Richie Furst (Justin Timberlake) finanziert sich sein Princeton-Mathe-Studium, indem er Mitstudenten Zugänge zu Online-Pokerspielen vermittelt. Eine runde Sache, bis auch sein Professor (David Costabile, „Side Effects – Tödliche Nebenwirkung“) Wind davon bekommt. Nun droht sein Elite-Abschluss aufgrund von Geldmangel in weite Ferne zu rücken, weshalb sich Richie dazu entscheidet, bei einem Pokerspiel das nötige Geld zu erwirtschaften, um nicht vom Campus zu fliegen. Doch er verliert alles. Seiner Meinung nach kann es sich nur um Betrug handeln und um dies unter Beweis zu stellen, fliegt er kurzerhand nach Costa Rica. Dort konfrontiert er den gut situierten Betreiber des Portals, Ivan Block (Ben Affleck, „Argo“), damit und bleibt schließlich nach seiner scheinbar sehr hilfreichen Enthüllung dort, um Ivan und seiner Freundin Rebecca Shafran (Gemma Arterton, „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“) bei den doch recht zwielichtigen Poker-Geschäften zur Seite zu stehen. Aber nun wird es erst so richtig kompliziert. Denn der FBI-Agent Shavers (Anthony Mackie, „Pain & Gain“) knöpft sich Richie vor und will, dass er als Spitzel für ihn arbeitet. Aber dieser hat gerade noch ganz andere Dinge im Kopf. Er hat nämlich auch ein Auge auf die elegante Rebecca geworfen und reitet sich damit selbst nur umso tiefer in den Morast aus Lügen und miesen Deals.
In „Runner Runner“ beschäftigt sich Regisseur Brad Furman („Der Mandant“) zuerst mit der angenehmen und dann mit der dunklen Seite des leichten Geldes. Dies wird aus der Perspektive des genialen, aber ebenso impulsiven Richie Furst erzählt, der stets auch auf der Suche nach seinem Platz im Leben ist. Tiefgang wird der von Brian Koppelman und David Levien (zusammen arbeiteten sie u.a. auch an dem Drehbuch zu „Ocean’s Thirteen“) geschriebenen Story durch den schwierigen Vater-Sohn-Handlungsstrang einverleibt. Mithilfe des unzuverlässigen Spieler-Vaters (gemimt von John Heard, „Kevin – Allein zu Haus“) kann man den Konflikt des sonst eher unzugänglichen Protagonisten gut auf den Punkt bringen. Jedoch bleibt, trotz solcher Hilfestellungen, Justin Timberlakes Figur wie auch seine Performance auf Dauer zu farblos. Als treibende Kraft des 91-minütigen Thrillers stellt sich Batman-to-be Ben Affleck heraus. Er meistert den einschüchternden Geschäftsmann, der ohne Skrupel ist, jedoch vor innovativen Foltermethoden (in Costa Rica gibt es jede Menge hungriger Krokodile!) nicht zurück schreckt, mit Bravour. Umso überraschender, dass zu der Berliner Pressekonferenz von „Runner Runner“ im September lediglich Justin Timberlake erscheint, um sich den Fragen rund um dem Film zu stellen. Dabei herausgekommen ist entsprechend wenig. Denn eine Spieler-Natur ist Timberlake wahrlich nicht. Lediglich Black Jack habe er einmal ausprobiert:
„Es hat mich 4 Stunden gekostet, um ein bisschen was zu gewinnen. Und innerhalb von 5 Minuten habe ich beim Würfelspiel wieder alles verloren. Ich glaube, das war das Beste, was mir in puncto Spielen passieren konnte.“
Doch um auf Afflecks gelungene Darbietung zurückzukommen: auch seine Glanzleistung kann nicht das Ruder herumreißen und so zeigt sich Brad Furmans neuester Streich letztlich als überraschend unspektakuläres B-Movie. Ansehnliche Menschen vor traumhafter Urlaubskulisse – und trotzdem null Spannung. Keine Pointe. Und sowie schon keine Moral.
Kinostart: 17. Oktober 2013
Gesehen von: Hella Wittenberg