Robbie Williams auf allen Kanälen. Medienpartner Pro 7 widmete dem Entertainer gestern den Robbie Williams Day, die großen Berliner Saturn-Filialen öffneten sogar zur nachtschlafenden Stunde, um die Nachfrage nach „Reality Killed The Video Star“, dem heute erschienen Comeback-Album zu befriedigen. Jetzt ist es da. Und irgendwie war das Vorher spannender als das Nachher.
Drei Jahre sind vergangen seit „Rudebox“, dem Album, das Robbie Williams den Weg in die Versenkung bereitete, jetzt ist er wieder da, mit aufpoliertem Image, einem multimedial begleiteten Comeback – und einem leider sehr durchschnittlichen Album. „Reality Killed The Video Star“ bezieht sich natürlich auf den Buggles-Hit „Video Killed The Radio Star“ und das dazugehörige Video, mit dem legendärerweise MTV 1981 auf Sendung ging. Diese mit dem Holzhammer dargebrachte Anspielung kommt natürlich nicht von ungefähr, war doch Trevor Horn, Produzent des Albums, einst selbst ein Buggle und zeichnete verantwortlich für so manche musikalische Schandtat der Achtziger.
Ich habe kein Problem mit Popmusik und gebe mich auch gerne der einen oder anderen Mainstream-Bewegung hin. Leider ist „Reality Killed The Video Star“ eines dieser Alben, das man beim Hören, noch im positivsten Sinne, nicht einmal wahr nimmt. Auch wenn einzelne Melodieansätze ganz nett sind, im gesamten ist alles so glatt produziert, dass man schnell vergisst, bei welchem Lied man gerade ist. Bei „You Know Me“ bin ich mal kurz aus meiner Lethargie aufgewacht, ein bisschen altmodisches „schuab-schuab“ mag ich ja gern, richtig enttäuscht war ich dann aber wieder von „Starstruck“. Das hat Robbie bei seinem Blitzkonzert in Berlin gesungen, und live mochte ich es gern. Auf Platte taugt es leider nicht viel, womit ich wieder dazu tendiere, der Produktion die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Aber mal ganz ehrlich. Robbie Williams hat in den letzten Jahren natürlich den einen oder anderen großen Hit wie „Angel“ oder „Feel“ abgeliefert, aber so richtig vorrangig war die Qualität seiner Musik für mich zumindest nie. Was zählt ist das Gesamtpaket, und als Entertainer ist Robbie nun mal eine große Nummer. Wenn er sich, wie zuletzt geschehen, auf der Bühne bei einer Dame im Publikum dafür bedankt, dass sie ihm einen Elefanten geschenkt hat, dann freu ich mich, dass es ihn gibt und er uns alle unterhält.
Einer der größten Robbie Williams Momente ist für mich nach wie vor sein Auftritt in einer Charityfolge der britischen Comedy-Serie „Little Britain“. Für die Tränen, die ich dabei gelacht habe, bin ich ihm ewig dankbar. Wenn er jetzt noch richtig gute Musik machen würde, das wäre schon was. Dann wäre ich mir auch sicher, dass er uns noch eine Weile erhalten bleibt. „Reality Killed The Video Star“ ist leider kein Album für die Zukunft. Schade, Robbie.
Cover (c) EMI Music
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