Vor kurzem hatten wir die vier Dänen von The Blue Van im Interview (hier nachzulesen) – eingemummelt in weiß-grüne Bettdecken – ihr kürzlich erschienendes Album „Man Up“ kann ich bereits mitsingen, und jetzt gab es auch endlich ein Konzert im Berliner Bang Bang Club. Als Sänger Steffen vor dem Konzert an mir vorbei ging, hätte ich ihn fast nicht wiedererkannt – irgendwie fehlte die Bettdecke.
Der Support von The Blue Van waren die Shandy Mandies. Eine vierköpfige Band, die wohl als einen ihrer Einflüsse die Beatles nennen würde, aber einfach ein wenig lauter und rockiger sein will. Bassist und Gitarrist übernahmen abwechselnd den Gesang. Mitunter waren sie gut zum mitwippen, aber ab der Hälfte ihres Sets klang alles irgendwie gleich und etwas langweilig. Es fehlte an richtigen Hooks oder Textzeilen, die einem im Gedächtnis haften bleiben. Letzteres könnte daran gelegen haben, dass die beiden Sänger von den Instrumenten zum großen Teil schlicht übertönt wurden.
So ganz einfach war der Einstieg für The Blue Van auch nicht. Bassist Allans Versuche, das Publikum zum mitklatschen zu animieren, endeten anfangs im Nichts. Nachdem das Publikum ein paar Songs und Rock’n’Roll Einlagen später endlich aufgetaut war, hat es aber ordentlich mitgemacht. Der 1 m Abstand zur Bühne blieb jedoch beständig erhalten – Gitarrist Sören konnte von der Bühne springen und dort ungestört ein wenig tanzen. Sein zweites Instrument (Klavier) schonte er ebenfalls nicht. Er spielte darauf nicht nur, sondern rückte es auch auf höchst unsanfte Weise hin und her (siehe Foto), und des öfteren stand auch jemand darauf. Nicht umsonst waren Gitarren und Bass kabellos mit den Verstärkern verbunden. Ein Lautsprecher wurde umgestoßen (und nach dem Song direkt wieder richtig hingestellt), andere Lautsprecher erklommen, um sich dort ein wenig auszuruhen. Den Vier nimmt man die Rocker ohne jeden Zweifel ab.
Es wurden überwiegend und fast alle Songs aus dem aktuellen Album „Man Up“ gespielt – „Man Up“, „Silly Boy“, „True“ und „Be Home Soon“, um nur einige zu nennen. Mit „Beg Like A Dog“ spielten sie auch einen neuen Song – das Publikum muss allerdings das Hundejaulen noch üben. Wenn nicht gespielt wurde, wurde viel geredet – besonders Gitarrist Sören redete viel, auch in Deutsch. Sein Deutsch hat er bestimmt in den unzähligen Wochen gelernt, die die Band in Hamburg verbracht hat, wo sie ihre Alben aufgenommen haben und das sie mittlerweile als eine zweite Heimat ansehen. Und obwohl es am Anfang des Konzertes nicht danach wirkte, forderte das Publikum eine Zugabe ein. Es gab zum Schluss dann noch einmal „Stop Thinking“ zu hören.
Es war eine spaßige Rockshow. „Man Up“ ist ein großartiges Album, eine Liveshow von The Blue Van ist aber noch viel besser. Ich hoffe, dass sie bald wiederkommen.