Vor 50 Jahren, am 11. Juli 1969, erschien David Bowies legendärer Song „Space Oddity“. Das scheint schier unglaublich wenn man sich den Song heutzutage anhört, der so unfassbar zeitlos, ja fast zeitgemäss wirkt. Man kann kaum glauben, dass zeitgleich die Mondlandung stattgefunden hat und Elvis sein grosses Comeback in Las Vegas gefeiert hat. Hat sich das schon mal jemand bewusst gemacht?! Elvis Presley und David Bowie, zur gleichen Zeit auf einem Planeten!
Erst wenn man „Space Oddity“ in diese zeitliche Relation setzt, offenbart sich wie gross dieser Song wirklich ist. Er stammt aus Bowies zweitem Studioalbum, das einen Wendepunkt in seiner jungen Karriere darstellte und die Freundschaft mit seinem späteren Produzenten Tony Visconti begründete.
Stanley Kubricks Film „2001:Odyssee im Weltraum“ diente als Inspiration für „Space Oddity“. Der Song handelt von Major Tom, einem fiktiven Astronauten und beschreibt dessen Gefühlslage alleine im Weltall und seine Kommunikation mit der Bodenstation, die am Ende des Stücks plötzlich abbricht. Zehn Jahre später löste der flamboyante Künstler Bowie in „Ashes to Ashes“ den Weltraumausflug als Drogentrip eines Junkies auf. Obwohl der Song 1969 passender Weise nur wenige Tage vor der Apollo 11 Landung von Neil Armstrong und Buzz Aldrin und deren so legendären ersten Schritten auf dem Mond rauskam und somit quasi zum Soundtrack dieses Ereignisses wurde, fand Bowie dies immer etwas befremdlich: “I’m sure they really wen’t listening to the lyrics at all!” sagte er einmal später in einem Interview.
Sowohl die Mondlandung als auch das Song-Jubiläum sind Anlass genug für ein neues Video, das den 2019er Toni Visconti Mix von „Space Oddity“ als Grundlage hat. Das von Tim Pope kreierte Video zeigt noch nie veröffentliche Clips aus Bowies Madison Square Garden Konzert von 1997 zu seinem 50. Geburtstag, kombiniert mit Studio-Material, das für den Backdrop der „Sound & Vision“ Tour 1990 aufgenommen wurde. Natürlich passend feierte das Video gerade Premiere beim NASA Event zum Jubiläum der Apollo 11 Landung im Washington DC Kennedy Center. Selbst wenn Bowie einst inhaltlich kritisch zu dieser Verbindung stand, kann man sich kaum eine bessere musikalische Untermalung für diesen Event vorstellen als „Space Oddity“, ein Song, in dem die geballte Sehnsucht nach dem grossen unbekannten Weltall steckt und der ähnlich faszinierend wirkt wie der ferne Planet, der auch 50 Jahre nach der ersten Betretung kaum an Anziehungskraft verloren hat.
Das Video wirkt, als würde der unsterbliche Bowie höchstpersönlich das Jubiläum ehren. Es entfaltet sich übrigens am besten, wenn man es im Dunkeln schaut und hört. Mehr Gänsehaut geht kaum.
Auf der extra für diesen Anlass kreierten App „Space Oddity x Unlock The Moon Experience“, kann man sich noch exklusiv den Visconti Mix frei schalten, indem man seine Phone-Kamera auf den Mond richtet und sich in perfekt ausgerichteter Position zu ihm begibt. Dazu gibt es noch ein Doppelsingle-Set mit je zwei Versionen von „Space Oddity“ und „Wild Eyed Boy“ in einer Box, zusammen mit einem doppelseitigen Druck der original „Space Oddity“ Print-Anzeige und einem Bühnenfoto.
Mein persönliches Fazit: Ich möchte mich altersmässig so gut halten wie „Space Oddity“ – dann kann absolut nichts mehr schief gehen.
Foto: Ray Stevenson