
Lang erwartet und im wahrsten Sinne heiß ersehnt, erscheint im späten August der zweite Film der südkoreanisch-kanadischen Drehbuchautorin und Filmregisseurin Celine Song, “Was ist Liebe wert – Materialists” in den deutschen Kinos. Der Trailer besticht vorrangig mit seinem populären Cast, bestehend aus Dakota Johnson, Pedro Pascal und Chris Evans. Auch wenn die Geschichte im ersten Moment recht platt wirkt, lässt ein Blick auf Celine Songs autobiografisch geprägtes Drama “Past Lives”, einen Hoffnung auf etwas mehr Tiefgang schöpfen.
Die professionelle Partnervermittlerin Lucy (Dakota Johnson) ist eine Koryphäe auf ihrem Gebiet und wird von ihren Kolleginnen in der Matchmaking Agentur Adore bereits für ihre neunte initiierte Hochzeit gepriesen. Sie selbst ist aus eigenem Antrieb heraus alleinstehend, seitdem sie sich, aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten von ihrem Ex-Freund John (Chris Evans) getrennt hat, der als wenig erfolgreicher Schauspieler in New York kämpfen muss, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Auf der Hochzeit einer Klientin lernt Lucy den Bruder des Bräutigams, Harry Castillo (Pedro Pascal) kennen, der als einflussreicher Unternehmer sowohl wohlhabend als auch überaus charmant ist. Lucy, für die finanzielle Sicherheit und ein gewisses Maß an Luxus wichtige Grundsteine einer erfolgreichen Beziehung sind, ist von Harrys Aufmerksamkeit anfangs irritiert, aber zunehmend berührt. Doch auch John schleicht sich auf besagter Hochzeit, über seinen Teilzeitjob bei einer Catering Firma, zurück in ihr Leben. Als ein dramatischer Vorfall bei der Arbeit Lucys berufliches, sowie ihr Privatleben bis in die Grundfesten erschüttert, muss sie sich zwangsläufig damit auseinandersetzen, was ihr an einem Partner fürs Leben am wichtigsten ist und wie dieser sie auf ihrem Weg unterstützen kann.
“Was ist Liebe wert – Materialists” zeigt eine Hochglanz-Version von New York, ein gelecktes Magazine Cover, das so unecht aussieht, dass es vermutlich schon wieder der Realität entspricht. Das unglaublich amerikanische System der kapitalistischen, organisierten Partnervermittlung wirkt ähnlich affektiert und ist in seiner Überzogenheit sicherlich ebenfalls authentisch. Lucy und Harry leben in einer Welt, die für das gemeine Volk tatsächlich den Eindruck eines Vogue Covers vermittelt. Die Tatsache, dass John oft daran und dadurch zwangsläufig auch an Lucy abprallt, ist nachvollziehbar, auch wenn er es mit etwas mehr Würde tragen könnte.
Die Ästhetik stimmt, der Cast stimmt und abgesehen davon, dass sie erschreckend langweilig ist, stimmt auch die Story. Der Trailer ködert einen dank einer stark anmutenden, realistischen, materialistischen weibliche Hauptfigur mit neuartigen Elementen. Im klassischen Romcom Plot bleiben diese leider aus. Es erfolgt ein ständiger Wechsel zwischen durchaus interessanten Monologen über die materialistische Perspektive der Partnersuche, die sich der Film zum Markenzeichen gemacht hat und überaus seltsamen, überzogen und vor allem unreflektiert kitschigen Szenen.
Die ersten Minuten, deren Grundidee eindeutig Kubricks „Odyssee im Weltraum” entnommen wurde, verkaufen einem ironischerweise die Heirat als romantisches Konzept, was der Botschaft des Films widerspricht. Und auch am Ende wartet die Rückkehr zur verklärten Romantik, die darüber hinwegtäuschen soll, dass keines der Probleme der Hauptcharaktere wirklich gelöst wurde. Im Grunde unterstellt “Materialists” dem Zuschauer also, dass er sich vielleicht selbst vorspielt, im Genre der romantischen Dramen und Komödien nach neuen Geschichten zu suchen, im Endeffekt aber nach dem klassischen Happy End dürstet. Realismus und Materialismus bleiben dabei außen vor.
“Was ist Liebe wert – Materialists” erscheint am 21. August 2025 in den deutschen Kinos.
