Ich gebe zu, ich mag romantische Komödien. Ich mag den Kitsch dieses Genres und die üblichen Irrungen und Wirrungen, welche die beiden Protagonisten in der Regel bewältigen müssen, bevor schließlich mit Pauken und Trompeten das rosarote Happy End naht. Allerdings mag ich das Alles eher wohldosiert.
DIE NACKTE WAHRHEIT („The Ugly Truth“), mit Grey´s Anatomy Star Katherine Heigl und Gerard Butler („PS: I Love You“) in den Hauptrollen, hat nach meinem Geschmack von allem zu viel. Die Macher dieser Beziehungskomödie haben wirklich tief in die Schublade gegriffen und lassen nahezu kein Klischee in Sachen Geschlechterkampf aus. Dabei bedienen sie sich großzügig bei Klassikern wie z. B. Harry und Sally, was allerdings arg konstruiert und zuweilen sogar peinlich wirkt.
Die erfolgreiche TV-Produzentin Abby Richter (KATHERINE HEIGL) hat kein Glück mit Männern, immer wieder stößt sie diese mit ihrer forschen Art vor den Kopf. Aber sie hat die Hoffnung auf eine romantische Beziehung mit „Mr. Perfect“ nicht aufgegeben und glaubt immer noch fest daran, dass auch Männer zu aufrichtigen, tiefen Gefühlen fähig sind. Der chauvinistische Mike (GERARD BUTLER) deckt in der von Abby produzierten Show „The Ugly Truth“ gnadenlos auf, wie einfach Männer gestrickt sind und behauptet, dass für Männer letztlich doch nur die „äußeren Werte“ einer Frau zählen.
Da Abby dies absolut nicht glauben will und ihr zudem die Zusammenarbeit mit Chauvi Mike zuwider ist, schließen sie einen Deal ab: Abby befolgt Mike´s Insider-Tipps, wie sie sich für einen (Alpha)Mann interessant macht und gewinnt so ihren Traummann fürsich. Sollte der Plan nicht aufgehen, kündigt Mike freiwillig seinen Job. Eigentlich kann Abby dabei nur gewinnen –aber so einfach ist die Sache in der Praxis nicht…
Die Grundidee des Films „Mann erklärt frustrierter Single-Frau wie sie sich endlich einen Mann angelt“ ist nicht wirklich neu, hatte uns doch beispielweise vor nicht allzu langer Zeit noch die Verfilmung des augenzwinkernden Beziehungsratgebers „Er steht einfach nicht auf dich“ klar machen wollen, wie Männer eigentlich ticken.
Katherine Heigl hat es machtorientierte Power-Sinlge-Frau in Die Nackte Wahrheit nicht gerade leicht und muss sich durch mehr als eine unangenehme Situation kämpfen, was –zumindest bei mir- lediglich Mitleid erweckt hat. Gerard Butler allerdings brilliert in seiner Rolle als Supermacho, unter dessen chauvinistischer Schale selbstverständlich auch irgendwo ein weicher Kern steckt. Trotz aller Klischees gelingt es dem Schotten, seine Rolle glaubhaft zu
verkörpern und sogar eine gewisse Sympathie in uns für den „Bad Boy“ zu erwecken.
Alles in Allem ist DIE NACKTE WAHRHEIT ein Film für wirklich hartgesottene Romantic Comedy-Fans, die ohne große Erwartungen, dafür mit der besten Freundin und einer großen Tüte Popcorn ins Kino gehen.
Fotos: © 2009 Sony Pictures Releasing GmbH