Gesehen: „Frankenweenie“ von Tim Burton

1984 war das Jahr, in dem „Beetlejuice“-Schöpfer Tim Burton zum ersten Mal „Frankenweenie“ für Disney zum Leben erweckte. Doch es benötigte fast 19 Jahre, um tatsächlich einen 3D-Spielfilm in schwarzweiß daraus zu formen. Mit von der Partie sind bei dem Animationsspektakel so einige alte Bekannte wie zum Beispiel Martin Landau („Ed Wood“) oder Catherine O’Hara („Nightmare Before Christmas“). Aber natürlich auch wieder einmal Winona Ryder („Beetlejuice“) alias Elsa Van Helsing – wenn auch jeweils nur mit einer schaurig schönen Sprechrolle.

Der beste Freund von Victor (Originalstimme: Charlie Tahan, „Wie durch ein Wunder“) ist sein kleiner Hund Sparky. Doch dann wird ihm sein liebstes Tier durch einen Autounfall genommen. Victor ist totunglücklich und fühlt sich einsam. In seiner Verzweiflung versucht er ein ausgeklügeltes Reanimationsexperiment, welches er sich von seinem Naturwissenschaftslehrer Mr. Rzykruski (Originalstimme: Martin Landau) abgeguckt hat. Und es klappt! Nach einigem Blitzen und Donnern wedelt Sparky wieder freudig mit seinem angenähten Schwanz. Die Welt könnte für den Jungen nicht schöner sein. Nur muss er fortan darauf achten, dass niemand Wind von der Sache bekommt – nicht einmal seine Eltern (Originalstimmen: Catherine O’Hara und Martin Short, „Mars Attacks!“). Womit Victor aber nicht gerechnet hat, ist Sparkys Entdeckungslust und die unermessliche Neugier seines Mitschülers Edgar „E“ Gore (Atticus Shaffer, „The Middle“) gerechnet. Der findet nämlich heraus, was Victor getan hat und erzählt es sogleich in der Schule herum. Nun will es ihm eine Handvoll Kinder gleichtun und auch solch ein Wunder der Natur vollbringen, um den diesjährigen Naturwissenschaftswettbewerb für sich entscheiden zu können. Doch dies soll nachfolgend eine Kette von gespenstischen Ereignissen auslösen, die sich als kaum kontrollierbar darstellen.

Die Geschichte um einen Jungen und seinen liebsten Spielgefährten ist nicht allein wegen des Titelsongs von Karen O namens „Strange Love“ empfehlenswert und herzerwärmend. Der dritte Film, bei dem sich Burton der Stop-Motion-Technologie bedient, steckt voller innovativer, detailverliebter Ideen. Kein Wunder also, dass es letztlich ganze zwei Jahre dauerte, um den Gruselstreifen zu drehen.

„Ich nehme mir nicht vor, ein filmisches Erbe zu kreieren. Ich weiß nur, dass es mir wichtig ist, wenn mir jemand auf der Straße erzählt, dass eines meiner Werke ihn berührt hat.“ (Tim Burton)

Und dies bewerkstelligt er auch. Immer wieder auf’s Neue erschafft er prägnanteste Kultfiguren. Wobei der Frankenstein’sche Victor und seine Mitstreiter wohl eher etwas für die jüngere Generation darstellen sollte. Sein Handeln, so wie auch die gesamte Story des Films, ist eindimensional und äußerst simpel gehalten. Gesprochen wird nur das Nötigste. Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf den perfektionistischen Szenerien, die ein um’s andere Mal betören können. Auch die lebendig werdenden Puppen (es wurden über 200 davon hergestellt) strahlen in ihrer einnehmenden Eigenartigkeit stets eine ganz besondere Magie aus. So ist Burtons neuester Streich ein anderthalbstündiger Familienspaß, der auf einer soliden Basis unterhält. Zudem weiß er auch auf eine ergreifende Art und Weise Erinnerungen an früheste Horrer-Filme wachzurütteln und somit sogar ein Lächeln samt nostalgischer Gänsehaut hervorzurufen.

Kinostart: 24. Januar 2013

Gesehen von: Hella Wittenberg

Fotos (c) Disney