Ursprünglich waren die Hollywood Vampires ein nächtlicher Trinkclub für berühmte Musiker in den 70igern, in dem man nur mehr als die anderen trinken musste um in den erlesenen Kreis, der unter anderem Alice Cooper, John Lennon und Keith Moon beheimatete, aufgenommen werden. Vor drei Jahren belebten Johnny Depp und Alice Cooper den Club wieder, aber mit einem verschobenen Fokus. Jetzt ist es ein Musikclub und es scheint, dass man die anderen Musiker erst an die Wand spielen musste bevor man Zutritt zum Studio erhielt. Das Line-Up auf dem Album besteht aus einer Menge Rocklegenden.
Die „Kernband“ besteht aus den drei alten Freunden Alice Cooper, Joe Perry und Johnny Depp, der damit seiner eigentlichen Leidenschaft der Musik nachgeht. Zwar sind alle guten Dinge drei, aber mehr kann auch nicht schaden und so fanden zum Beispiel Slash, Sir Paul McCartney, Dave Grohl, Robby Krieger, Perry Farrell und so viele mehr ihren Weg ins Studio. Bei fast jedem Song scheint die Besetzung eine andere zu sein, der Sound ist nie ganz einheitlich, immer beeinflusst von den jeweiligen Rockgrößen. So fällt der Song „Come And Get It“ ziemlich aus dem Rahmen, ein Sir Paul Mc Cartney ist halt kein Hard Rocker und hat auch keine kratzige Schreistimme.
Bei Kernmitgliedern wie Alice Cooper und Joe Perry ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Tenor auf diesem Album zwischen Rock und Hard Rock pendelt. Und wer jetzt sagt, der Titel kommt mir doch bekannt vor, hat recht. Bis auf zwei Songs handelt es sich um Cover von berühmten Künstlern und Bands wie Jimmy Hendrix („Manic Depression“), The Who („My Generation“), Led Zeppelin („Whole Lotta Love“) oder auch John Lennons „Cold Turkey“ – eben Ende 60iger, Anfang 70iger. Allerdings haben Hollywood Vampires die Song deutlich verjüngt und definitiv sich zu eigen gemacht. Vermutliche ist es auch einfacher mit so einem großen und vielseitigem Line-Up Covers im Studio aufzunehmen, anstatt für jeden Charakter einen neuen Song zu schreiben.
Eingerahmt wird das musikalische Spektakel von zwei eigenen Kompositionen, „Raise The Dead“ und „My Dead Drunk Friends“ – passende Titel, wenn man die Liste der gecoverten Künstler anguckt und sicherlich können alle der Künstler ein Liedchen über Freunde sind, die wegen Suff ihr Leben gelassen haben. Auch musikalisch heben sie sich von den anderen Songs ab, nicht nur weil die Melodien unbekannt sind. Es ist nicht ganz so viel los, wesentlich weniger Schnörkelgitarre. Und das ist gut so. Den manchmal wirken die Covers fast überladen, einfach zu viele, extrem gute Musiker auf einmal.
Fazit: Ich finde es knorke. Und ich finde, Hollywood Vampires hätten noch mehr Mut beweisen sollen und mehr eigene Songs auf das Album packen sollen!
VÖ: bereits erschienen
Gehört von: Dörte Heilewelt
https://www.hollywoodvampires.com/