30 Seconds To Mars am 17.3.2010 in der Arena Treptow.
Nachdem ich Ende letzten Jahres schon auf dem Showcase von 30 Seconds To Mars war (und ein Fan bin – meinen Bericht lest Ihr hier), konnte ich mir natürlich auch dieses Konzert nicht entgehen lassen. Diesmal spielten sie nicht im Astra, sondern in der um einiges größeren Arena Treptow. Das allein ist schon ein Unterschied wie Tag und Nacht. Diesmal stand ich auch nicht in der Masse vor der Bühne, sondern „saß“ hinten auf der Tribüne. Eine völlig neue Erfahrung war das.
Zur Einstimmung spielte der Street Drum Corps (SDC) als erste von zwei Vorbands und fing schon um ca. 19.15 Uhr an – eine ¾ Stunde vor dem offiziellen Konzertbeginn. Ihre Show war voller Energie. Sie und ihr von Drums durchzogener Punkrock machten unglaublich viel Spaß. Das Publikum war begeistert. Viele der Fans wollten die Freunde von 30 Seconds To Mars gerne auf Tour sehen und ihr Wunsch wurde erfüllt – meiner auch. Ich nehme schon voraus, dass sie später noch einmal die Bühne mit 30 Seconds To Mars rockten. Gerne hätte ich noch mehr von ihrem Punk gesehen. Aber die erste Neugier ist gestillt, und nun will ich Nachschub.
Die zweite Vorband war Carpark North – eine nicht ganz unbekannte Elektro-Indie-Rock-Band aus Dänemark – und wie es der Zufall so will auch eine Band, die ich bereits vorher mochte. Das Publikum war etwas irritierter und nicht auf Anhieb so begeistert wie beim SDC. Das lag wohl unter anderem daran, dass seit ewigen Zeiten auf ein SDC/30 Seconds To Mars Konzert gehofft wurde und die Dänen für manche 30 Seconds To Mars Fans zu elektronisch ist. Das ist jedoch nur eine Annahme meinerseits. Ich fand Carpark North großartig. Ihre Musik lud zum Tanzen und Wegdriften und Abrocken ein. und ich würde sie gerne ein weiteres Mal sehen.
30 Seconds To Mars haben dazu gelernt. Abgesehen davon, dass der Umbau schneller zu gehen schien, wurde auch ein Vorhang gezogen, sodass niemand auf eine fertige, leere Bühne starren musste. Jared Leto, Shannon Leto, Tomo Milicevic und ihre Tourmusiker fingen zunächst hinter dem Vorhang an zu spielen – die Band hat einen Fabel für solche Intros – und es war (und ist) eine großartige Art das Konzert anzufangen. Shannon Leto und sein Drumset hatten einen neuen Platz vorne rechts an der Bühne – näher an seinen Fans bzw. seiner Familie (den Echelon).
Ihre Show war eine pure Rockshow – kein Geschnörkel und kein Warpaint (Make-Up) mehr. Jared Leto unternahm wieder einen Abstecher zu seinen Fans – er sprang von der Bühne, verschwand ein paar Minuten und tauchte mitten im Publikum wieder auf. Respekt. Ein weiteres Highlight war, als Shannon Leto hinter seinem gigantischen Drumset hervorkam, um den Song „L490“ mit Hilfe einer Klangschale anzustimmen, diese ging über in den immer noch beeindruckenden (und vom Band kommenden) buddhistischem Mönchschor und führte Shannon schließlich kurz an seine Gitarre. Im Anschluß spielte Jared sein Akustik-Set. Gestört hat mich nur, dass zwischenzeitlich eine gefühlte Ewigkeit gar keiner auf der Bühne war. Es wirkte teilweise etwas ungeplant.
Sie spielten hauptsächlich Songs vom neuen Album, aber auch ihre alten Singles „The Kill“, „A Beautiful Lie“ und „From Yesterday“ sowie einige ihrer Klassiker. Passend zu den Singles zeigten sie auf der Videoleinwand (die sich unglücklicherweise hinter den Stahlträgern der Arena versteckte) die Videos zu den Singles – wieso die gezeigt wurden und nicht ihre Bühne (wie bei den anderen Songs) ist mir allerdings etwas unklar. Immerhin zeigten sie auch das ehemalige Mitglied Matt Wachter – es fühlte sich für mich an, als ob ich ein Poster von den illegalen Verkäufern vor der Halle für 2 € mit Matt Wachter drauf gekauft hätte.
Für die Zugabe „Kings and Queens“ holten sie ganz im Sinne des aktuellen Albums 20 Leute aus dem Publikum auf die Bühne und einen Chor, der vorher aus Fans zusammengestellt worden war. Das eigentlich von Jared Leto geforderte Crowdsurfen wurde von den Fans durch ein Klettern über die Absperrung ersetzt. Der Street Drum Corps war auch ein letztes Mal mit auf der Bühne. Er half des öfteren während der Show aus, sei es mit zusätzlichen Trommeln, Lampen oder Fahnenschwenkern. Ich finde, sie sollten immer dabei sein.
Das Konzert war gut, außerdem hat die Show diesmal weitaus länger als die üblichen 45 min gedauert – eine wahre Freude. Aber so richtig mitgerissen hat es mich nicht – vielleicht hat mir einfach nur der Schweiß der anderen gefehlt. Im Sommer kommen 30 Seconds To Mars wieder für 3 Konzerte ihrer Into The Wild Tour und für einige Festivalauftritte nach Deutschland.
Fotos (c) Dörte Heilewelt
Termine:
15.06.2010 Westfalenhalle 3A, Dortmund
16.06.2010 Leipzig, Haus Auensee
22.06.2010 Bielefeld, Ringlokschuppen