Das Zusammenspiel von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist ein Thema, das in meinem Gespräch mit Ed Nash von Bombay Bicycle Club immer wieder auftaucht. Und das ist auch gut so: Obwohl sie gerade mal Mitte dreißig sind, haben die Vier (neben Ed Nash sind das Frontmann Jack Steadman, Gitarrist Jamie MacColl und Schlagzeuger Suren de Saram) schon genug für mehrere Leben erreicht. Nachdem sie sich Mitte der 2000er Jahre in der Sekundarschule zusammengefunden hatten, erfüllten sie sich schnell den Traum einer jeden Teenager-Band, indem sie mit nur fünfzehn Jahren das V Festival eröffnen durften, nachdem sie einen Wettbewerb gewonnen hatten. Mit Mitte zwanzig konnten sie schon auf vier von der Kritik gefeierte, vielseitige Alben zurückblicken, waren Headliner auf Festivals, wurden für begehrte Preise nominiert und gewannen diese auch, aber am Ende waren sie ausgebrannt, das ständige Hochgefühl blieb irgendwann aus. 2016 kündigten Bombay Bicycle Club deshalb eine dreijährige Pause an, in der sie sich anderen Dingen widmen (Bassist Ed Nash hat seitdem Solomaterial als Toothless veröffentlicht, Frontmann Jack Steadman zwei Platten als Mr. Jukes), reisen und ein Studium beginnen wollten. Sie verkauften sogar einen Großteil ihres Equipments, in dem Glauben, dass die Band wirklich am Ende sei, um schließlich doch festzustellen, dass sie sich einfach zu sehr vermissten. 2019 kehrten sie dann mit ihrem fünften Studioalbum „Everything Else Has Gone Wrong“ zurück – und dann kam Covid und beendete frühzeitig die Tour zum Album.
Dieses Mal jedoch ging die gemeinsame Spielfreude nicht verloren, und das sechste Album „My Big Day“ wurde geboren. Es ist ihr bisher vielseitigstes Album, eine große Leistung für eine Band, deren umfangreicher Katalog Indie-Rock, Folk, Electronica, Pop, Dance und Weltmusik umfasst. Es ist auch ihr bisher kollaborativstes Projekt, mit Gastauftritten von ähnlich vielfältigen Künstler*innen wie Chaka Khan, Damon Albarn und Holly Humberstone. Ed Nash klingt immer noch ungläubig als wir darüber sprechen, dass Bombay Bicycle Club heute zu den Bands gehören, bei denen Damon Albarn mitmischen wollte, als er ein Demo von „My Big Day“ hört. Für Fans der Band erklärt sich das von selbst. Warum sollte man nicht Teil dieses Clubs sein wollen? Er ist eindeutig ein Ort der Freude, wie wir feststellen. Unser Gespräch dreht sich auch um die unerwarteten Umstände, die zu einigen dieser Kollaborationen geführt haben, und darum, warum es so wichtig war, zwei Spiegeleier auf das Albumcover zu setzen.
Lass uns über euer Album sprechen. Ich liebe es sehr! Wie fühlt es sich an, es live zu spielen und es in die Welt hinauszutragen?
Nun, wir haben die letzten 10 Tage in einem Proberaum verbracht, um herauszufinden, wie wir es live spielen können, was immer ein bisschen komisch ist. Wir haben zweieinhalb Jahre daran gearbeitet, und man arbeitet in dieser Zeit so viel an den Songs. Durch die Produktion können sich Songs entwickeln, an manchen spielt man ein bisschen herum, an manchen gar nicht, an manchen hat man schon so lange herumgespielt, und am Ende schiebt man die Sachen auf dem Computer irgendwo hin. Dann kommt man plötzlich wieder darauf zurück und denkt sich: Moment mal, wir müssen uns überlegen, was wir daraus machen. Das ist das Schöne daran, heutzutage Alben zu machen, dabei kommen so verrückte Platten raus wie die, die wir jetzt haben. Und ich glaube nicht, dass man das machen könnte, wenn man nicht so arbeiten würde. Aber herauszufinden, wie man es live spielen kann, ist immer ein bisschen schwierig, besonders bei einer Platte wie dieser! Ich freue mich wirklich sehr darauf. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, ehrlich gesagt war es eine der besten Proben und Live-Vorbereitungen, die wir je hatten. Ich weiß, dass das jeder sagt, aber es ist besonders aufregend, weil die Platte völlig verrückt ist! Da ist alles dabei, von Desert Rock über UK-Garage bis hin zu Hip-Hop und all sowas, das mag ich sehr. Ich hoffe, sie kommt gut an. Ich glaube, wir waren darauf vorbereitet, dass sie den Leuten nicht gefallen würde, denn ich denke, wenn man etwas so völlig Neues und Experimentelles macht, dann gibt es immer die Möglichkeit, dass man nicht jeden mit auf die Reise nimmt. Aber ich bin sehr zufrieden damit. Ich bin auch sehr zufrieden damit, wie sich alles zusammenfügt.
Ihr seid ja auch schon so lange eine Band. Jetzt, wo mein Sohn zwölf ist, fällt mir auf, dass ihr nicht viel älter wart, als ihr die Band gegründet habt. Es muss schwer sein, es frisch zu halten, wenn man nicht ständig etwas Neues erfindet. Und ihr scheint euch immer noch sehr zu mögen, was sicherlich auch besonders ist!
Ja, das hat schon immer eine Rolle gespielt, dass wir so jung angefangen haben. Wir haben angefangen, als ich fünfzehn war, und jetzt sind wir alle Anfang dreißig. Wir sind immer noch vergleichsweise jung dafür, wie lang es die Band schon gibt. Am Anfang, als wir so jung waren und noch rausfinden mussten, wo es hingehen soll, haben wir viele Genres durchprobiert. Wir haben damals erst sehr geradlinigen Indie-Rock gemacht, dann haben wir angefangen, uns von anderen Dingen beeinflussen zu lassen. Wir mussten selbst noch viel über Musik lernen und sie überhaupt erstmal hören, deshalb hat sich alles so schnell entwickelt. Das hat uns offensichtlich gut getan. Es hat Spaß gemacht und die Leute haben es gut angenommen, die Band wurde dafür bekannt. Dann bei diesem Album waren wir wieder an einem Punkt, an dem wir wussten, wie es funktioniert und wir waren ziemlich sicher, was das Spielen und Aufnehmen von Musik anging, also dachten wir uns: Lass uns etwas machen, das alles, was wir vorher gemacht haben, umfasst und zusammen bringt. Anstatt zu versuchen, es anderen Leuten recht zu machen, dachten wir uns: „Lasst uns einfach so weitermachen“. Wir machen das alles schon so lange! Ich denke, wir werden auch so weitermachen. Es ist ein zentraler Teil davon, wie die Band funktioniert.
Es ist ein wirklich eklektisches Album. Wie du schon sagst, ich hatte auch das Gefühl, dass es viele Dinge aufgreift, die ihr schon vorher gemacht habt, und sie auf eine neue Ebene bringt. War es immer eine gemeinschalftliche Vision für euch?
Ich glaube nicht, dass wir jemals von Anfang an planen, wie eine Platte aussehen wird. Es gibt grobe Ideen wie „lasst uns uns weniger auf Singles konzentrieren“. Die anderen Alben haben eine oder zwei herausragende Singles. Bei diesem hier finde ich nicht, dass das so ist, dafür denke ich, insgesamt ist es abenteuerlicher und stärker. Ich glaube, wir haben uns für diese groben Linien entschieden. Dann fängt man einfach an zu schreiben und sieht was passiert, und dieses Album ist dabei herausgekommen. Ich denke, wegen der Auszeit die wir vorher hatten und vor allem wegen der Zeit, die Jack (Steadman) mit Mr. Jukes verbracht hat, was ein sehr, sehr zukunftsorientiertes, gemeinschaftliches Projekt war, sind wir darauf zurückgekommen und haben uns gefreut, andere Leute hinzuzuziehen, um das Songwriting, den Gesang und das Spielen über uns vier hinaus zu erweitern. Ich denke, es ist eher deshalb passiert, als dass wir es so geplant haben, vor allem bei Features – die Leute machen das manchmal auf ziemlich zynische Art und Weise, weil sie wissen, dass die Leute einen Song hören wollen, einfach weil jemand anderes dabei ist, und nicht, weil es einen guten Grund dafür gibt. Alle Features auf dieser Platte, mit einer Ausnahme, sind Leute, die wir kannten oder mit denen wir schon vorher gearbeitet hatten, also war es etwas Natürliches und Spontanes und nicht nur ein zynischer Versuch, gut auszusehen.
So fühlt es sich auch für mich an. Die Kollaborationen sind sehr unterschiedlich. Ich weiß, dass es eine ganz besondere gibt, die ihr zuerst geheim gehalten habt. Beim ersten Hören habe ich versucht rauszufinden, wer das ist, und dann dachte ich: „Oh mein Gott, natürlich! Das ist Chaka Khan!“ Ich habe gehört, dass das britische Frühstücksfernsehen es aus Versehen versehentlich geleakt hat!
(lacht) Ja! Es war nicht deren Schuld. Ich glaube nicht, dass sie jemand gewarnt hat, dass wir zu dem Zeitpunkt nicht darüber sprechen wollten. Sie hatten eine physische Platte in der Hand und haben einfach von der Rückseite abgelesen, weil sie das spannend fanden. Klar, man plant eine Überraschung, aber sie haben es nicht böse gemeint! Also ja – wir haben Chaka Khan auf der Platte, was völlig, völlig verrückt ist. Sie ist das Feature, das wir natürlich nicht persönlich kennen und mit dem wir vorher noch nicht gearbeitet hatten. Wir hatten diesen Song, „Tekken 2“, und wir liebten ihn, aber er war noch nicht ganz stimmig. Eine Art 70er-Jahre-Disco-Song mit einem riesigen Finale, also dachten wir uns: „Lasst uns ein Feature für das Ende des Songs finden.“ Wir sind mögliche Künstler*innen durchgegangen und Damon Albarn meinte: „Ihr solltet Chaka Khan dafür nehmen!“ Und wir dachten, das wird natürlich nicht passieren. Aber es kann ja nicht schaden, es zu versuchen, also haben wir ihr den Song geschickt. Und dann war es eine sehr unkomplizierte – ich wollte sagen Transaktion, aber es war nicht transaktional, denn sie und ihr Team waren unglaublich hilfsbereit und angenehm. Ich glaube, sie mochte den Song einfach sehr! Also sagte sie: „Okay, ich mach’s.“ Und wir dachten: „Was soll’s? OK, cool… Damit habe ich nicht gerechnet!“ Also fuhr Jack nach L.A. in das Studio, in dem sie arbeitet, und nahm sie auf, und das war’s. Es war wirklich, wirklich, unglaublich großzügig von ihr, dass sie mitgemacht hat, total aufregend. Ich meine, sie hätte es nicht tun müssen. Ich glaube, sie hat es einfach getan weil sie den Song mochte.
Wie großartig, dass Damon Albarn euch mit Chaka Khan zusammengebracht hat! Unglaublich!
Ja, es war unglaublich! Ich meine, er kommt aus der Welt der Gorillaz und so, er denkt auf einer ganz anderen Ebene als was sonst für uns erreichbar wäre. Niemand, der bei klarem Verstand ist, würde einfach sagen: Lasst uns Chaka Khan dazu holen! Das ist völlig außerhalb unserer Welt.
Es ist der Hammer, dass sie auch im Video auftaucht. So ein fröhlicher Song, ich bin mir sicher, die Leute werden ihn lieben. Erzähl mir was über „Heaven“, eure Zusammenarbeit mit Damon Albarn. Ich glaube, das ist einer meiner Lieblingssongs auf dem Album.
Danke! Das ist auch so eine absurde Geschichte. Wir hatten einen Song, der ganz anders war als „Heaven“. Der Beat und die Melodie waren ähnlich, aber nicht der Hauptteil, den er singt. Jack hat Damon den Song vorgespielt – die beiden haben schon bei einigen anderen Projekten zusammengearbeitet und wir wollten seine Meinung zu ein paar der Songs hören. Jack hat ihm das Demo nur vorgespielt, um seine Meinung zu hören, und Damon sagte: „Warte mal kurz“, nahm die Gitarre und schrieb den Hauptteil des Songs, den er jetzt singt. Plötzlich hatten wir ein Damon Albarn Feature auf der Platte, um das wir nicht gebeten und das wir nicht geplant hatten! Er hat den Part einfach geschrieben und gefragt, ob es uns etwas ausmacht, wenn er ihn singt, und wir sagten: „Nein! Natürlich kannst du ihn singen, das wäre großartig!“ Er ist einer unserer Helden. Chaka Khan und Damon Albarn – da muss man sich schon mal kurz kneifen. Es ist so cool, dass sie bei diesem Album dabei sind. Und von da aus – wir hatten also die Grundstruktur des Songs, die Damon und Jack erarbeitet hatten, und wir dachten uns, lass uns das wirklich auf die Spitze treiben, wir wollten bei diesem Album immer bis zum Äußersten gehen. Also haben wir ein Orchester dazu geholt, eine Streicher- und eine Bläsergruppe, das volle Programm, was wir vorher noch nie gemacht haben, und ich glaube nicht… wenn wir nicht Damon Albarn dabei gehabt hätten und es nicht dieser großartige, riesige, epische Song geworden wäre, hätten wir das nicht gemacht. Manchmal wird man ganz natürlich in eine Richtungen gedrängt, in die man nicht gegangen wäre, wenn man sich hingesetzt und es geplant hätte.
Und auch das ist eine ganz andere und, wie du sagst, nicht zynische Art, Zusammenarbeit als Bereicherung der eigenen Kunst zu betrachten. Mir hat auch sehr gut gefallen, wie sich die Kollaborationen auf verschiedene musikalische Jahrzehnte beziehen: Es gibt die 80er, die 90er und auch einige jüngere, neuere Künstler*innen., die wiederum von Bombay Bicycle Club beeinflusst sein müssen. Obwohl ihr also noch eine recht junge Band seid, habt ihr selbst auch Einfluss auf aufstrebende Künstler*innen.
Das war auch so eine Überraschung. Wie du sagst, wir waren immer jünger als unsere Zeitgenossen, weil wir so jung waren, als wir angefangen haben, und wir sind immer noch relativ jung dafür, wie lang wir schon dabei sind. Zu sehen, wie eine ganz neue Generation heranwächst, die von der Musik, die wir gemacht haben, beeinflusst wird, ist ziemlich absurd. Holly Humberstone ist Fan und Jack hat an ihrer Platte mitgearbeitet. Und Nilufer Yanya – wir hatten bei einem Festival eine Garderobe neben ihr, und auch sie liebt, was wir machen. Ich denke, du hast Recht – es gibt da diesen Bruch auf der Platte. Vielleicht denke ich tatsächlich zu viel darüber nach, aber es fühlt sich für mich wie eine Platte an, bei der wir eine Bestandsaufnahme der Vergangenheit machen und auf das schauen, was wir erreicht haben, was eine ganze Menge ist. Aber auch in die Zukunft schauen und darüber nachdenken, was als nächstes kommt. Und ich schätze, da gibt es einen Generationsunterschied. Alle Kollaborationen mit jüngeren Künstler*innen kamen zustande, weil sie Fans von uns waren oder wir sie in unserer Rolle als Musiker kennengelernt hatten. Wir haben sie nicht einfach um der Sache willen hinzugezogen.
Ein andere Track auf dem Album, den ich liebe und der vielleicht der verrückteste ist, ist „Rural Radio Predicts the Rapture“. Ich könnte ihn Leuten vorspielen und sie würden nie drauf kommen, dass es ein Bombay Bicycle Club-Song ist! Ihr habt aber auch ein paar echt großartige elektronische Songs – ich glaube, das wird nicht genug gewürdigt!
Dieser Track treibt es vielleicht am weitesten auf die Spitze, abgesehen vom Orchester! Es macht großen Spaß, solche Musik zu machen. Es ist eine sehr unterschiedliche Erfahrung, ein Album aufzunehmen und es dann live zu spielen. Es gibt zwei Songs, die wir noch nicht live gespielt haben, und zwar „Heaven“ und dieser hier, weil wir noch nicht wissen, wie wir das als Band machen sollen. Es sind völlig unterschiedliche Ansätze. Wir werden uns schon was einfallen lassen und einen Weg finden. Es macht Spaß! Es ist eine ziemliche Herausforderung, denn im Prinzip muss jeder von uns die Stirnlampe aufsetzen und Sampler und Drumcomputer herauszuholen, wir müssen eine ganz andere Band werden. Aber ich liebe das.
Es ist ein wirklich fröhliches Album. Man fühlt das, und dann noch das Album-Artwork… Wie ist es dazu gekommen? Es wirkt, als würdet ihr euch selbst nicht allzu ernst nehmen. Es geht vielmehr darum, einfach Spaß zu haben?
Darf ich dich fragen, was du davon hältst? Das würde mich sehr interessieren, bevor ich antworte. Sei ehrlich, ich werde nicht beleidigt sein, versprochen!
Haha! Nun, einige eurer Cover sind wirklich sehr schön. Mein Lieblingsalbum ist „So Long, See You Tomorrow“, ich habe ein T-Shirt mit dem Cover. Ich weiß, dass das neue Cover die Meinungen spaltet, und ich war mir zuerst nicht sicher, weil es nicht im eigentlichen Sinne schön ist. Ich meine, Spiegeleier auf einem Gesicht! Aber im Zusammenhang mit dem Album verstehe ich es. Als ich es gehört habe, war mein erster Gedanke: Ihr habt einfach so viel Spaß am Musikmachen. Ich habe mich gefragt, ob es einfach nur darum geht, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, oder ob es noch eine Geschichte dahinter gibt.
Sorry, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen! Mich hat nur interessiert, was jemand denkt, der sich damit beschäftigt hat. Du hast im Prinzip den Nagel auf den Kopf getroffen. Das hier ist unser sechstes Album, und bei den anderen haben wir viel darüber nachgedacht und wollten etwas sehr Ästhetisches machen. Es ist nicht so, dass wir bei diesem Album nicht nachgedacht hätten, aber wir wollten etwas machen, das den Leuten auffällt und einigen Leuten vielleicht nicht so gefällt. Und es ist tatsächlich so, dass viele von dem Cover genervt sind, weil es nicht gut aussieht. Ich bin wirklich glücklich damit! Ich liebe es, und ich denke, es passt zur Musik, aber wir sind uns sehr wohl bewusst, dass es ein ziemlich aggressives, konfrontatives Cover ist. Das war auch die Absicht. Ich denke, es war eine Abkehr von dem, was wir vorher gemacht haben, nämlich sehr geschmackvolle Illustrationen und so. Wir wollten auf diesen Richtungswechsel hinzuweisen und ein Gefühl von Freude vermitteln. Das war die Idee, und ich finde, du hast es voll getroffen, es ist einfach albern. Das ist gut so. Ich finde es einfach interessant und kreativ. Manchmal muss man einfach etwas riskieren und dabei Spaß haben. Am Anfang haben wir alle ein bisschen gebrainstormt und hatten die Idee, ästhetische Skulpturen zu machen, und dann gab es da dieses Foto von einem Mann mit einem Ei auf dem Gesicht, und wir dachten: „Das machen wir!“ Ich denke, die Leute werden darüber reden und eine Meinung dazu haben, und vielen Leuten gefällt es nicht! Ich glaube nicht, dass viele Leute Albumcover machen, von denen sie wissen, dass sie die Leute spalten werden, was wahrscheinlich eine gute Sache ist!
Wo habt ihr denn das Foto gefunden?
Das ist auch so eine verrückte Geschichte. Wir hatten dieses Originalbild, das einen Mann mit zwei Eiern im Gesicht zeigt, der lächelt, ein Netzfund aus den frühen Tagen des Internets, als es noch Bildbibliotheken gab. Es war einfach ein Bild aus dieser Zeit. Wir haben den Fotografen ausfindig gemacht, der jetzt in den 60ern oder 70ern ist, und er sagte, dass es ihm nichts ausmacht, wenn wir es verwenden, aber er hatte keine Veröffentlichungserlaubnis dafür, weil es so alt ist. Wir haben mit ein paar Leuten gesprochen, die meinten: „Macht das nicht, ganz schlechte Idee! Ihr könnt nicht einfach ein Foto nutzen, wenn ihr keine Genehmigung dafür habt.“ Also haben wir das Bild für das Cover nachgebaut. Wir haben ein paar falsche Spiegeleier gebastelt, sind zu einer Casting-Agentur gegangen und haben einen Typen gefunden, der wie der Typ auf dem vorherigen Cover aussah, und dann haben wir es buchstäblich nachgebaut. Das war ein dieser seltsamen Tage, an denen du dich umsiehst und denkst: „Was mache ich hier eigentlich? Was für eine alberne Zeitverschwendung!“ Alles im Dienst einer größeren Sache… ich bin wirklich glücklich damit. Und ich bin mir bewusst, dass es nicht unbedingt das Ästhetischste ist, das wir je gemacht haben, aber ich hoffe, die Leute werden damit warm werden und verstehen, dass das der Sinn der ganzen Sache ist.
Es passt wirklich so gut. Genauso wie das Video zu „My Big Day“: die Nachrichtensendung, die über all die absurden alltäglichen Ereignisse berichtet, die den Menschen so viel Freude bereiten!
Absolut. Ich liebe es wirklich!
Hier könnt ihr das Interview im Englischen Original lesen.
Foto © Tom Oxley