Diese Musik hilft uns durch die Pandemie zu kommen

Musik ist in dieser schwierigen Zeit wichtiger denn je. Sie baut uns auf, lenkt uns ab, tröstet uns und macht uns glücklich, auch wenn es gerade mal nicht so gut läuft. Fünf von uns haben für euch ganz persönlich zusammen gefasst, welche Alben und Künstler*innen uns gerade gut durch die Pandemie bringen.

Kate erhält Rückendeckung von The Strokes und Harry Styles

Das Album, das mich bisher zuverlässig durch die Pandemie begleitet hat ist „The New Abnormal“ von The Strokes. Vielleicht auch weil es das letzte Konzerte im Februar 2020 war, bei dem ich aus vollstem Herzen alles geben habe: singend, schwitzend, hüpfend. Vielleicht aber auch, weil es gerade den richtigen Ton für mich trifft. Nicht zu soft, nicht zu hart. Ein bisschen up-beat, immer lässig und irgendwie mit einem optimistischen Unterton. Musik ist für mich extrem mit Emotionen verbunden. Mein Musikgeschmack hat sich während der Pandemie nicht verändert, es gibt allerdings Songs, die ich momentan nicht so gut hören kann. Manche empfinde ich schnell als zu stressig, manche machen mich traurig. Manchmal brauche ich eine Dosis unbeschwerte Leichtigkeit, durch die Wohnung tanzen hilft dabei auch. Dann kommt Harry Styles zum Zuge. Der gute Harry hat sich mit „Fine Line“ ein bisschen in mein Herz geschlichen. Eigentlich war er mir immer ein bisschen zu poppig, aber genau das funktioniert bei mir gerade sehr gut. Nicht zu ernst, einfach überall etwas pinkfarbenen „Watermelon Sugar“ drüber und es ist nicht mehr ganz so schlimm. Ein bisschen wie eine RomCom schauen. Man muss nicht zu viel nachdenken und weiß mit verlässlicher Sicherheit: das Ganze hat ein Happy End. 

Chiara hat Taylor Swift neu für sich entdeckt

Kaum jemand hat im letzten Jahr so viel neue Musik veröffentlicht wie Taylor Swift, alleine das macht sie schon zu einer musikalischen Heldin der Pandemie. Auch wenn die Popikone sicherlich schon lange kein Geheimtipp mehr ist, haben viele sie im Lockdown neu für sich entdecken dürfen – so wie ich. Mit ihren Überraschungs-Alben „Folklore“ und „Evermore“ fing sie für mich genau die Melancholie ein, die uns im Lockdown ein ständiger Begleiter war und, Wohl oder Übel, auch immer noch ist. Taylors Musik sitzt im Wagen der Achterbahn der Gefühle, auf der wir uns alle seit Monaten befinden neben uns, hält unsere Hand und schreit mit, wenn wir schreien müssen. 

Marion lässt sich von BTS aufbauen

Wenn ich an die letzten 13 Monate zurückdenke, dann kann ich mich nicht beklagen, denn es ist mir besser ergangen als vielen anderen: Ich bin gesund, habe einen festen Job und muss mir keine Sorgen machen um Homeschooling und Co. Und trotzdem ist mit einem Schlag sehr viel weggefallen, das mir normalerweise enorm viel Kraft gibt, um den Alltag gut zu bewältigen. Eine so lange Zeit ohne Reisen und Live-Konzerte, das hätte ich mir nie vorstellen können. War ich vor Corona jedes Wochenende unterwegs, war ich nun wie wir alle sehr viel zu Hause. Auch wenn ich schon vor der Pandemie die koreanische Band BTS kennen und lieben gelernt habe, hat sich mein „Fansein“ im letzten Jahr weiter intensiviert. Und BTS machen einem das sehr leicht. Die Hit-Single „Dynamite“ brachte mich zum Tanzen, die japanischen Songs „Your Eyes Tell“ und „Stay Gold“ zum Träumen und das Album „BE“ zum Nachdenken. Eine Sache, die mich an BTS neben der Musik fasziniert, ist die starke Kameradschaft und Freundschaft, die unter allen sieben Mitgliedern besteht. Insbesondere zu Beginn der Pandemie habe ich für die kleinen Feel Good Momente alle „Bon Voyage“ Staffeln, die Reiseshow der Band, gebingewatched und bis heute freue ich mich jeden Dienstag auf eine neue Serie der eigenen Unterhaltungsshow „BTS Run“. BTS haben mir geholfen, in dieser verrückten Zeit nicht die Hoffnung zu verlieren und positiv in die Zukunft zu blicken. Und dafür bin ich sehr dankbar. 

Für Isabel ist MELE das beste Mittel gegen Langeweile

Bei mir nicht mehr wegzudenken ist MELE. Ihre Songs sind wahre Ohrwürmer und die perfekte Begleitung für Dance Sessions zu Hause. Tragischer, aber humorvoller Deutschpop mit einer coolen Portion Kitsch. MELE beschreibt sich selbst als die deutsche Justin Bieber und ich persönlich finde, dass sie sogar noch viel cooler ist. Oder hat Justin Bieber in der Pandemie seine Band durch seine Familie ersetzt und Livesessions im Wohnzimmer gedreht? Mit ihrer Coolness hat mir MELE so manches Mal den tristen Pandemie-Alltag verschönert und ich bin gespannt auf neue Songs, auch dann wenn die Pandemie irgendwann vorbei ist.

Gabi tanzt zu Fred Again…

Es gibt bestimmte Konstanten, die für mich immer funktionieren, wenn es mir nicht so gut geht. Prince, Jack White, Elvis Presley, in letzter Zeit auch besonders Fleetwood Mac. Das Album, das ich im letzten Jahr am meisten gehört habe war „Notes On A Conditional Form“ von The 1975. Erstaunlich, dass es noch vor der Pandemie entstanden ist und trotzdem treffsicher all die Gefühle und Gedanken auf den Punkt bringt, die uns in der heutigen Zeit beschäftigen. Aus einem mittelschweren Tief hat mich ganz aktuell das Debütalbum des britischen Producers Fred again… herauskatapultiert. „Actual Life (April 14 – December 17 2020)“ ist in dem titelgebenden Zeitraum entstanden und damit mitten in der Pandemie. Wie eine Art musikalisches Tagebuch behandelt es thematisch all die Dinge, mit denen wir uns während der Pandemie konfrontiert sehen: das Vermissen von geliebten Menschen, das Verlieren eines geliebten Menschen, der Verlust des Safe Spaces, der durch gemeinsames Tanzen und Musik erleben entsteht, die Suche nach Stärke, die uns durchhalten lässt. „We’re gonna make it through“ ist eines der Samples, die sich durch das gesamte Album ziehen, es packt mich immer wieder am Kragen und richtet mich auf. Musikalisch kreiert Fred Again… die Essenz von dem, was ich an elektronischer Musik liebe. Damit macht er mich gerade sehr glücklich. 

Verfasst wurden die einzelnen Beiträge von Kate Rock, Chiara Noemi Müller, Marion Weber, Isabel Garbrecht und Gabi Rudolph.