Nach dem letzten Album „Only Revolutions“ war es nicht klar, ob Biffy Clyro sich für ein weiteres Album wieder zusammen raffen würden. Darum sind wir umso froher, dass sie jetzt mit „Opposites“ zurück sind. Biffy Clyro, die mit ihrem letzten Album ihren bisher größten Erfolg feiern konnten, waren nach dem vielen Touren ausgelaugt und auch die Harmonie in der Band war irgendwie abhanden gekommen. Drummer Ben Johnston drohte in die Alkoholsucht abzudriften und auch künstlerisch schien man unterschiedliche Wege bestreiten zu wollen. Nachdem Sänger Simon Neil und Bens Zwillingsbruder James aber einen Schlussstrich zogen und ihm Alkohol schlichtweg verboten, zogen sie sich für 5 Monate in L.A. ins Studio zurück. Simon hatte bereits 45 von dieser schwierigen Zeit angetrieben Songs geschrieben und die Zweifel, ob es mit dem Album und der Band klappen würde, waren selbst während der Aufnahmen weiterhin groß.
Entstanden ist dann schließlich ein imposantes Doppelalbum, das mit seinen zwei Seiten ganz unterschiedlich daher kommt, „Opposites“ eben. Disc 1 beschreibt besagte düstere Zeit der Band, in denen nicht klar war wo es hingehen sollte und Disc 2 mit frohen Hoffnungen auf die Zukunft ist deutlich positiver.
Wie so oft bei neuen Alben von Biffy Clyro war mir auch „Opposites“ beim ersten Hören nicht direkt zugänglich. Je öfter man die Platte allerdings laufen lässt, umso besser wird sie und inzwischen finde ich sie, wie eigentlich alles von den drei Schotten, wahnsinnig gut. Wie immer ist auch musikalisch einiges los, die gewohnten Gitarrenwände und Tempowechsel werden von Trompeten und sogar von schottischen Dudelsäcken ergänzt. Momentan gibt es wohl kaum eine Band, die besseren Alternative Rock spielt als Biffy Clyro, die, wie jüngst bestätigt wurde, mit „Opposites“ jetzt zum ersten Mal den Chartthron in UK erobern konnten. Sie haben sich auf ihre Wurzeln und ihre gemeinsame Vergangenheit besinnt, sich wieder zusammen gerauft und schließlich wieder verinnerlicht „We’ve got to stick together“ (Picture A Knife Fight), womit das Album kaum besser enden könnte.
Gehört von: Samira Szago
VÖ: 01.02.2013