Filmkritik: “Beetlejuice Beetlejuice” von Tim Burton

© Warner Bros. Entertainment Inc.

Bereits sechsunddreißig Jahre ist es her, dass 1988 die US-amerikanische Horrorkomödie “Beetlejuice” ins Kino kam und dort als neuer Klassiker des Spukfilms gefeiert wurde. Nun, mehr als drei Jahrzehnte später, wurde, erneut unter der Regie von Tim Burton, wurde die fast gleichnamige Fortsetzung “Beetlejuice Beetlejuice” fertiggestellt. Wir dürfen große Teile des ursprünglichen Casts wieder willkommen heißen, Michael KeatonWinona Ryder und Catherine O’Hara erscheinen in ihren angestammten Rollen wieder auf der Bildfläche. Sie teilen sich das Rampenlicht mit neu dazugekommenen Stars, wie Willem DafoeMonica Bellucci und Jenna Ortega, mit der Tim Burton bereits im vorletzten Jahr im Rahmen des Netflix Serienhits “Wednesday” zusammenarbeitete.

Die Erzählung von “Beetlejuice Beetlejuice” setzt einige Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils ein. Lydia Deetz (Winona Ryder), nun eine erwachsene Frau, nutzt ihre Fähigkeiten mit Geistern zu kommunizieren, indem sie als Medium in ihrer eigenen Fernsehshow ihr Geld verdient. Ihre Tochter Astrid (Jenna Ortega) hat weder Glauben noch Verständnis für die übernatürlichen Begabungen ihrer Mutter. Im Internat wird Astrid regelmäßig, aufgrund der Absonderlichkeit ihrer berühmten Mutter, das Ziel von Spott und Streichen. Dies und die ständige Abwesenheit Lydias machen die Beziehung zwischen Mutter und Tochter nicht gerade einfach. Doch als Lydias Vater, Astrids Großvater Charles Deetz bei einer Hai Attacke ums Leben kommt, müssen die beiden, gemeinsam mit Lydias Stiefmutter Delia Deetz (Catherine O’Hara), nach Winter River zurückkehren, die Beerdigung organisieren und das Haus der Deetztes ausräumen. Lydias aufdringlicher, schaulustiger, neuer Freund Rory (Justin Theroux) ist ebenfalls mit von der Partie und versucht, aus Charles‘ Trauerfeier eine Verlobungs-Party zu machen.

Aufgewühlt vom Tod ihres Vaters versucht Lydia ihre neuesten, beunruhigenden Visionen vorerst zu ignorieren, doch irgendwann, als auch Rory ihn zu Gesicht bekommt, kann sie es nicht mehr leugnen. Beetlejuice (Michael Keaton) ist zurückgekehrt und will sie erneut als seine Braut, um seiner rachsüchtigen Ex Frau (Monica Bellucci) aus dem Jenseits zu entkommen. Als Astrid sich schließlich verliebt und daraufhin von Mächten aus der Totenwelt bedroht wird, muss Lydia erneut einen Pakt mit dem aufsässigen Dämon schließen, um ihre entfremdete Tochter zu retten.

Es tut “Beetlejuice Beetlejuice” in seiner Erzählung und Ästhetik gut, dass der zentrale Cast sich erneut hat verpflichten lassen und die neu hinzugekommenen Mitglieder sich nahtlos in das Ensemble einfügen. Die Modernisierungen allerdings, die zwangsläufig notwendig waren, um den Film in die heutige Zeit zu setzen, schaden im Vergleich zum ersten Teil dem Gesamtbild. Das Motiv des Mediums in der Fernsehshow ist zu einfach, zu bekannt und wirkt abgedroschen. Der Fortsetzung gelingt es nicht, besonders interessante oder neuartige Charaktere einzuführen. Auch über Astrid erfährt man auf rein menschlicher Ebene nicht viel, außer der an den Tag gelegten stereotypischen, jugendlichen Genervtheit, die sie immer zur Schau stellen darf. Sie wird als kluge, feministische, emanzipierte Figur eingeführt, lässt sich von dem dubiosen Jeremy (Arthur Conti) aber mit ein paar Vintage-Schallplatten um den Finger wickeln. Delia Deetz, die sich jetzt als Performancekünstlerin selbst verwirklichen möchte, ist noch die Figur mit dem lustigsten Ansatz.

Es ist ein allgemeines Problem der Dialoge in “Beetlejuice Beetlejuice”, aber vor allem bei Astrids Figur fällt auf, wie vorgefertigt und einfallslos manche Sätze wirken. Vieles scheint man schon genau so gehört zu haben. Audiovisuelle Effekte, die 1988 vielleicht noch ein Alleinstellungsmerkmal waren, sind heutzutage ebenfalls schon zu bekannt. Einige abstrakte Traum- oder Musicalsequenzen sind zu lang, während die Geschichte weder gut durchdacht noch besonders originell ist und einfach nicht in Gang kommt.

“Beetlejuice Beetlejuice” hält mit einigen animierten Elementen die Waage zwischen Humor und Horror, ist dabei in langen Strecken aber weder richtig gruselig, noch wirklich lustig. Die ästhetischen und musikalischen Elemente sind Tim Burton, in seiner charakteristischen Handschrift, wie eigentlich immer gut gelungen, was den Film zu einem ansehnlichen Kinoerlebnis für Halloween macht. Über seine Ästhetik hinaus hat er nur leider nicht viel zu bieten.

“Beetlejuice Beetlejuice” erscheint am 12. September 2024 in den deutschen Kinos.