Gesehen: „Parker“ von Taylor Hackford

Richard Stark war der wohlklingende Künstlername des Autoren Donald E. Westlake, welcher von 1962 bis 2008 auf seiner Romanreihe „Parker“ prangte. Auch seine Hauptfigur, ein Berufskrimineller, wusste sich auf seine Weise zu maskieren. In der Verfilmung des „Ray“-Regisseurs Taylor Hackford betritt er zum Beispiel die Leinwand in der Kleidung eines Priesters. Doch Gnade kennt der Protagonist – ob im Buch oder Film – keine. Prinzipien schon. Damit verspricht der Action-Thriller namens „Parker“ mindestens genauso knifflig packende Unterhaltung wie die Romanvorlage „Irgendwann gibt jeder auf“ (Originaltitel: „Flashfire“).

“Don’t steal from people who can’t afford it and don’t hurt people who don’t deserve it.” (Zitat: Parker)

Der Auftrags-Dieb Parker (Jason Statham, „Killer Elite“) wird nach einem Job, dem ihn der Vater (Nick Nolte, „Warrior“) seiner Freundin Claire (Emma Booth, „Blood Creek“) beschafft hat, von seinen Kollegen so sehr gelinkt, dass er sich nur noch nach Vergeltung sehnt. Also schreibt er sich auf die Fahne den nächsten Auftrag der Gruppe zu boykottieren. Der Trupp um Anführer Melander (Michael Chiklis, „Fantastic Four“) will nämlich die Reichen und Schönen in Palm Beach bestehlen. Bei seinen Recherchen trifft Parker inkognito auf die Immobilienmaklerin Leslie Rodgers (Jennifer Lopez, „The Cell“), die schnell bemerkt, dass er etwas im Schilde führt. Jedoch will sie ihn nicht auffliegen lassen, sondern bietet ihre Hilfe an, um endlich einige Schulden begleichen zu können. Rache und Geldprobleme sind also die Motivation, die das ungleiche Paar für einen Moment zusammenschweißen und sie dazu veranlasst sich ordentlich die Hände schmutzig zu machen.

„Parker“ ist ein knackiger, kompromissloser Actionstreifen geworden, der sich mehr an knisternden Wendungen versucht und dafür weniger an nutzlosen humorvollen Elementen. Somit stellt sich der 118-Minüter wie geschaffen für „Transporter“-, „Crank“- sowie „Expendables“-Legende Jason Statham dar. Mit seinem Charme und der gleichzeitigen Strenge, die er stets ausstrahlt, ist er eine Idealbesetzung. Dem Produzenten Les Alexander kam die Idee zur Besetzung Stathams sogar im Traum:

„Ich hatte gerade alle drei ‚Transporter’-Filme gesehen. Statham war mir also deutlich vor Augen, ich konnte quasi hören, wie er den Parker-Text spricht. Es wirkte so perfekt, dass ich am nächsten Morgen seinen Manager anrief. Es stellte sich heraus, dass Statham sehr gerne etwas mit Substanz machen wollte, und mein Projekt kam da genau richtig. Es gibt auch in diesem Film jede Menge Kämpfe und Stunts, aber Statham verkörpert dabei einen Mann, der mehr ist als ein Action-Held. Er setzt zum physischen auch den emotionalen Part der Rolle brillant um.“

Jedoch kann Jennifer Lopez weniger überzeugen, was auch daran liegen mag, dass ihrer Rolle recht wenig Raum gegeben wird. Aber wenn sie denn auf dem Bildschirm auftaucht, strahlt sie unangenehme Unentschlossenheit aus und lässt so manches Mal eher den Eindruck einer typischen RomCom-Kiste aufkommen. Grund sich „Parker“ anzuschauen sollte also vielmehr der männliche Part in der Geschichte sein. Unter Anderem schlüpfte auch schon Mel Gibson in „Payback – Zahltag“ in das Leben von Westlakes erschaffenen Charakter hinein, doch erstmalig durfte Taylor Hackfords Verfilmung den Titelhelden mit dem tatsächlichen Namen der Romanfigur benennen. Eine Ehrung für Regisseur und Hauptdarsteller. Diese sollte noch einmal untermauern, dass man es verstand eine Figur, die bis jetzt nur auf dem Papier existierte, mit viel Charisma lebendig werden zu lassen.

Kinostart: 7. Februar 2013

Gesehen von: Hella Wittenberg