Gelesen: „Häkelideen mit Granny Squares“ von S. Göhr, M. Sturm und B. Wilder

Beim Stöbern in „Häkeln Basics“ von Beate Hilbig bin ich einst beim Kapitel Granny Squares hängen geblieben. Diese kleinen, bunten Quadrate, die man einst, zu Kissenhüllen oder Decken zusammengefügt, bei Großmutter auf dem Sofa fand. Klingt erst einmal altmodisch, aber spätestens seit der Wiederentdeckung des Häkeltrends feiern die Granny Squares ein begeisterndes Comeback. Kein Wunder, denn Granny Squares sind eine willkommene Abwechslung für jeden begeisterten Häkler. Ein Quadrat ist schnell gearbeitet, man kann es zur Entspannung gut zwischendurch machen, wenn einen die Motivation an einem größeren Häkelprojekt droht zu verlassen. Außerdem lassen sich auf diese Weise zum Teil auch kleinste Wollreste verwerten. Wie viele Squares man erstellt und wie man sie letztendlich zusammenfügt ist jedem selbst überlassen. Auch der Fantasie sind nahezu keine Grenzen gesetzt – es gibt unendlich viele verschiedene Grannys und mit etwas Übung lassen sie sich auch selbst entwerfen.
In „Häkelideen mit Granny Squares“, einem Standardwerk zum Thema aus dem TOPP Verlag, führen die Autorinnen Stephanie Göhr, Melanie Sturm und Barbara Wilder umfassend an das Thema heran. Im ersten Teil werden eine Reihe verschiedener Grannys erklärt, unterteilt in drei Schwierigkeitsstufen. Wer also noch nicht so häkelerfahren ist, kann entspannt bei Stufe eins beginnen, auch hier gibt es bereits sehr schöne Basic Quadrate, die im gesamten tolle Effekte ergeben können. Großes Plus: Die Quadrate werden alle sowohl als Häkelschrift dargestellt als auch ausführlich in Anleitungen beschrieben. Darüber freue ich mich immer besonders, da ich leichter mit Anleitungen als mit Häkelschriften arbeiten kann. Die Angabe beider Alternativen ist ideal, manchmal erklärt sich durch den Blick in die Häkelschrift doch noch die eine oder andere Unklarheit aus der Anleitung. Für erfahrene Häkler sind auch die Modelle der höchsten Schwierigkeitsstufe problemlos bis sehr einfach nachzuhäkeln.
Im zweiten Teil geht es dann an die Häkelideen. Hier werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, die Granny Squares zu verarbeiten, sie reichen auch hier von einfachen Varianten wie Wandbehänge, Tischläufer und Tagesdecken bis zu schönen, originellen Ideen wie Armstulpen und Puschen, bei denen man auf den ersten Blick noch nicht einmal zwingend erkennt, dass sie aus Granny Squares entstanden sind. Und, zur großen Freude für mich Mützenjunkie – sogar eine Beanie ist mit dabei! Auf die Idee, eine Mütze aus einzelnen Squares zu häkeln, wäre ich ohne die Anregung dieses Buches nicht gekommen. Das wird sofort ausprobiert.
Wer also denkt, Granny Squares sind, wie der Name vielleicht vermuten ließe, altbacken und eingestaubt und liegen heutzutage höchstens noch leicht müffelnd bei der einen oder anderen Omi auf dem Sofa, der wird durch „Häkelideen mit Granny Squares“ definitiv eines besseren belehrt. Die Modelle sind schick und zeitgemäß, die Anleitungen gut erklärt und übersichtlich. Ich habe leider keine Oma mehr, die gerne häkelt und mich in die Geheimnisse der kleinen Quadrate einweiht. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, diese Häkeltechnik für mich entdeckt und durch dieses Buch weiter kennengelernt zu haben.

„Häkelideen mit Granny Squares“ von S. Göhr, M. Sturm und B. Wilder, TOPP im Frechverlag, ISBN 9783772467387, 12,99 €

Gelesen und gehäkelt von: Gabi Rudolph