Gehört: The Gaslight Anthem „Get Hurt“

Das Platten-Cover des fünften Studioalbums von The Gaslight Anthem zeigt ein umgedrehtes Herz. Das lässt romantische Liebeslieder und softe Klänge vermuten. Aber nein. Um Liebe geht es zwar in den meisten Songs, allerdings in den seltensten Fällen soft und romantisch. Der Titel „Get Hurt“ führt einen da schon eher in die richtige Richtung: schmerzliche Erfahrungen in Sache Liebe werden hier verarbeitet. Das Cover zeigt also eher: da wurde wohl jemanden ordentlich das Herz verdreht.
Die Scheidung nach 10 Jahren Ehe von Sänger und Gitarrist Brian Fallon hatte offensichtlich einen großen Einfluss auf die Entstehung des Albums. „I just said, I’m going to write what I think and what I’m dealing with at this moment. I don’t know if it’s the truth or if this feeling is going to last, but I’m just going to let it out. Just let it go,” sagt Fallon. Schon beim ersten Song „Stay Vicous“ wird nach den ersten Tönen klar, dass da was raus musste, denn es kracht gleich so richtig mit treibenden Gitarren und einer ordentlichen Portion rollendem Schlagzeug. „And the arms that used to hold me – well now they done me harm” wird hier lautstark skandiert. Selbst ein “La La La LA LA” in den ruhigeren Passagen kann nicht mehr über den Schmerz und den Verlust hinweg täuschen.
Trotz aller rockigen Töne gönnt die Band dem Zuhörer dann doch auch mal die ein oder andere kleine Erholungspause. Fallon formuliert es so: „…we were trying to let the soft moments be soft. Everyone needs a break, even on a record.” „Break Your Heart“ ist einer der Songs, bei dem auch mal ruhigere Töne angeschlagen werden. Auch hier kommt das Herz beziehungsweise der Schmerz nicht zu kurz. Man fühlt mit, besonders bei der Lieblingszeile ”If I played you my favorite song lying here, in the dark, oh my my, it would break your heart.”
Mit diesem Album wollte sich die Band aus New Jersey neu erfinden und weiter entwickeln. Immer relevant bleiben, nicht auf der Stelle treten, war das Motto. Das ist ihnen auch gelungen. Nach „Handwritten“ ist The Gaslight Anthem ein powervolles, rockiges Album gelungen. Pearl Jam und No Code werden als Inspiration zu „Get Hurt“ in einem tumblr Beitrag genannt. In der Tat fühlt man sich an einen weiterentwickelten Grunge-Sound der 90er erinnert. Die Punk Einflüsse der Band lassen sich an der einen oder anderen Stelle auch nicht verleugnen. Die erstmalige Nutzung von Computern und elektronischen Instrumenten gibt den Songs ganz neue, interessante Impulse.
Die Konzerte im Herbst kann man mit Vorfreude erwarten. Das Album klingt nach Stadion Rock und ist sicherlich auch live ein ordentliches Pfund.Und wir sind jetzt schon gespannt, mit welchen Emotionen uns The Gaslight Anthem dann beim nächsten Album überraschen!

VÖ: 08.08.2014

Gehört von: Kate Rock