Letzten Dienstag spielten die Newcomer The Naked & Famous im Berliner Lido. Das intime Mädchen-Jungen-Zwischenspiel von The XX trifft auf den innovativen Electro-Pop MGMTs. Mit ihrem Album „Passive Me, Aggressive You“ lieferten die fünf Neuseeländer eines der visionärsten und vor allem hörbarsten Debüts des bisherigen Jahres. Wir hatten die Möglichkeit, Frontfrau Alisa ein paar Fragen zu stellen.
Wie hat das mit The Naked & Famous angefangen?
The Naked & Famous entstand Anfang 2007 als Thom, Aaron und ich uns an einem Musik-College kennenlernten. Thom und Aaron studierten Tontechnik und ich studierte Zeitgenössische Musik, da lernt man Dinge wie Komposition und Performance. Den ersten Song, den Thom und ich je zusammen geschrieben haben, war „Serenade“. Von diesem Moment an wussten wir, dass wir auf einem guten Weg waren und arbeiteten weiter an Songs, bis zu unseren ersten zwei EP-Veröffentlichungen: „This Machine“ und „No Light“, die beide 2008 erschienen. Jesse und David trafen wir erst Anfang 2009, als die Arbeiten an „Passive Me, Aggressive You“ begannen.
Wie kamt ihr auf den Namen The Naked & Famous?
Der Bandname stammt aus einem Liedtext. Der Song heißt „Tricky Kid“ und der Künstler heißt ebenfalls Tricky. Wir fanden es immer sehr inspirierend, wenn Musiker auf andere Künstler oder Pop-Kultur anspielen. Also beschlossen wir, unseren Namen aus dem Text eines Trip-Hop Künstlers zu entnehmen, den wir lieben.
Wie habt ihr euren eigenen Stil auf der Bühne gefunden – was hat euch beeinflusst?
Wir sind zu einem Großteil von der Musik und Kultur beeinflusst, die man als Alternative bezeichnet. Einen der stärksten Einflüsse stellen Nine Inch Nails für uns dar. Die haben Aaron und Thom wirklich in die elektronische Musik reingezogen und dafür gesorgt, dass sie Produzenten wurden. Wir haben uns die Art und Weise abgeschaut, wie bei ihnen Rock und elektronische Musik miteinander verschmelzen. Unsere Einflüsse sind so gewalig. Wir hören alle möglichen Arten von Musik, mindestens etwas von jedem Genre.
Ihr habt gerade eure ersten Konzerte in Deutschland gespielt. Wie war’s?
Wir hatten eine großartige Zeit. Das ist unsere erste Tour in einem Tour-Bus quer durch Europa, und all die Leute, die wir getroffen haben waren so aufrichtig und unterstützend. Wir alle freuen uns schon wieder zu kommen.
Wo in der Welt habt ihr bis jetzt getourt? Und wo hat es euch am besten gefallen?
Bis jetzt waren wir in Großbritannien, den USA und nun Europa. Ich würde dir gerne sagen, wo es uns am besten gefallen hat, aber um ehrlich zu sein ist unser Zeitplan so eng, dass wir eigentlich nur das Innere der Konzerthallen zu sehen bekommen und unseren Tour-Bus. Hoffentlich haben wir das nächste mal Zeit, uns ein bisschen umzuschauen!
Was ist der beste Song um tanzen zu lernen?
Kommt darauf an, was für eine Art Tanz du lernen willst. Ich würde einen Song mit 125 bis 130 BpM vorschlagen und einer Bassdrum, die die Viertel anschlägt.
Was war der erste Job, den du gemacht hast, um Geld zu verdienen?
Den ersten Job, den ich hatte um Geld zu verdienen, war – mit 14 – Zeitungen auszutragen. Ich hatte damals ein altes Rad mit einem guten Korb, wo ich alle meine Zeitungen drin hatte. Ich musste meistens jeden Morgen um sechs Uhr aufstehen, damit ich es vor der Schule gemacht hatte.
Wie war das?
Manchmal hat mich das Gewicht der ganzen Zeitungen aus der Balance gebracht und ich bin oft von meinem Fahrrad gefallen.
Sind solche Erfahrungen hilfreich für das, was du jetzt machst?
Ich denke, das Arbeiten in jungen Jahren hat mich gelehrt, Verantwortung ernst zu nehmen und eine gute, gesunde Arbeits-Ethik zu entwickeln. Das ist etwas, das an mit haftet und ich würde es für nichts in der Welt eintauschen.
Wenn du ein kleines Festival ausschließlich mit Neuseeländischen Künstlern zu organisieren hättest, wen würdest du auf die Bühne holen?
Ooh, das ist cool! Also, los geht’s:
The Mint Chicks, The Unknown Mortal Orchestra, Kody and Bic, Street Chant, Kids of 88, Jakob, James Duncan, Dimmer, The Veils, DJ Stinky Jim, Liam Finn and Eliza Jane, Conan Mockasin.
Das wär’s!
Letzte Frage: MGMT or The XX?
Beide!
Interview: Sebastian Schelly
Fotos: Tanja Pfennig