Gesehen: „Star Trek Into Darkness“ von J.J.Abrams

J.J. Abrams„Star Trek“-Franchise ist um einiges düsterer und größenwahnsinniger als das 2009er Werk. Der Grund liegt an einem der härtesten Feinde des Star Trek-Universums überhaupt: Kahn. Der Mann mit dem unbezwingbaren Willen und den unvergleichlichen Überkräften. Ist da etwa das Ende schon vorprogrammiert?
Selbst nachdem James T. Kirk (Chris Pine, „Das gibt Ärger“) zum Kapitän der Enterprise ernannt wurde, setzt er sich noch immer über bestehende Regeln hinweg. Als der Erste Offizier Spock (Zachary Quinto, „Der große Crash – Margin Call“) in einem Vulkan zu verbrennen droht, während er versucht die Zerstörung des Planeten Nibiru zu verhindern, rettet ihn Kirk in letzter Minute aus den Flammen. Doch nicht ohne verheerende Folgen. Die primitiven Einwohner erblicken das Raumschiff, was eine drastische Einmischung in die Fortentwickelung von Nibiru darstellt. Diese unbedachte Handlung zieht schwerwiegende Folgen nach sich. Kirk wird von Admiral Pike (Bruce Greenwood, „Dinner für Spinner“) zurück auf den Posten des Ersten Offiziers und Spock komplett versetzt. Kirk kann es kaum fassen, dass es Spock war, der ihn erst verraten hat und seine freundschaftliche Geste scheinbar nicht zu schätzen weiß. Doch schon bald müssen die beiden unter Beweis stellen wie gut sie auch als Team zusammen arbeiten können. Denn der abtrünnige Offizier John Harrison (Benedict Cumberbatch, „Dame, König, As, Spion“) verübt einen Angriff auf die Sternenflotte und erschüttert die Föderation in ihren Grundfesten. Persönlich betroffen, will die Mannschaft der Enterprise Rache nehmen. Was bezweckt Harrison? Welcher Wahnsinn steckt wirklich hinter seinen Taten?

They have one chance to save us all

Nach vier TV-Serien und elf Kinofilmen startet Regisseur J.J.Abrams („Lost“) erneut einen Versuch den „Star Trek“-Kosmos um ganze 132 Minuten bewegtes Material zu bereichern. Ob Fans genauso glücklich über die Fortsetzung sein werden wie es Crew und Regisseur bei der Berliner Pressekonferenz Ende April beteuerten, bleibt höchst unsicher. Denn „Star Trek Into Darkness“ ist vor allem eines: belanglos. Ebenso wie nach dem ersten Sci-Fi-Film mit Abrams auf dem Regiestuhl vermag man sich kaum noch an den Inhalt erinnern. Die Action spielt die unangefochtene Hauptrolle und lässt die Handlung mitsamt der Kumpel- wie Beziehungs-Zickereien (bei Spock und Uhura (Zoe Saldana, „Colombiana“) kriselt es) als Nebenschauplatz nur wage aufscheinen. Ob Simon Pegg („Shaun of the Dead“) als neurotisches Superhirn Scotty, Alice Eve („Men in Black 3“) alias Neuling Dr. Carol Marus, Anton Yelchin („Der Biber), der nervöse Russe Pavel Chekov, John Cho in der Rolle des Steuermanns Hikaru Sulu oder auch Karl Urban („Dredd“) als ärztlicher Beistand mit dem dümmlichen Spitznamen Pille – einem jeden ihrer Charaktere muss in der unverhältnismäßig langen Kinofassung noch gezwungenermaßen eine Daseinsberechtigung hineingeschrieben werden. Im Großteil des Werkes haben sie jedoch keinen Platz und können letztlich nur halbgare Heldenmomente sowie lahme One-Liner präsentieren. Auch Draufgänger Chris Pine stellt sich als statischer, unemotionaler Brennpunkt dar, bei dem jede Nahaufnahme eine wahre Verschwendung ist. Dagegen kann Applaus geerntet werden mit den effektvollen, monumentalen Schauplätzen, in denen das 3D zur Geltung kommen kann und einem Gegenspieler Benedict Cumberbatch als fiesen Supermenschen die nötige Kontur verleiht. Denn natürlich wurden die 185 Millionen Dollar Produktionskosten gut angelegt in diesem 2. Teil. Wie in „Iron Man 3“, „The Dark Knight Rises“ oder auch „Marvel’s The Avengers“ muss bei den neuesten Action-Filmen immer das Extremste von allem sein. Unschlagbarer, tiefer sinkender und düsterer als alles zuvor Gesehene. Doch bei dem Konsumieren all dieser Helden-Filme hat sich so langsam aber sicher ein unbezwingbares Sättigungsgefühl breit gemacht und man kann in der Zukunft nur auf reichlich frische, innovative Ideen hoffen.

Kinostart: 09. Mai 2013

Gesehen von: Hella Wittenberg


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