The Gaslight Anthem live beim Zelt Festival Ruhr

Das Zelt Festival Ruhr ist an sich schon eine eigene kleine Erlebniswelt. Hübsch ragen die weißen Zeltspitzen in den Sommerhimmel, lauter bunte Stände locken mit Schönem und Nützlichem. Stundenlang könnte man auf dem „Markt der Möglichkeiten“ stöbern, auf der „Piazza“ köstlich essen und trinken oder einfach nur in einem der vielen Liegestühle chillen. Dabei vergisst man beinahe, dass man ja eigentlich aus einem ganz anderen Grund an den Kemnader See gekommen ist. An diesem Abend bitten The Gaslight Anthem aus New Jersey zum Konzert ins Sparkassen-Zelt.

Ohne viel Trara legt die Band direkt mit „Handwritten“ vom aktuellen, gleichnamigen Album los. Überhaupt kommen The Gaslight Anthem ohne viel Schnickschnack aus. Die Bühne ziert wie immer nur eine große Flagge mit Bandnamen und Totenkopf-Symbol, die Boxen sind mit den mittlerweile obligatorischen Fussball-Fanschals dekoriert. Viel mehr als die kratzige Stimme von Frontmann Brian Fallon braucht es aber auch gar nicht, um die Fans in ihren Bann zu ziehen. Jener ist an diesem Abend besonders gut gelaunt und zu Späßen aufgelegt. Vielleicht, weil es das letzte Konzert der langen Tour durch halb Europa ist und die Band am nächsten Tag zurück nach Hause fliegt, um dort demnächst mit der Arbeit an einem neuen Album zu beginnen. Immer wieder sucht Fallon die direkte Kommunikation mit den Fans in den ersten Reihen. Mal geht es um ein Plektron, welches er scherzhaft noch einmal ableckt bevor er es verschenkt, mal um ein T-Shirt passend zum Song „Halloween“.

Bei all der Publikumsnähe kommt die Musik natürlich trotzdem nicht zu kurz. Neben etlichen Songs vom aktuellen Album gibt es überraschenderweise auch seltener gespielte Stücke wie „Blue Jeans & White T-Shirts“ und „Wherefore Art Thou, Elvis?“ von der 2008er EP „Señor and the Queen“ zu hören. Das bunt gemischte Publikum (vom 8-jährigen im Bandshirt bis zum Endfünfziger ist alles vertreten) erweist sich bei als ausgesprochen textsicher und singt besonders beim Refrain von „Here Comes My Man“ und natürlich beim immer noch gerne gehörten Titelsong des letzten Albums „American Slang“ lautstark und begeistert mit.

Ein bisschen wehmütig lassen wir die Herren nach 90 Minuten und 3 Zugaben davon ziehen. Aber auf dem Nachhauseweg begleitet uns, neben dem Rückblick auf einem mehr als gelungenen Konzertabend, bereits die Vorfreude auf das nächste Album und die damit verbundene Tour. Bleibt nur zu hoffen, dass The Gaslight Anthem sich damit nicht allzu viel Zeit lassen.

Beim Zelt Festival Ruhr gibt es noch bis 01.September viele weitere tolle Veranstaltungen. Alle Infos findet Ihr hier.

War dabei: Michaela Marmulla