
In diesem kulinarischen Ehekrieg werden uns Olivia Colman und Benedict Cumberbatch als ausuferndes Liebespaar auf dem Silbertablett präsentiert. Bei “Die Rosenschlacht” von Jay Roach handelt es sich um eine Neuauflage der 1989 vorausgegangenen Romanverfilmung “Der Rosenkrieg” von Danny DeVito. Damals übernahmen Kathleen Turner und Michael Douglas die Hauptrollen als Ehepaar auf Kriegsfuß.
In der neuen Adaption des gleichnamigen Romans von Warren Adler führen Ivy (Olivia Colman) und Theo (Benedict Cumberbatch) zu Beginn eine harmonische Ehe. Theo kann sich in seinem Beruf als gefeierter Architekt selbst verwirklichen und Ivy geht daheim, gemeinsam mit ihren zwei Kindern, ihrer Leidenschaft fürs Kochen nach. Als Theo mit einem neuen Projekt jedoch einen großen Rückschlag erleidet und Ivys kleiner Imbiss über Nacht so viel Ruhm erlangt, dass sie für Monate im Voraus ausgebucht ist, beschließen die beiden, die Rollen zu tauschen. Zumindest für eine Weile. Doch schnell blickt Theo mit Neid auf Ivys schillernde Erfolge und Ivy fühlt sich aus dem Kreis der Familie ausgeschlossen. Der Konflikt zwischen den beiden spitzt sich zunehmend zu, bis es überraschend schnell um Leben oder Tod geht.
Damit so ein Film funktioniert, benötigt es Humor, und zwar eine ganze Menge und vor allem treffsicheren. Der Cast ist dementsprechend vortrefflich gewählt. Neben Olivia Coleman und Benedict Cumberbatch bilden Andy Samberg und Kate McKinnon als befreundetes Ehepaar und “Sex Education”- Star Ncuti Gatwa als Kellner in Ivys Restaurant die Crème de la Crème der modernen audiovisuellen Komik. Kate McKinnon spielt dabei leider lediglich die Rolle der verrückten Kate McKinnon und verschwimmt mit den Charakteren, die sie in früheren Filmen gespielt hat, ist aber dennoch eine Freude.
“Die Rosenschlacht” ist mit viel Herz inszeniert, aus der Romanvorlage wurde alles herausgeholt. Ivys und Theos Beziehung wird sowohl in Phasen von großer Liebe, als auch großem Hass authentisch dargestellt und hinterlässt durch die durchaus glaubwürdigen Eskalationsstufen ein gewisses Gefühl der Beunruhigung. Ihre Konflikte sind nicht aus der Luft gegriffen, die Debatte um die Erziehung der Kinder und das individuelle Streben nach beruflicher Anerkennung ist durchaus aktuell. Mit zunehmender Eskalation verliert der Film leider einen Großteil seines Charmes, der von der hübschen Küstenlandschaft Kaliforniens unterstützt wird. Die Figuren werden dadurch aber nicht zwingend unsympathischer.
Natürlich sind einige Bilder maßlos überspitzt, und irgendwann wird die Auseinandersetzung als Zuschauer*in sehr frustrierend. Aber dabei zuzusehen, wie der Wagen langsam, aber sicher gegen einen Baum gefahren wird, ist in jedem Falle unterhaltsam. Die Moral der Geschichte, die einen an der Funktionalität von Beziehungen im Allgemeinen zweifeln lässt, ist dabei wenig förderlich für das wirtschaftliche Konstrukt der Ehe.
“Die Rosenschlacht” startet am 28. August in den deutschen Kinos.
