EMA, 16.01.2018, Auster Club Berlin

Man kann über Depeche Mode alles mögliche behaupten, aber sicher nicht, dass sie schlechten Geschmack bei der Auswahl ihrer Vorbands haben. Nadine Shah, Algiers, Pumarosa durften alle schon mal ran. Auf der derzeitigen Tour trifft es Erika M. Anderson, Mittelwestlerin, die inzwischen in Portland lebt und unter dem Band-Alias EMA Musik macht.
Wäre ich Erika, würde ich nach dem Auftakt-Konzert in Dresden und vor den zwei Auftritten in der Mercedes-Benz-Arena sicher alles andere machen, als an meinem freien Tag auf die Bühne zu klettern. Wahrscheinlich würde ich den ganzen Tag im Schaumbad den Stress abbauen, den man sicher aufbaut, wenn man auf einer Riesenbühne tausende Fans überzeugen muss, dass man es wert ist, vor den geliebten Superstars zu spielen.
Erika is aber wohl Auftrittsjunkie. Gestern abend spielte sie ein Headline Set im Kreuzberger Auster Club, und der Kontrast könnte nicht grösser sein: morgen Eishockeyhalle, heute kleiner Kellerclub mit einem Meter Abstand zu den Fans.
Um es kurz zu machen: frau ist es wert, gesehen zu werden. Nach einem sehr anhörbaren Opening Set von Lisa Klinkhammer am Retro-80s Korg spielte EMA auf beengtem Raum mit ihrer ebenfalls EMA benannten Band: Schlagzeugerin plus Bassist-Violinist-Keyboarder. Obwohl Erika erklärte Indie Rock Hasserin ist, stand doch die Gitarre im Vordergrund. Aber, das ist ihr wichtig: es gibt keine akustischen Klänge, die nicht in irgendeiner Form elektronisch manipuliert sind. Dass das durchaus noisy werden kann, half ihr, die Fans in gute Stimmung zu versetzen.
Es half natürlich auch, dass sie auf Tuchfühlung zu ihren eigenen Fans spielte. Auf ihre Frage, wer denn auch beim Depeche Mode Konzert dabei sei, kam nur eine Antwort aus dem Publikum. Erika versprach sofort, dem Fan auch zuzuwinken.

Wenn ihr EMA also bald auf der grossen Bühne seht, quatscht nicht mit dem Nachbarn sondern schaut zu, hört hin, und winkt ihr zu! Vielleicht winkt sie ja sogar zurück…

Fotos und Bericht: Oliver Beige

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