Gesehen: „Thor“ von Kenneth Branagh

ThorMit „Thor“ findet ein weiterer Puzzle-Teil zu der 2012 erscheinenden Zusammenkunft aller großen Marvel Comic-Helden in „The Avengers“ seinen Platz. Schon in den letzten Szenen des Abspanns von „Iron Man 2“ konnte man erste Eindrücke gewinnen. Denn dort wurde der gigantische Krater, den Thors Ankunft in New Mexico hinterließ, gerade von dem S.H.I.E.L.D. Abgesandten ­­Agent Coulson (Clark Gregg) entdeckt. Dies ließ schon die gewaltige Kraft des blonden Hünen erahnen, der die Fusion der altertümlichen Welt mit der Moderne markiert.

Der aufstrebende Krieger Thor (Chris Hemsworth) ist dazu auserkoren die Nachfolge seines Göttervaters Odin (Anthony Hopkins) als König von Asgard anzutreten. Jedoch bringt er durch seine arrogante und aufbrausende Art die Welt der Götter in Gefahr, in dem er sich leichtsinnig mit den Frost-
Giganten anlegt. Als Folge dessen verbannt Odin seinen Sohn auf die Erde, wo er zuerst einmal ohne seine Kräfte oder seinen Hammer Mjollnir die Lektion der Demut lernen soll. Schnell wird er zum Beschützer der Ansässigen und im Besonderen der Gruppe von Wissenschaftlern rund um Jane Foster (Natalie Portman). Denn Thors Bruder Loki (Tom Hiddleston) hat einen ausgeklügelten Plan, um seinen verhassten Bruder endgültig auszustechen.

Der Zweistünder von Kenneth Branagh (führte ebenfalls bei „1 Mord für 2“ Regie) reiht sich wunderbar in die Heldenriege neben Hulk oder auch Iron Man ein, wobei Thor einen besonderen Status als Gottheit einnimmt. Dieser Fakt erweist sich auch als die große Schwierigkeit des Films. Denn es stellte sich für die Macher die Frage wie man die Parallelwelt in einen Einklang bringen könnte, ohne dass die Glaubwürdigkeit der Geschichte darunter leidet. So stehen die beeindruckten Welten voller kolossaler Bauwerke und der nicht enden wollenden Regenbogenbrücke neben der nüchternen Realität auf der Erde. Auf dieser fällt der vor Testosteron strotzende Thor natürlich auf, wobei dies neben den zu vermutenden Action-lastigen Szenen so einige humorvolle Momente mit sich bringt. Trotzdem erscheint die Figur des smarten Muskelprotz größtenteils zu dünn gezeichnet und die 3D-Effekte – da es sich hier um leider nicht um natives 3D handelt – wenig beeindruckend. Thor wird sich in der Rächerinitiative „The Avengers“ als Superheld ein Stück weit noch beweisen müssen. Doch die Hoffnung auf eine tiefgründigere Entwicklung ist in jedem Fall vorhanden, da man in „Thor“ schon die erste positive Verwandlung vom störrischen Jungen zum Verantwortung tragenden Mann miterleben kann.

Trailer

Gesehen von: Hella Wittenberg