Zum dritten Mal wurde dieses Jahr der Preis für Popkultur im Berliner Tempodrom verliehen. Der Verein zur Förderung der Popkultur e.V. besteht inzwischen aus über 850 Mitgliedern, die gemeinsam die Fachjury bilden und unter notarieller Aufsicht für die Ermittlung der Gewinner in insgesamt 12 Kategorien zuständig sind. Hier spielen bei der Preisvergabe also nicht Verkaufszahlen eine Rolle, sondern das subjektive Voting durch die Jury.
Natürlich ist der Sinn so einer Zusammenkunft, sich als Branche selbst zu feiern, aber wenn es so sympathisch geschieht wie in diesem Rahmen, dann feiert man gerne mit. Vielleicht liegt es mit daran, dass die Verleihung des Preises für Popkultur noch recht jung ist, auf jeden Fall kommt die Veranstaltung angenehm frisch und uneitel daher. Kat Frankie eröffnete den Abend mit einer wirklich großartigen Preshow und legte damit die Latte für den qualitativen Verlauf der Veranstaltung gleich mächtig hoch. Aber auch die Verleihung selber war, wie solche Verleihungen es meistens sind, ein wenig lang, aber insgesamt doch sehr unterhaltsam, was nicht zuletzt der souveränen, witzigen Moderation von Claudia Kamieth und Tommy Wosch zu verdanken war – und nicht zuletzt den von freundlichen Damen im Vorfeld verteilten, maßlos verzehrten Gummitieren. Wer nur einmal in seinem Leben die Verleihung des Deutschen Filmpreises durchgesessen hat, der weiß diese kurzweilige, freundliche Zeremonie gleich nochmal mehr zu schätzen.
Großer Gewinner des Abends war Trettmann, der in drei Kategorien (Lieblings-Solokünstler, Lieblingsalbum und Lieblingslied) den Preis nach Hause tragen durfte. Besonders haben uns persönlich die Auszeichnungen für Kat Frankie (Lieblings-Solokünstlerin, liebevoll verliehen durch Clueso, wie süüüüß!) und Sam Vance-Law (Hoffnungsvollster Newcomer) gefreut. Schön auch, dass es im Voting Platz für besondere Kategorien wie die Schönste Geschichte und die Spannendste Idee gibt.
Irgendwie scheint der Spirit beim Preis für Popkultur einfach zu stimmen. Alle Gewinner wurden herzlich gefeiert, besonders natürlich Birgit und Horst Lohmeyer, die seit mehr als zehn Jahren im Kampf gegen Rechts das Festival Jamel Rockt den Förster organisieren. Und wie man Party macht weiß man natürlich auch, allen voran die Band Gurr, der die Ehre zuteil wurde, die Aftershow Party zu rocken.
Und hier noch einmal alle Gewinner im Überblick. Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr!
Lieblings-Solokünstlerin: Kat Frankie
Lieblings-Solokünstler: Trettmann
Lieblingsband: Beatsteaks
Lieblingsproduzent_in: DJ Koze
Lieblingsalbum: Trettmann (»#DIY«)
Lieblingslied: Trettmann (»Grauer Beton«)
Lieblingsvideo: Beatsteaks vs. Deichkind (»L auf der Stirn«)
Beeindruckendste Live-Performance: Beatsteaks & Gäste (Die Ärzte, Deichkind, Tocotronic / Waldbühne)
Hoffnungsvollster Newcomer: Sam Vance-Law
Schönste Geschichte: Charly Hübner, Sebastian Schultz (»Feine Sahne Fischfilet Film«)
Spannendste Idee/Kampagne: Kraftklub & DONOTS (»Clubtausch in Köln während des Konzerts«)
Gelebte Popkultur: Jamel Rockt den Förster (»Birgit & Horst Lohmeyer«)
Lifetime Achievement: Rolf Budde
Foto: Danny Jungslund