Was für eine liebenswerte, treue Fangemeinde Holly Humberstone doch hat. Noch vor der Pandemie war es, dass die Britin das letzte Mal in Deutschland auf einer Bühne stand, damals im Vorprogramm von Lewis Capaldi und auch dieses Mal standen nur ein Auftritt beim Reeperbahn Festival und am nächsten Tag die erste eigene Headline Show im Berliner Gretchen Club an. Aber umso zahlreicher ist das bunt gemischte Publikum erschienen um ihr zuzujubeln, zu Tanzen und mitzusingen.
Ein Gespräch in der Menge dreht sich darum, dass es für Holly Humberstone in Deutschland schwierig ist, im Radio gespielt zu werden – für die Mainstream Stationen ist sie zu Indie, für die Indie Stationen zu Pop. Auf der Bühne macht dies natürlich ihren Reiz aus – die Engländerin begleitet ihre mitreißenden Indie-Pop-Songs (denn genau das ist in der Tat die Mischung) an der Gitarre und am Keyboard, manchmal tanzt sie auch einfach mit dem Mikrofon in der Hand über die Bühne. Immer ist sie dabei bezaubernd, nah an ihrem Publikum, zeichnet Herzchen mit den Händen und nimmt auch mal ein Handy für ein Selfie entgegen.
Gleichzeitig hat ihre Performance aber auch etwas unleugbar Erwachsenes. Das liegt natürlich vor allem an ihren Songs, die gerne von Einsamkeit, Freundschaft, toxischen Beziehungen und dem Kampf gegen die böse innere Stimme handeln, die manchmal versucht, einen runterzuziehen. Aber auch ihr Auftreten liegt irgendwo zwischen jugendlicher Leichtigkeit und weiser Eule.
Eine gute Stunde lang spielt Holly Humberstone Songs aus ihren beiden EPs „Falling Asleep At The Wheel“ und „The Walls Are Way Too Thin“ und teasert zum Teil unveröffentlichte Songs aus ihrem Debütalbum „Paint My Bedroom Black“, das am 13. Oktober erscheint. Und dass sie ganz bald wieder plant in Deutschland zu sein, hat sie auch verraten. Wir sind auf jeden Fall bereit für noch ganz viel Neues von Holly Humberstone.
Fotos © Tessa Schlese