Von Mäusen und Mildred – ein Nashville-Märchen

Der Weg von Mildred und ihrer Band The Mice zur Veröffentlichung ihrer ersten Single „I Like My Mice (Dead)“ auf Jack Whites begehrtem Label „Third Man Records“ liest sich wie ein modernes Märchen. Vielleicht ein klein wenig zu sehr…

mildredandthemiceDie mysteriöse Mildred stand eines Tages in einem Computerladen in Kentucky vor  Jack White persönlich. Da sie weder ein Demotape noch ein Instrument dabei hatte, sang sie ihm vor versammelter Belegschaft, mitten im Laden, einfach ihren selbst komponierten Song „I Like My Mice (Dead)“ in voller Lautstärke vor, um anschließend schüchtern und übereilt wieder zu verschwinden. Jack holte sie auf der Straße ein, wo er ihr auf der Stelle anbot, den Song in seinen Third Man Studios in Nashville aufzunehmen und als 7″ Single zu veröffentlichen. Zur Aufnahme erschien Mildred in Begleitung ihrer Mutter, die geduldig wartete, um sie anschließend wieder mit nach Hause zu nehmen. Eine Adresse hinterließ Mildred nicht, und Fotos gibt es auch nur zwei von ihr, auf denen sie nicht besonders gut zu erkennen ist. Jack White aber ist voll des Lobes und sagt über das Ergebnis der einzigen Aufnahmen von Mildred and The Mice: „This is exactly the kind of record we want to put out.“

So steht es auf der Internetseite von Third Man Records. Ein wenig erstaunt aber unschlagbar neugierig, begab ich mich direkt auf die MySpace Seite von Mildred and The Mice, um mir die beiden Songs „I Like My Mice (Dead)“ und „Spider Bite“ anzuhören. Was soll ich sagen, ich war etwas mehr als nur überrascht. Wenn die Kindergartengruppe meiner Tochter bei der musikalischen Früherziehung so richtig durchdreht, hört sie sich in etwa so an wie Mildred auf „I Like My Mice (Dead)“. Und wenn man sich am nächsten morgen, etwas ausgeschlafener, etwas kritischer die Geschichte auf Third Man Records noch einmal durchliest, springt es einem direkt ins Gesicht, dass Mildred and The Mice nur ein, zugegebenermaßen recht charmant aufgezogener, Gag sein können.

Aufgedeckt wurde Mildreds wahre Identität bis jetzt noch nicht, aber im Internet kursiert die Vermutung, dass es sich bei ihr um Jack Whites Supermodel-Ehefrau Karen Elson handelt, mit der er in Nashville, Tennessee lebt und zwei Kinder hat. Vielleicht haben die beiden sich ja an der Entstehung von „I Like My Mice (Dead)“ beteiligt, was meinen Eindruck beim ersten Hören erklären würde. Meine Tochter findet den Song übrigens großartig, ich hatte Mühe, sie davon abzuhalten, vor Begeisterung die Wohnung auseinanderzunehmen.

Herausgekommen ist „I Like My Mice (Dead)“ übrigens schon im Sommer diesen Jahres. Aber ich fand die Geschichte so schön, dass ich sie Euch nicht vorenthalten wollte. Solltet Ihr neugierig geworden sein, könnt Ihr Euch den Song hier anhören. Es wird ein nachhaltiges Erlebnis, das verspreche ich.

www.myspace.com/mildredandthemice

Foto (c) Third Man Records