Tonnenweise Probleme, doch die geliebte Familie darf auf keinen Fall Wind davon bekommen. Ein bekanntes Rezept, umso besser, dass sich der glubschäugige Paul Giamatti dem Dilemma von der Figur Mike Flaherty angenommen hat. So avanciert das Drama „Win Win“ zu einer authentischen Vorstellung von dem unfairen Gewinnen und dem wiederkehrenden Verlieren im Leben.
Der missglückte Anwalt Mike Flaherty, Vater zweier Kinder, kämpft mit beängstigenden Beschwerden. Zum einen sieht es trotz des Joggens mit seiner Gesundheit nicht sehr rosig aus und zum anderen plagen ihn Geldprobleme. Diese tragenden Schwierigkeiten sind in seinem Gesicht für jedermann lesbar und umso schwerer erweist es sich für ihn seine in der Freizeit zu trainierende Wrestling-Mannschaft zu motivieren. Wie Flaherty selbst, kriechen sie nur noch ausweglos auf dem Boden herum. Doch plötzlich fällt die Lösung zu seinem finanziellen Problem gewissermaßen in seinen Schoß. Denn sein Klient Leo Poplar (Burt Young) benötigt laut Gerichtsbeschluss aufgrund seines hohen Alters einen Betreuer. Da dies ein gut bezahlter Job ist, übernimmt Flaherty ohne weitere Bedenken die Pflege des Mannes, um dadurch etwas dazu zu verdienen. Doch statt sich seiner anzunehmen, überlässt er ihn in der Obhut des ortsansässigen Altersheims. Dabei hat er aber nicht mit dem Neffen (Alex Shaffer) von Poplar gerechnet, der vor seiner drogenabhängigen Mutter Cindy (Melanie Lynskey) flüchtet und nun erst bei Poplar und schließlich bei der Familie Flaherty unterkommt. Der angenehme Nebeneffekt: Kyle ist ein überraschend guter Ringkämpfer, welcher der trostlosen Mannschaft von Flaherty endlich das gute Gefühl des Erfolges lehren kann. Ob man schließlich doch noch auf ganzer Linie gewinnen kann?
Es ist schön zu sehen, dass Paul Giamatti in so vielfältiger Weise im Moment auf der Kinoleinwand zu bewundern ist. Neben der Pechvogelrolle in „Win Win“, spielt er auch den stets essenden Fiesling Kingsley im Kassenschlager „Hangover 2“, die Hauptrolle als den zurückblickenden Zweifler Barney Panofsy in „Barney’s Version“ sowie den noblen König John in dem Abenteuerfilm „Ironclad“. Ob Nebendarsteller oder Protagonist, er schafft es einfach immer den Zuschauer von der jeweiligen Figur vollends zu überzeugen und lässt sich dabei nie in eine Nische drängen. Allein deswegen sollte man sich den Film von dem Regisseur („Ein Sommer in New York – The Visitor“) und Schauspieler („2012“) Thomas McCarthy unbedingt anschauen, um sich mitnehmen zu lassen in das tragisch komische Leben des Mike Flaherty.
Kinostart: 21. Juli
Gesehen von: Hella Wittenberg