Seit frühester Kindheit begeistert mich Star Wars wie kaum eine andere Franchise. Mit „Krieg der Sterne“ schuf George Lucas eine noch nie dagewesene Franchisewelt, die nun bereits seit 40 Jahren Menschen begeistern und Generationen verbinden kann.
Den ersten Teil sahen meine Eltern bereits im Kino, Jahre später schaute ich den Auftakt der neuen Trilogie und nun können ihre Enkelkinder ebenfalls den Beginn einer neuen Filmreih erleben.
Disney’s Ankündigung der neuen 3 Star Wars Episoden konnte mich zunächst nicht vom Hocker reißen – zu tief saß noch der Schmerz von Episode I-III und die Furcht erneut schwer enttäuscht zu werden. Es gab aber auch lichte Seiten, denn mit J.J Abrams konnte einer der besten Regisseure unserer Zeit für das Projekt gewonnen werden. Auch die Besetzung hat es in sich, denn so konnte mit Mark Hamill (Luke Skywalker), Harrison Ford (Han Solo), Carrie Fisher (Leia Organa), Peter Mayhew (Chewbacca), Kenny Baker (R2-D2) und Anthony Daniels (C-3PO) ein wichtiger Teil der Originalbesetzung verpflichtet werden.
Doch die ersten bewegten Bilder zu „Star Wars Episode VII – Das Erwachen der Macht“ ließen mich sämtliche Zweifel vergessen. Die Kulissen waren echt und nicht wie in Episoden I-III zu 90% Green Screen! Echte Kulissen, von echten Handwerkern und Künstlern gefertigt. Und es gab Außerirdische in Form von Puppen und verkleideten Schauspielern, nicht nur CGI Figuren. Wenn ich etwas in modernen Filmen überhaupt nicht mag, dann sind es zwei Dinge: Green Screen Aufnahmen und CGI-Wesen. Man kann das gerne hier und da einsetzen, aber es gibt einfach den Punkt, ab dem es zu viel wird und jeder gute Regisseur sollte wissen wann genug ist (ja George Lucas, ich meine dich).
Ich habe jeden Trailer mehrfach gesehen, sprich „analysiert“ und ging also mit einigen Fragezeichen in den Film. Ich hätte beispielsweise gerne gewusst, wie Anakin Skywalkers Lichtschwert, also das Lichtschwert, das Luke in Episode V auf Bespin, zusammen mit seiner Hand, verloren hat, in die Hände von Finn (John Boyega) gelangt; Wer genau Rey (Daisy Ridley) ist und auf wen sie wartet; Wieso der Krieg 30 Jahre nach der Vernichtung des Imperators noch nicht beendet wurde; Wieso das Imperium, bzw. nun „The First Order“ eine neue Art des Todestern zum dritten Mal erbauen; Was die Helden der Originaltrilogie in der Zwischenzeit gemacht haben; Wer Supreme Leader Snoke (Andy Serkis) ist und wie er an die Macht kam (im doppelten Sinne); Wer Kylo Ren (Adam Driver) wirklich ist; Wieso Luke auf keinem Plakat oder Trailer wirklich zu sehen ist; Und schlussendlich die persönliche Frage, wie jemals ein Star Wars Film ohne die 20th Century Fox Fanfare beginnen soll, oder ob Disney sich gar erdreistet „Once Upon A Dream“ zusammen mit dem Disneylogo vor dem Film zu zeigen (hey, das sind die wirklich wichtigen Dinge im Leben!).
So wirklich beantwortet wurden die wenigsten meiner Fragen, und für die Tatsache, dass es der Auftakt einer neuen Trilogie ist, wurden auch nur wenige neue Fragen gesät. Zwischenzeitlich hatte ich gar den Gedanken, dass der Film zu einer guten Portion aus Aneinanderreihung von neuen Charakteren, die nicht groß erklärt werden, und Hommagen besteht. Auch beim Stil bin ich etwas hin und her gerissen. Es wurde bis ins letzte akribische Detail sichergestellt, dass das Design an die ursprünglichen Filme anknüpft und mich begeistert wie diese Designs neu interpretiert wurden, aber es lässt nun mal wenig Spielraum für Änderungen zu – ein furchtbarer Balanceakt, um den ich die Crew nicht beneide. Beispielsweise trägt Kylo Ren freiwillig eine Maske, um so seinem Vorbild (Darth Vader) optisch nachzueifern. Die Kameraeinstellungen bei der Kommunikation zwischen Kylo Ren und Supreme Leader Snoke sind auch stark an die Hologrammszene zwischen Darth Vader und dem Imperator aus Episode IV angeknüpft.
Zur nostalgischen Abrundung wurde ebenfalls wieder John Williams mit dem Soundtrack beauftragt. Ich liebe es wirklich wie er es schafft, die bekannten Themen und Melodien immer wieder neu zu erfinden und durch einfache Änderungen die bekanntesten Star Wars Themen in einem völlig anderem Licht aufblitzen lässt.
Allgemein haben die Macher eine gute Balance zwischen den Kampfstilen der alten und neueren Filme gefunden. Auch die Luftschlachten sind sehr gelungen und ein Augenschmaus für Sci-Fi Fans. Bei der Macht haben sie es dann doch ein wenig übertrieben. Selbst unerfahrenere Machtanwender scheinen mächtiger zu sein als so mancher Jedi oder Sith in den bisherigen Teilen. Es sind zwar tolle neue Tricks, sie passen aber nicht ganz in die bisherige Erzählung.
Der Film konnte mich für gute zwei Stunden in meine Kindheit zurückversetzen und war ein Abenteuer, auf das ich seit Jahren gewartet habe. „Star Wars Episode VII – Das Erwachen der Macht“ ist ein guter Sciene-Fiction Film und bietet eine gute Vorlage für die kommenden Episoden.
Gesehen von: Thorsten Müller
Fotos (c) Disney