Gehört: De La Soul „and the Anonymous Nobody“

and_the_anonymous_nobody_album_coverGut zwölf Jahre liegen zwischen der Veröffentlichung des letzten De La Soul Albums „The Grind Date“ und dem aktuellen „and the Anonymous Nobody“. Siebzehn Jahre hat das legendäre Debüt „3 Feet High and Rising“ inzwischen auf dem Buckel. Trotzdem beweist den De La Soul mit „and the Anonymous Nobody“, dass sie nach fast 20 Jahren Karriere nichts von ihrer musikalischen Allgemeingültigkeit verloren haben. Und das inzwischen nahezu Genre übergreifend.
Es ist ein recht „mellow“ Album geworden, mit ordentlich Zurücklehnen-und-Füße-Baumeln-Vibe. Aber das scheint in der amerikanischen Pop/Soul/Hip-Hop/Dance Szene sowieso gerade Trend zu sein, wenn man sich aktuelle Alben von Kollegen wie Beyoncé, Rihanna und Kanye West ansieht. Midtempo ist das neue Schwarz. Trotzdem kracht es zwischendrin Old School Hip Hop mäßig ganz gut. Auch die Liste der musikalischen Gäste kann sich sehen lassen und unterstreicht die vielfältigen Einflüsse des Trios. Da darf Justin Hawkins die Gitarre schwingen und David Byrne seine wunderbar charakteristischen Gast Vocals beisteuern. Bei letzterem kommt ein herrlich verschrobener Track namens „Snoopies“ heraus. Es macht immer wieder Spaß zu hören, wie harmonisch es klingen kann, wenn Größen unterschiedlicher Genres sich die Hand geben.
Dementsprechend ist natürlich auch Damon Albarn wieder mit von der Partie, mit dem De La Soul einst am Gorillaz Album „Plastic Beach“ arbeiteten, ebenso wie die schwedische Electro Band Little Dragon, noch so ein musikalischer Buddy aus der „Plastic Beach“ Ära. „and the Anonymous Nobody“ weckt tatsächlich auch insgesamt Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit den Gorillaz. Mag sein dass auch daher der Einfluss für die eher Band-Sound orientierte Produktion gekommen ist. Spannend auf jeden Fall, wie sehr sich eine Gruppe Musiker über so viele Jahre hinweg gegenseitig beeinflussen kann.
Insgesamt fehlen „and the Anonymous Nobody“ vielleicht die großen Hit-Hymnen, aber das hat man damals auch schon über „Plastic Beach“ gesagt, was der Genialität des Albums keinerlei Abbruch tat. Der neueste Streich aus der De La Soul Soundschmiede ist eines der Alben, die eine zusammenhängende Geschichte erzählen, einen mit auf eine Reise nehmen und am Ende freudig zurücklassen, dass man mit der Band ein gemeinsames Stück Weg gehen durfte.

VÖ: bereits erschienen

Gehört von: Gabi Rudolph