Gesehen: „Need for Speed“ von Scott Waugh

Eigentlich geht es Toby Marshall (Aaron Paul, „Breaking Bad“) gut. Er hat seine eigene Werkstatt, in der er mit seinen besten Freunden rund um die Uhr an Autos herumbasteln kann und nebenbei ist er auch noch als Street Racer unterwegs. Das Problem ist jedoch das stetig knappe Geld und so nimmt Toby einen Auftrag von dem machtbesessenen Dino Brewster (Dominic Cooper, „Captain America: The First Avenger“) an, der darin gipfeln wird, dass ihm dieser den Mord an seinem Freund Pete (Harrison Gilbertson, „Accidents Happen“) anhängt. Die schöne Zeit ist vorbei, denn Toby geht für zwei Jahre ins Gefängnis. Doch als er aus der Haft entlassen wird, ist er nicht etwa geläutert, sondern will sich an Dino rechen und zettelt, gemeinsam mit seiner unfreiwilligen Komplizin (Imogen Poots, „Fright Night“), eine Verfolgungsjagd an, die sich gewaschen hat.
Der Wahnsinn – „Need for Speed“ hat noch weniger Handlung als das Videospiel, auf dem der Actionstreifen basiert. Eigentlich soll es ja um Vergeltung und aufblühende Liebe gehen, aber letztlich bekommt der Zuschauer nur ein paar unbeeindruckend vor sich hinschlurfende Autos zu sehen. Während man die 132 Minuten der Sinnlosigkeit versucht zu überstehen, sehnt man sich fast schon die nicht minder platte „Fast & Furious“-Reihe zum Eintauschen herbei. Denn dieser wird man einen gewissen Charme nicht absprechen können und trotz Haare sträubender Logik kann man sich wenigstens bei den spektakulär dargebotenen Rennen zurücklehnen. Dem Regisseur Scott Waugh („Act of Valor“) war es jedoch wichtig auf Spezialeffekte bei den Autosequenzen zu verzichten, um so einen authentischen Look wie in 60er und 70er Jahre Filmen wie „Fluchtpunkt San Francisco“ oder „Bullitt“ zusammenzuschustern.

„Wir wollten Scotts Vision gerecht werden mit einer Geschichte, die sich echt anfühlt und auf Ereignissen aufbaut, die nachvollziehbar sind und tatsächlich so stattfinden könnten. Man wird garantiert nicht im Kino sitzen und maulen, dass Autos nicht wirklich das drauf haben, was wir zeigen.“ (Produzent John Gatins über die Arbeit mit Regisseur Scott Waugh)

„Need for Speed“ wirkt trotz des Wunsches nach geerdeter Retro-Optik wie eine glatt polierte Dauerwerbeschleife für Apple-Produkte und Luxuskarren, die den Schauspielern die Show stehlen sollen. Schließlich müht sich Aaron Paul gar nicht erst ab mit viel Gerede (kann der das überhaupt?), die Side-Kicks liefern lediglich mäßig ansprechenden Humor (bei dem gerne Straftaten als amüsante Pointen herhalten müssen, aber wieso bloß?) und Imogen Poots darf auch nur – je nach Gelegenheit – süß, taff oder verängstigt dreinschauen. Die hohle Mischung will jedenfalls kein bisschen zünden. „Need for Speed“ ist langweilig, uninspiriert und macht schlechte Laune, wenn man daran denkt, dass es auch von diesem Schmarrn einen Fortsetzung geben wird. Vielleicht doch einfach sein lassen? 

Kinostart: 20. März 2014 

Gesehen von: Hella Wittenberg