
Nach seinen einschlägigen Erfolgen “Happy Deathday”, “Paranormal Activity: Die Gezeichneten” und „Freaky“ wagt sich Horror-Regisseur Christopher B. Landon jetzt an einen Mystery-Thriller. Von Sound und Design her deutlich an Alfred Hitchcock angelehnt, versucht der Film, das klassische Thriller Genre mit modernsten Elementen auszuschmücken. Das Drehbuch für “Drop – Tödliches Date” verfassten Jillian Jacobs und Chris Roach.
Violet (Meghann Fahy), Witwe, Therapeutin und Mutter, wagt sich, ermutigt durch ihre Schwester, nach einer langen Zeit, die sich ausschließlich ihrem Sohn gewidmet hat, auf ein erstes Date. Henry (Brandon Sklenar), mit dem sie bereits seit drei Monaten virtuell über eine Dating App kommuniziert, lädt sie in ein vornehmes Restaurant, weit über den Dächern der Stadt, in einem imposanten Hochhaus ein. Doch bereits bevor Henry erscheint, erhält Violet über DigiDrop ominöse Nachrichten und Memes, die ihr androhen, ihren Abend zu ruinieren und die zunehmend aggressiver werden. Schließlich erhält sie die Drohung, ihr Sohn werde sterben, wenn sie nicht genau den Befehlen des Unbekannten folgt. Wie eine Schachfigur wird Violet mit verschiedenen Aufgaben durch das Restaurant navigiert, ohne Henry davon erzählen zu dürfen, bis sie zu etwas aufgefordert wird, das sie sich weigert zu tun.
Mein Vater hat einmal zu mir gesagt: einen schlechten Film erkennt man innerhalb der ersten fünf Minuten. Auch wenn ich immer versuche, jedem Film aufgeschlossen zu begegnen und ihm darüber hinaus eine Chance zu geben, macht es einem “Drop – Tödliches Date” nicht einfach. Nach einem effekthascherischen Rückblick in Violets Leidensgeschichte, wird sie uns in der zweite Szene in ihrem Job als Therapeutin präsentiert. Die Szene wirkt überzogen, kitschig und gestelzt, Violet scheint eine Vorliebe für Sätze zu haben, die man auf ein Kissen sticken könnte. Die darauffolgende Szene, in der sie mit ihrem kleinen Sohn spielt, soll den Zweck erfüllen, sie dem Zuschauer so schnell wie möglich als herzliche Mutter zu verkaufen und ist dabei genauso schon hundertfach über die Kinoleinwand gelaufen. Die Figur von Violet ist so abgedroschen und klischeebehaftet, dass lediglich einige kurze Sätze reichen, um sie einem bestimmten Typ Frau im Film zuzuordnen und somit das Bild zu vervollständigen. Auch die Interaktionen mit ihrer Schwester, als diese Violet das einzige attraktive Kleidungsstück aus ihrem Schrank andreht, sind nicht gerade originell.
Nach der Einführung in die Geschichte, einer Aneinanderreihung von Klischees, bietet leider auch die Entwicklung der dramatischen Ereignisse nicht viel mehr Spannung oder Charme. Es folgt ein permanenter, irritierender Wechsel zwischen gruselig angehauchten, spannenden Momenten und fast schon wieder albernen Szenen, die die Frage aufwerfen, wie ernst der Film sich selbst nimmt. Auch potential spannungsgeladene Szenen, wie wenn Violet die Sicherheitskameras in ihrem Haus überprüft, um festzustellen, dass jemand in ihr Haus eingedrungen ist, werden dadurch ruiniert, dass die schwarze Skimaske und die Kleidung des Einbrechers fast wie ein Faschingskostüm aussehen.
Das sehr amerikanische Design von Kulisse und Kostüm erinnert in seiner stereotypischen Einfachheit entfernt an das Brettspiel Cluedo. Die modernen Elemente, wie die gängigen Memes, die Violet anonym zugesendet werden, wirken dabei im Kontext der eigentlich ernsthaften Geschichte völlig deplatziert, fast wie ein ausgelegter Köder für die jüngeren Generationen Kinogänger, den der Film eigentlich gar nicht benötigt. Zusätzlich stehen sie im starken Kontrast zu den veralteten Rollenbildern und dem gängigen Krimi-Handlungsmuster, von dem der Film kaum abweicht.
Ist man Fan dieser etablierten Ästhetik und des wenig variablen Plots, kann man mit “Drop – Tödliches Date” durchaus Spaß haben. Ist man allerdings auf der Suche nach mehr, steht einem leider eine Enttäuschung bevor.
“Drop – Tödliches Date” erscheint am 17. April 2025 in den deutschen Kinos.