Gesehen: „Looper“ von Rian Johnson

Von der Zukunft gejagt. Von der Vergangenheit verfolgt. „Looper“ erzählt von einer Zukunft, in der sich nicht alles als so viel besser und rosiger herausstellt wie man es sich doch eigentlich gewünscht hätte – „12 Monkeys“ lässt grüßen!
In den 2070er Jahren gibt es zwar Zeitreisen, nur sind diese verboten. Aber eine in Kansas City beheimatete Verbrecherorganisation bemächtigt sich nichtsdestotrotz solch einer Technologie, um sich auf diesem Wege ihrer Opfer zu entledigen. Die werden nämlich 30 Jahre zurück in die Vergangenheit geschickt und dort wartet der Auftragsmörder, ein sogenannter Looper, bereit für die schnelle und sorgenlose Eliminierung. Joe (Joseph Gordon-Levitt, „Inception“) ist ein solcher Killer und verdient damit gutes Geld. Nur gerät alles völlig aus den Fugen, als ihm bei einem Auftrag sein 30 Jahre älteres Selbst (Bruce Willis, „R.E.D.“) gegenübersteht. Er zögert und sein Opfer entkommt. Daraufhin beginnt eine Jagd, bei der ein jeder die Täterrolle einnimmt und es gilt entweder die Vergangenheit maßgeblich zu verändern oder die Zukunft ruhen zu lassen.
Nachdem Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson und Joseph Gordon-Levitt bei dem verworrenen Krimi-Drama „Brick“ im Jahr 2005 bereits erfolgreich zusammenarbeiteten, war es nur eine Frage der Zeit, wann ein gemeinsamer Nachfolger in die Kinos kommen würde (denn die kleine Rolle in „Brothers Bloom“ kann man kaum zählen). Die Figur des selbstsüchtigen wie draufgängerischen Joe schrieb Johnson seinem Lieblingsakteur und gutem Freund sogar auf den Leib. Eine passendere Wahl hätte man wohl auch nicht treffen können. Gordon-Levitts Gesicht wurde dem von Bruce Willis angeglichen (fast 3 Stunden täglich in der Maske!), was sich optisch als äußerst faszinierend und gleichzeitig in keinster Weise als eine Einschränkung des schauspielerischen Könnens darstellt. Speziell im Zusammenspiel mit Emily Blunt („Der Plan“), welche eine Farmerin mit dunkler Vergangenheit mimt, wird knisternde Dramatik entfacht und der Sci-Fi-Thriller auf eine neue Ebene gehoben. Auch Bruce Willis und Jeff Daniels als kühler Gangchef leisten wieder einmal solide Arbeit. Allein Paul Dano („Little Miss Sunshine“), dessen leicht verrückter Charakter Seth eine echte Bereicherung darstellt, kommt in der fast zwei Stunden andauernden Zukunftsvision etwas zu kurz. Dennoch ist „Looper“ ein spektakuläres Gesamtpaket: der Film ist nicht nur intelligent und rasant erzählt, voller Überraschungstaten und Wortwitz, sondern auch mit originellen Bildern wundervoll anzusehen.

Kinostart: 03. Oktober 2012

Gesehen von: Hella Wittenberg