Oh Mann, war das eine Woche! Musik pur von Montag bis Samstag. Klar, nannte sich ja auch Berlin Music Week, da soll das wohl auch so sein. Jedenfalls war ich ganz schön auf Achse, es gab einfach so viel zu sehen, hören und entdecken. War auch echt ganz gut so, sonst hätte ich wahrscheinlich die ganze Zeit vor meinem Computer verbracht, mir die Fingernägel abgekaut und auf neue Nachrichten von Karsten gewartet, der job-bedingt komplett abgetaucht war. Da hätte mir sicherlich schon was gefehlt, schließlich haben wir uns vorher quasi täglich gemailt und/oder gechattet. Und auch telefoniert. Nächtelang. Das waren auch schon mal zwei recht schlaflose Wochen (Note to myself: Achtung, Achtung, so geht das nicht weiter! Du brauchst deinen Schönheitsschlaf, sonst siehst du bald aus wie…. Nein, darüber wollen wir lieber nicht nachdenken.)
Eigentlich müsste ich jetzt also fix und alle sein, aber irgendwie fühle ich mich großartig. So locker leicht beschwingt. Ding dong, hallo-hoo! Da müssten doch eigentlich längst sämtliche Alarmglocken nicht nur geklingelt haben sondern regelrecht Sturm läuten! Kind hat es dich etwa wieder mal erwischt? Verliebt? Ich? Schon wieder? Nein, nein, nein, nur…sagen wir…verknallt. Aber das auch höchstens ein klitzekleines Bisschen. Ehrlich. Mhm, er hat aber auch eine sexy Stimme am Telefon.
Karsten also schwer beschäftigt mit seinen Musik-Meetings und Networking-Kram und ich hab mich nur zu gern mit tollen Konzerten abgelenkt. Leider habe ich ja Darwin Deez im Lido verpasst, weil ich mir nicht rechtzeitig eine Karte besorgt habe. Muss super gewesen sein, sagt auch Karsten. (Toll, hätte er mich ja eigentlich mal mitnehmen können.) Schade, aber der war bestimmt nicht zum letzten Mal in Berlin. Also Darwin. Obwohl, Karsten hoffentlich auch nicht! Kurzentschlossen habe ich am Donnerstag „Music Meets Media“ , eigentlich ja “die” Party schlechthin, ausfallen lassen und mir stattdessen lieber ein Showcase mit den großartigem Musikerinnen Marie Fisker und Laura Jansen angeschaut. Das habe ich definitiv nicht bereut. Musik pur, ohne oberflächlichen Small-Talk und Bussi-Bussi-Gesellschaft. Freitag war er dann endlich da, der “große Tag”, sprich, das erste Date mit Karsten. Er war zwar nun schon seit Montag in der Stadt, aber so zugepackt mit Terminen, dass wir nicht mal eine Kaffeepause hätten einschieben können. Jetzt hatte er endlich frei und der Spaß konnte beginnen. Nein, nicht so wie es jetzt vielleicht klingt! Blind Date auf dem Berlin Festival. Ja, wir haben uns auch tatsächlich auf Anhieb gefunden, trotz der unglaublich vielen Menschen. Und toll bei Robyn in der zweiten Reihe getanzt. Das war schon echt klasse. Später bei Junip haben wir dann bereits vorsichtig Händchen gehalten. Seufz. War ja aber auch einfach zum dahinschmelzen. Irgendwann hat´s dann aber auch echt gereicht mit dem ganzen Trubel, Krach und den Leuten. Also haben wir es uns im sogenannten VIP-Bereich gemütlich gemacht. Leer war´s da zwar auch nicht, aber wir haben uns einfach einen der rumliegenden “Fatboys” (diese riesigen Sitzsäcke, auf denen man so herrlich rum lümmeln kann) geschnappt und uns ein wenig abseits ein ruhigeres Plätzchen gesucht. Und endlich auch mal normal geredet. Während der Konzerte war ja eher anbrüllen und per Zeichensprache den Getränkewunsch abklären angesagt. Was soll ich sagen, es war überhaupt nicht komisch oder fremd. Alles ganz entspannt und angenehm. Genau wie am Telefon. Puh, war ich erleichtert! Gibt wenig Schlimmeres als unsanftes Runterpurzeln von der rosaroten Wolke beim ersten Date. Also dieser Moment, wenn man feststellen muss, dass das Bild, das man die ganze Zeit im Kopf hatte und die Realität herzlich wenig miteinander zu tun haben.
Wir haben da schon ein bisschen die Welt um uns herum vergessen unter unserer Plastikpalme. Ja, ungeheuer romantisch, ich weiß. Aber eine Prise Kitsch war schon ganz passend, war ja schließlich auch eine eher surreale Situtation. Und eins weiß ich jetzt: Auch unter falschen Palmen küsst es sich ganz wunderbar…
…Fortsetzung folgt!