Spring Offensive – (nicht nur) eine Tourankündigung

spring-offensive-insideEs ist gut, wenn man sich selbst zitieren kann. Vor etwas über einem Jahr bin ich im Rahmen der Alcopopular 4 Compilation das erste Mal über die britische Band Spring Offensive gestolpert und was ich damals gesagt habe, kann ich noch immer voll unterschreiben: “Außerdem gibt es da noch eine dieser “typisch” britischen Indiebands mit ihrem “typischen” Sound, die oft nach dem dritten Hören langweilig werden und bei denen man denkt, dass es langsam genug davon gibt. Nicht so bei den Jungs von Spring Offensive mit “A Let Down” – wunderbar Englisch in ihrer Art und dabei überhaupt nicht langweilig.“ (Nachzulesen hier ) Und ein Jahr nach diesen Worten, können wir froh sein, dass die fünf Herren ihren Weg von Oxford nach Deutschland und in die Schweiz finden und unter anderem am 17. Oktober bei der von uns präsentierten Reihe Death By Pop im White Trash auftreten. Ist das Leben nicht wunderbar?

Zur Einstimmung verschenkt die Band einen 4 Songs starken Sampler – eine Art kleines Best Of, ein Überblick über ihr Können. Man kann ihn hier herunterladen (keine Anmeldung oder ähnliches notwendig). Es finden sich zwei Songs, „Every Coin“ und „I Found Myself Smiling“, aus ihrem ersten Album „Pull Us Apart“, der epische Track „The First Of Many Dreams About Monsters“ (2010) und „A Stutter And A Start“ (2011) auf dem Sampler wieder. Sie machen eine Mischung aus Pop und Rock oder das was man im weitestem Sinne unter „Indie“ versteht. Die Songs sind auf eine Art sehr düster, aber erst wenn man sich die Texte zu Gemüt führt. „If you want to find your lover/I suggest you slide into the river/like the rat that you are“ heißt es zum Beispiel in „I Found Myself Smiling“ und am Ende: „As the water arose around my knees I found myself smiling“. Der Song scheint für mich nicht unbedingt von jemandem zu handeln, der seine Liebe verloren hat, sondern eher die Geschichte eines Mörders oder Psychopathen zu sein, der seine Tat rechtfertigt. Und dann gibt es den neusten Song des Quintetts: „A Stutter And A Start“, den man mitunter auch als Portrait einer Generation sehen kann, die sich selber und die Kontrolle verloren hat. Dazu passt dann auch diese eher sommerliche Melodie.

Ich weiß, es ist immer etwas gewagt, einen Song episch zu nennen, aber bei „The First Of Many Dreams Abouta_stutter_and_a_start_cover Monsters“ finde ich es gerechtfertigt und zwar nicht wegen der Länge von 13 Minuten. Der Song ist eingeteilt in fünf Kapitel oder in fünf Stufen. Er basiert auf dem Buch „On Death and Dying“ von Dr. Elisabeth Kübler-Ross und behandelt die fünf Phasen des Trauerns und den Kampf. Der Song erfordert aufmerksames Zuhören – jedes kleine Detail ist wichtig: Die Art wie sie singen, aber auch die kleinen Details in der Melodie. Man spürt die Verweigerung, die Wut, das Betteln um Aufschub, die Depression und schlussendlich die Akzeptanz. Es ist kein so leicht verdaulicher Song und genau deswegen liebe ich ihn – er hat mich vom ersten Moment an gefesselt und tut es immer noch. Er wird sehr wahrscheinlich nicht auf ihrer Setlist stehen, aber sie haben auch genug großartige und kürzere Songs, um einen Abend zu füllen. Ich freue mich jedenfalls schon immens darauf, Spring Offensive endlich live zu sehen!

Hier nun die gesamten Tourdaten:

14.10., Berlin, White Trash Fast Food (Death By Pop)
15.10., Hamburg, Molotow
16.10., Köln, Ätherblissement
17.10., Siegen, Vortex
18.10., Mainz, Schon Schön
19.10., Frankfurt, I.V.I
20.10., Oberhausen , Druckluft
23.10., ‘SECRET SHOW’ in der Nähe von Kassel (email niklas(at)elias-booking.de für mehr Informationen)
24.10., Heidelberg, Häll
25.10., München , Kranhalle/Feierwerk
26.10., Bern, Piazza
27.10., Luzern, Treibhaus
28.10., Basel, Kuppel

https://www.springoffensive.co.uk

Freut sich: Dörte Heilewelt