Mahmood im Interview: „ich schreibe ständig neue Musik, besonders wenn ich auf Reisen bin“

Während aktuell die Vorbereitungen und Planungen für den nächsten Eurovision Song Contest in den Niederlanden schon in vollem Gange sind (Maastricht oder Rotterdam wird das Großevent 2020 ausrichten), sind hier und da noch immer Überbleibsel der diesjährigen ESC Ausgabe zu finden. Ganz vorne mit dabei ist da Mahmood zu nennen, Gewinner des San Remo Festivals und Gesamtzweiter des ESC 2019 in Tel Aviv. Sein Song „Soldi“  hat uns schon von Anfang an begeistert. Und obwohl er um 26 Punkte am Sieg vorbeigeschrammt ist, ist von einem Misserfolg nicht zu sprechen. Sein moderner Song „Soldi“ ist der mit Abstand beliebteste Eurovision Song des diesjährigen Jahrgangs auf jeglichen Streamingportalen und wird in einigen Ländern wie beispielsweise Israel als Sommerhit gefeiert. Im Interview sprechen wir mit dem sympathischen Sänger über seine Zeit beim ESC, seine Musik, die er selbst als „Morocco Pop“ bezeichnet, und über seine Assoziationen mit Deutschland.

Du hast Italien dieses Jahr beim Eurovision Song Contest in Tel Aviv mit deinem Song „Soldi“ vertreten. Wie hast du diese Zeit selbst empfunden?

Ich hatte zuvor nie die Gelegenheit, so viel zu reisen – und abgesehen von einigen seltsamen Fragen während der Pressekonferenz war Eurovision für mich eine wunderbare Erfahrung. Der ESC hat es mir ermöglicht, mit verschiedenen Realitäten in Kontakt zu treten und mich mit Musikern aus der ganzen Welt zu messen. Ich habe dabei aber keinerlei Konkurrenzkampf gespürt, sondern vielmehr die Bereitschaft, durch die Musik ein geeintes Europa zu leben.

Während viele andere nicht-englischsprachige Songs beim Song Contest dieses Jahr durchs Raster gefallen sind, hast du mit deinem auf Italienisch und arabisch gesungenen Song „Soldi“ einen grandiosen zweiten Platz belegt – herzlichen Glückwunsch dazu! Bist du mit diesem Ergebnis zufrieden?

Dankeschön. Ich bin mehr als glücklich und zufrieden mit dem Ergebnis, gerade, weil ich damit nicht gerechnet hatte. Ich wusste die ganze Zeit nicht, was ich erwarten sollte und dann kam dabei so ein grandioses Ergebnis heraus. Ich bin dafür sehr dankbar.

Nach dem ESC war „Soldi“ in ganz Europa extrem erfolgreich auf Streaming und Download Portalen. Hast du eine Idee, weshalb so viele Leute deinem Song so gerne hören?

Das fällt mir sehr schwer, diese Frage zu beantworten. Ich lege immer hundert Prozent in meine Musik, aber wie das dann draußen ankommt, das kann man nie wissen. Das ist die Kraft der Musik.

Du hast kürzlich ein Debütalbum „Gioventù bruciata” veröffentlicht. Wie würdest du selbst deinen musikalischen Stil beschreiben? 

Ich habe für mein Genre den Begriff „Morocco Pop“ erfunden. Das Album umfasst verschiedene Bilder… ich spreche darauf nicht nur über mich selbst, sondern auch um mein persönliches Umfeld und meine Stadt. Ich lebe die Musik!

Wie entstehen deine Songs? Hast du ein bestimmtes Muster?

Meistens entsteht zuerst der Text und dann die Musik, das ist aber nicht in Stein gemeißelt. Ich schreibe ständig neue Musik, besonders wenn ich auf Reisen bin. 

Gibt es einen Song auf dem Album, der die besonders wichtig ist?

Jeder Track hat seine ganz eigene Bedeutung und erinnert mich an eine Begebenheit oder eine Interaktion – daher kann ich hier keinen Song herauspicken.

Welche Message möchtest du mit deiner Musik vermitteln?

Vielmehr als eine Message möchte ich mit meiner Musik eine Reise vermitteln.

Was war der beste Rat, den du jemals bekommen hast?

Behalte die Füße auf dem Boden. Nichts ist selbstverständlich und nichts ist für immer.

 Planst du, in der nahen Zukunft auch einmal außerhalb von Italien auf Tour zu gehen ? Wo würdest du gerne mal auftreten?

 Ich bin gerade erst auf dem Montreux Jazz Festival in der Schweiz aufgetreten, wo auch Rita Ora gespielt hat und vor ein paar Monaten habe ich in London einen Gig gespielt. Mein Traum wäre eine Europatour zu spielen.

Wir sind ein deutsches Online Magazin. Woran denkst du als erstes, wenn du Deutschland denkst? 

Elektronische Musik, junge Leute, großartige klassische Komponisten, die Berlinale und natürlich Marlene.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für alle weiteren Unternehmungen!

Interview: Marion Weber & Mirjam Baur

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