„Lass uns heute nicht rausgehen.“ So beginnt der neue Song „Nichts tun“ der Bruckner Brüder aus Regensburg. Die zwei Brüder sind mittlerweile mit ihrer Musik, die sie selbst als „verpeilten Pop“ beschreiben, immer mehr ins Rampenlicht der Deutschen Musikszene gerückt. Sie schmücken nun immer häufiger die Cover von Playlisten auf bekannten Streamingdiensten und werden auch bei Radiosendern immer beliebter. Eigentlich hätten sie in den letzten Wochen im Rahmen ihrer „Fast Da“ Tour Deutschlands Clubs mit ihrem verspielten Indie Sound und ihrer einzigartigen guten Laune gefüllt. Jetzt bescheren sie ihre Fans stattdessen mit Akustik Live Konzerten über Instagram und eben auch brandneuer Musik.
Beim ersten Anhören des neuen Tracks könnte man glatt denken, dass Matti und Jakob Bruckner letztes Jahr beim Songwriting in eine magische Kugel geschaut haben und in dieser das Virus, was uns seit einigen Wochen nun schon dazu zwingt Zuhause zu bleiben, gesehen haben. Doch anders als bei so ziemlich allem momentan geht es in „Nichts tun“, trotz der Zeile „Die News nicht ansehen, es ist eh alles schlecht“, um etwas ganz anderes. Wie auch schon in ihrem letzten Song „Für immer hier“, der im Februar als erste Kostprobe des bevorstehenden Albumreleases rauskam, singen die Brüder unter anderem über die Herausforderung, sich als Individuum in der großen Masse durchzuschlagen.
„Die Fische schwimmen gegen die Scheibe.“ Heutzutage kann es schnell passieren, dass man sich wie ein Fisch in einem Aquarium fühlt. Alle beobachten einen, als würde etwas Großes von einem erwartet und man befindet sich selbst in einer ziemlich aussichtslosen Situation. Während man selbst auf jeden Fehler beobachtet wird, muss man auch noch zusätzlich dabei zusehen, wie die ganze Welt Kopf steht und man dem gegenüber scheinbar machtlos ist. Nicht selten führt dieses Phänomen dazu, dass man aufgibt, bevor man überhaupt versucht etwas zu bewegen und dann eben einfach Nichts tut.
So werden auch Jakob und Matti in dem dazugehörigen Musikvideo, welches unter der Regie von Nico Walz und Seamus Makim entstanden ist, auf dem Sofa liegend und durch ein Aquarium blickend abgelichtet. Ein Fehltritt kann einen viel kosten. Das ist zwar nicht nur als Musiker so, aber vor allem wenn man als Band noch empfindet, dass man der Masse etwas beweisen muss, kann das einen extrem herunterziehen. Genau das ist es, was die Lockenköpfe aus Regensburg so besonders macht. Sie sind ehrlich und nehmen kein Blatt vor den Mund. Mit dieser mit Optimismus gepaarten Ehrlichkeit haben sie wohl mittlerweile das geschafft, wofür sie all die Jahre hart gearbeitet haben.
Ihr erstes Album „Hier“ erscheint am 15. Mai und hat großes Potential der Soundtrack zu unserem Sommer zu werden. Wir sind uns sicher, dass wir in Zukunft noch viel von Bruckner hören werden.
Wer sich selbst von den Brüdern mitreissen lassen möchte, kann dies auf der „Hier Tour“ im Herbst 2020 und im Frühjahr 2021 tun. Tickets gibt es hier.
Foto © Klickfinger