Gehört und gesehen: Kashmir

KashmirEs ist fast fünf Jahre her, dass ich Kashmir das erste Mal auf der Bühne gesehen habe. Damals war es auf einer Veranstaltung namens Denmark @ Popkomm und eines ist mir in Erinnerung geblieben: Bassist Mads Tunebjerg. Er ist in seiner Konzentration beim Spielen einfach einmalig. Neben ihm sind noch Kasper Eistrup (Gesang, Gitarre), Asger Techau (Schlagzeug) und Hendrik Lindstrand (Keyboard, Gitarre, Theremin) mit von der Partie. Es ist auch 5 Jahre her, dass Kashmir ihr letztes Album „No Balance Palace“ veröffentlicht haben.

Ich habe schon lang nicht mehr an diese Band gedacht, bis ich sie vor kurzem im ausverkauften Frannz Club live zu sah. Nach dem sie 2008 und 2009 praktisch kaum Konzerte gespielt haben – weder in Deutschland noch in ihrer Heimat Dänemark – schienen die vier sehr glücklich zu sein, wieder auf einer Bühne stehen zu dürfen und ihr neustes und sechstes Album “Trespassers“ zusammen mit ein paar ihrer Klassiker live zu spielen. Zumindest verriet das ihr Lächeln und auch die Interaktion mit dem Publikum. Und das Publikum hatte auch seinen Spaß, es wurde mitgesungen, getanzt und gejubelt was das Zeug hielt und eine Zugabe gab es auch. Es wirkte wie ein Konzert, zu dem nur langjährige Fans Tickets gewinnen konnten.

Ob man sich bei einem Kashmir Konzert in die erste Reihe begibt sollte gut überlegt sein wie ich festgestellt  habe, und Spaß verstehen sollte man auch. Sänger Kasper Eisrup verteilte bei der Zugabe seinen Schweiß im Publikum, das heißt auf einer mit geschlossenen Augen tanzenden Person (=Tropfen auf meinen Kopf). Und auf meinen zugegeben verwirrten Gesichtsausdruck entschuldigte er sich nach dem Song per Handschlag. So etwas passiert dann doch eher selten bei einem Konzert, und lustig fand ich es trotz meiner Verwirrtheit.

Faszinierend waren die vielen Gitarrenwechsel von Sänger Kasper Eisrup – er scheint sich bei jedem Album vor den Aufnahmen eine neue Gitarre besorgt zu haben, jede Gitarre scheint mit einem Merkmal von einem anKashmir_Trespassersderen Album verziert zu sein. Kashmir gibt es schon seit 1991 und seit 1997 in der jetzigen Besetzung, die seit dem Beitritt von Hendrik Lindstrand aktuell ist. Hendrik spielte auch eines der ungewöhnlichsten Instrumente, die ich je bei einem Indierock Konzert gesehen habe – ein Theremin. Ein Theremin ist ein ausgesprochen außergewöhnliches Instrument. Es wird ohne Berührung durch die Hände gespielt, Lautstärke und Tonhöhe werden durch Bewegung der Hände und Finger in einem durch zwei Antennen erzeugtem elektrischen Feld erzeugt.

Das Theremin mit seinem einzigartigem Klang findet auch Verwendung auf dem aktuellen Album „Trespassers“. Das Album ist voll melodisch vielschichtigem Rock und geht bis zu einem orchestralem Sound, zum Beispiel am Ende von „The Indian (That Dwells Inside This Chest)“. Besonders das langsame „Danger Bear“ fällt mit diesem orchestralem Sound auf. Und die Liebe zur Elektronik kann man auf dem gesamten Album hören. Es ist ein wunderbares und vielseitiges Album, das besonders in den ruhigeren Moment wie bei „Stillboy“ und „Danger Bear“ glänzt.

Zu „Stillboy“ gibt es auch ein wunderschönes Video bei dem Jakob Printzlau (aka Plastic Kid) Regie geführt hat. Printzlau hat unter anderem schon bei Videos für The River Phoenix, Turboweekend, The Fashion und Outlandish Regie geführt. Er selber schreibt Hinweiß auf das Video in seinem Blog: „The Little Girl With The Matches meets Pinocchio meets social realism.“ Aber seht selbst:

Ich hoffe, dass es nicht wieder so lange dauert bis Kashmir wieder auf  Tour nach Deutschland kommen.

https://www.kashmir.nu

https://www.plastickid.dk