Pet Shop Boys und ihr neues Album „Hotspot“: Verheiratet mit Berlin

Vermutungen liegen nahe, dass die Pet Shop Boys mit dem Titel ihres neuen Albums „Hotspot“ ihre Teil-Heimat Berlin meinen. Neben Los Angeles wurden die Songs in der Hauptstadt geschrieben und aufgenommen. Dass einige Kritiker direkt von einem Berlin-Album sprechen, ist jedoch leicht übertrieben. Auch wenn im ersten Song „Will-o- -the-wisp“ Sounds aus der Linie U1 zu hören sind und das legendäre Hansastudio als Aufnahmeort diente – es ist kein reines Berlin-Konzeptalbum dabei herausgekommen, wie seinerseits David Bowies Berlin-Triologie „Heroes“, „Lodger“ und „Low“, bei der sich die Auseinandersetzung mit der Stadt auch auf Bowies Sound auswirkte.

Neil Tennant und Chris Lowe hören sich nach 40 Jahren immer noch nach solidem UK Pop an, da hat auch Berlin nichts dran geändert. Auf ihrem 14. Album haben sich die beiden Briten nicht neu erfunden, es werden vertraut poppig-elektronische Melodien serviert. Und das ist durchaus auch gut so. Man bekommt was man erwartet, nicht mehr und nicht weniger, und das in verlässlicher Qualität. Mit „Hotspot“ findet die Triologie zusammen mit den Vorgänger-Alben „Electric“ und „Super“ nun ihren Abschluss.

Die Liebeserklärung an Berlin findet eher in den Texten statt, man darf die Pet Shop Boys auf einem Spaziergang um den Schalchtensee begleiten oder mit ihnen Kuchen in Zehlendorf essen. Auch das Video zu „Dreamland“, ein Land für das man kein Visum braucht, verheimlicht nicht, dass wir uns in Berlin befinden. Wir befinden uns auch hier wieder in der U-Bahn, ein Ort, den die beiden Herren scheinbar sehr mögen. Vielleicht, weil man sich an die Londoner Underground erinnert fühlt. Unterstützt werden Tennant & Low auf diesem Song von Olly Alexander, Frontmann der Years & Years. Mit Sicherheit ein Garant dafür, dass dieser Song in der queeren Szene seinen Einzug finden wird.

Wer jetzt aber denkt auf dem Album ist nur feinster Synthie-Pop und Zuckerwatte zu finden, hat sich getäuscht. Die Pet Shop Boys sind durchaus auch für ihre sozialkritischen Texte bekannt. Diese sind auch auf „Hotspot“ wieder zu finden. Man sollte zwischendurch auf die Texte hören, es lohnt sich. Auch hier bleiben sich die Briten treu.

So auch bei dem letzten Song ihres Albums, „Wedding In Berlin“, der den Berlin-Bezug abrundet. Hier geht es tatsächlich ums Heiraten und nicht um den Stadtteil. Die Liebe und damit die Hochzeit für alle wird propagiert und sogar mit einem Hochzeitsmarsch untermalt.

Wer die Pet Shop Boys nicht nur auf Platte hören möchte, hat bald die Gelegenheit dazu. Natürlich startet die Tour wo sonst? In Berlin!

Pet Shop Boys live:

01.05.2020 Berlin, Mercedes Benz Arena 
02.05.2020 Oberhausen, König-Pilsner Arena 
08.05.2020 Leipzig, Leipzig Arena 
10.05.2020 Stuttgart, Porsche Arena 
19.05.2020 München, Olympiahalle 
20.05.2020 Frankfurt, Jahrhunderthalle 
22.05.2020 Hamburg, Barclaycard Arena

Foto © Phil Fisk 

https://www.petshopboys.co.uk