Nach der gelungen Mixtur von Indie und Elektro auf dem 2008er Debüt „Idealism“ öffnen sich Jens Moelle und Ismail Tuefekci nun dem Sommer, der Leichtigkeit und schlichtweg dem Pop.
Von dem zuvor angedachten Albumtitel „Tourism“ wurde sich für die weitaus euphorisierendere Phrase „I Love You Dude“ verabschiedet. Aber so überschwänglich der Titel auch sein mag, so wenig überraschend im Gegensatz zum Vorgänger kommt das Album daher. Doch nichtsdestotrotz wird der geneigte Freund von schnellen Takten und großen Bässen an der einen oder anderen Stelle seine helle Freude damit haben.
Songs wie „Reeperbahn“ und „Antibionics“ erinnern an die leichtfüßige Derbheit von Does It Offend You, Yeah? und rufen sofort ein Bild von einem überfüllt schwitzigen Club samt genau dieser Klänge hervor, wohingegen „Just Gazin“ ein kompletter Schuss in den Ofen ist und eher missmutig an langsam vor sich hinschlurfende Moonbootica Stücke erinnert. Digitalism sind eben nicht immer nur innovativ, auch wenn sie sich dem zuckersüßen Sommerpop sehr stark genähert haben. Aber selbst das Intro „Stratosphere“ war bereits auf der im letzten Jahr erschienen „Blitz-EP“ enthalten und kann somit nicht stolz den Exklusivstempel 2011 tragen. Zu lange hat man schon auf einen weiteren Langspieler der Truppe warten müssen, um sich jetzt so schnell zufrieden zu geben. Im Besonderen auch wenn man die Meinungen der Band betrachtet, die findet, sie lege nun mehr Tiefe und mehr Rock vor.
Nun gut. In jedem Fall wird aber durch Songs wie „Forrest Gump“ das Neuwerk zu einem Album für die heiß ersehnte Autofahrt in den Sommerurlaub. „And so you run“… Ja! Weg vom steril verstaubten Schreibtisch und ab ans Meer, in die Hitze, auf’s Festival! Und das alles möglichst bald und unbedingt mit Digitalism im Handgepäck. Denn dafür sind sie mit ihrer neu entdeckten Poppigkeit trotz mancher Lückenfüller gut – für Stimmung, Tanz und Hochgefühl.
Das Album “I Love You Dude” ist seit 17. Juni in den Läden.
Gehört von: Hella Wittenberg