikszene. Es geht von japanischem Avant-Garde, zu Funk und Hip-Hop bis hin zu Post-Rock. Unsere Musik und das Album „Atlas“ ist eher durch Erlebnisse beeinflusst, denn wir hatten uns entschieden es nicht an einem Ort aufzunehmen den wir in und auswendig kennen, sondern woanders, wo es uns unerforscht und mysteriös erscheint.

Habt ihr einen persönlichen Lieblingssong eurer eigenen Platte oder spezielle Tracks die ihr euren Fans besonders an Herz legen würdet?

Jeder einzelne Track erzählt eine Geschichte. Es sind Geschichten von unseren Eindrücken und dem Wandel unseres Selbst. Jeder Song hat seine eigene Atmosphäre und Aussage. Sie sind alle besonders. Um Atlas wirklich zu verstehen, sollte man sich die Platte komplett einmal durchhören. Danach darf man sich frei entscheiden, welchen Song man für sich auf Repeat hören will.

Auf eurem Album Cover ziert eine nackte Person die Felsenlandschaft. Wer hat euer Cover gestaltet und was steckt für eine Idee dahinter?

Unsere gute Freundin Johanna Maria Fritz hat das Meisterwerk fotografiert. Es handelt sich um eine Freundin von ihr, die den Berghang nackt hochklettert. Sie symbolisiert genau die Idee, die wir mit „Atlas“ verbinden. Sie lässt ihre gesellschaftlichen Hüllen fallen, gibt sich ihrer eigenen Natur zu erkennen und handelt nach ihrem Entdeckergeist. Sie weiß nicht wohin es geht oder was sie sehen wird, doch sie tut es einfach.

Ihr standet bereits in New York und London auf der Bühne. Gibt es ein persönliches Konzert Highlight für euch?

Neben New York und London steht das Dockville Festival ganz oben auf unserer Liste der persönlichen Highlights. Hauptbühne, tanzende Menschen so weit das Auge reicht, Ekstase bei Abendrot. Ein sehr schönes Erlebnis.

„Atlas“ überzeugt als Gesamtwerk, ist tanzbar, lustvoll und macht Freude – gibt es noch etwas, das ihr mit eurem Debüt ausdrücken wollt?

„Atlas“ ist der Soundtrack mit dem wir erkannt haben, welche Menschen wir später einmal werden wollen. Es ist ein Stück unserer Persönlichkeit und wir hoffen, dass es den ein oder anderen auch auf seinem Weg begleiten wird.

Interview: Anne Schubert

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