Heute startet mit „Lippels Traum“ (Regie: Lars Büchel) wieder einmal eine Verfilmung eines Romans von Paul Maar, der auch am Drehbuch schrieb, in den deutschen Kinos.
Der elfjährige Philipp (Karl Alexander Seidel), genannt Lippel, kommt ganz ohne fliegenden Teppich vom bayerischen Passau ins Morgenland. Die attraktive Haushälterin Frau Jakob (Anke Engelke), die sein Vater, der Gourmetkoch Otto Mattenheim (Moritz Bleibtreu) für seine Abwesenheit während einer Geschäftsreise als Aufpasserin engagiert hat, entpuppt sich als kleinkarierter Kinderschreck. Frau Jakob serviert Lippel nicht nur jeden Tag verhasste Tomatengerichte, sondern nimmt ihm sogar noch sein geliebtes Buch „Geschichten aus 1001 Nacht“ weg. Verzweifelt flüchtet sich Lippel Nacht für Nacht in eine orientalische Traumwelt, in die auch sein Vater, Frau Jakob und zwei Klassenkameraden ihren Weg finden und in der er die wunderbarsten Abenteuer erlebt. Lippel wird zum Held seines eigenen Traumes. Aber können Träume auch wahr werden und Lippel auch in der Relität zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen?
Träume und die erlösende Kraft der Poesie spielen eine sehr wichtige Rolle in „Lippels Traum“. Aber der Träumer Lippel ist niemand, der die Realität nicht bewältigt und sich ihr deshalb im Traum entzieht. Im Gegenteil: Lippel lernt durch seinen Traum wie er sich in der wirklichen Welt besser zurecht findet. Produzent und Drehbuchautor Ulrich Limmer betont, dass „Träume helfen. Träume zeigen verborgene Möglichkeiten auf. Lippel träumt sich die Welt nicht schön, sondern er lernt in seinen Träumen, wie er das Leben meistern kann.“
„Lippels Traum“, der bereits auf der diesjährigen Berlinale begeisterte, ist ein klassischer Familienfilm und ein Loblied auf die Macht der Fantasie.
Der Film unterhält Groß und Klein und macht Kindern gleichzeitig Mut. Erwartungsgemäß konnten im Film nicht alle Handlungsstränge des Buches aufgegriffen werden. So fehlen beispielsweise die nette Nachbarin Frau Jeschke und Lippels Leidenschaft für Sammelpunkte. Auch Lippels Mutter wurde kurzerhand gestrichen und Lippels Vater vom Journalisten zum alleinerziehenden Koch. So lässt sich leicht ein kleiner Flirt mit der attraktiven Haushälterin einbauen, die den Ausgang des Films offen lässt und somit die Dringlichkeit, die böse Frau Jakob loszuwerden, weiter dramatisiert. Alles in allem wurde die Geschichte modernisiert, ans Jahr 2009 angepasst und dabei stellenweise leider auch etwas „glattgebügelt“. Die Mitarbeit von „Lippel-Erfinder“ Paul Maar hat sicherlich dafür gesorgt, dass trotz aller Änderungen der Charme der Buchvorlage nicht gänzlich verloren gegangen ist.
Bereits 1990 wurde Lippels Traum mit Gila von Weitershausen, Felix von Manteufel, Hannelore Hoger, Hans Clarin und anderen schon einmal verfilmt. In der Neufassung sind nun Anke Engelke, Moritz Bleibtreu und Christiane Paul sowie Uwe Ochsenknecht, Eva Mattes und Edgar Selge die erwachsenen Stars. In die Rolle des verträumten Lippel, der sich in eine orientalische Märchenwelt fantasiert und dort handfeste Abenteuer erlebt, die auch sein wirkliches Leben beflügeln, schlüpfte Karl Alexander Seidel („Hände weg von Missisippi“).
Den Trailer zu „Lippels Traum“ gibt es hier.
Fotos: © 2009 Universum Film GmbH